Dienstag, November 30, 2010

Something Strange in Herald Square

Tja, ich habe das Gefühl, dass mich der Jetlag gleich doch noch einholt. Deshalb gibts heute noch nichts eigenes, ich konnte mich auch noch nicht entscheiden, womit ich weitermache. Stattdessen nur ein Link zu Scouting New York. Durch dieses Kapitel, auf das ich bei meinen Recherchen zum Herald Square gestoßen bin, habe ich den wunderbaren Blog "Scouting New York" vor ungefähr 7 Wochen entdeckt. Und obwohl wir täglich während des Aufenthalts in New York Anfang Oktober über den Herald Square marschiert sind, sind mir die dort beschriebenen Eigentümlichkeiten nicht aufgefallen.

Montag, November 29, 2010

Zwischennachricht

Ja, hallo. Ich habe in meiner Homebase den Anbieter gewechselt. Termin: 25.11.2010. Folge: Am Wochenende kein Internet, weil Wechsel nicht reibungslos geklappt hat. Was anderes erwartet? Nein.

Und heute gibts auch kein Update, denn gleich geht es weiter nach Düsseldorf zu Arcade Fire. Wenn mich morgen nicht der Jetlag holt, dann werd ich dann mal wieder ein Kapitelchen zimmern.

Gruß vom Schaedel.

Mittwoch, November 24, 2010

Broadway / Warren Street 1854


Knapp 160 Jahre zurück in die Vergangenheit reisen wir mit diesem Bild. Und stellen fest, dass auch damals schon der Broadway nicht gerade ein Hort der Ruhe war.

Quelle: NYPL Digital Gallery

23rd Street Fire



Wir haben uns - so glaube ich - schon länger mit keinem Großfeuer in New York City mehr befasst. Quelle ist die englischsprachige Wikipedia: http://en.wikipedia.org/wiki/23rd_Street_Fire

Das "23rd Street Fire", auch unter dem Namen "Wonder Drugs Fire" bekannt, ereignete sich am 17. Oktober 1966 im New Yorker Stadtteil Manhattan. Eine Gruppe von Feuerwehrleuten des NYFD reagierte auf ein Feuer an der Adresse 7 East 22nd Street, indem sie das Gebäude mit der Hausnummer 6 East 23rd Street betraten, um von dort aus das Feuer im angrenzenden Gebäude zu bekämpfen. Zwölf Feuerwehrmänner starben, nachdem der Fußboden eingebrochen war, der größte Verlust an Leben in der Geschichte des Departments bis zum Einsturz des World Trade Centers nach den terroristischen Anschlägen am 11. September 2001.



Ein Feuer  in einem vierstöckigen Brownstone, ganz in der Nähe des Broadways, wurde kurz nach 09:30 Uhr am Abend des 17. Oktober 1966 von einem Kunsthändler gemeldet. Bei Brownstones handelte es sich um einst sehr beliebte Wohnhäuser aus Sandstein. Ein Bericht des New Yorker Fire Department (NYFD) stellte nach dem Unglück fest, dass der Händler im Keller des Hauses leicht entzündliche Lacke, Farben und Holzrahmen aufbewahrt hatte. Als die ersten Feuerwehrleute eintrafen, machten es der überaus dichte Rauch und die Hitze unmöglich, die Gebäudefront an der 22nd Street zu erreichen.


Sie versuchten, das brennende Gebäude stattdessen zu erreichen, indem sie "Wonder Drugs" durchquerten, einen Laden an der Adresse 6 East 23rd Street in einem fünfstöckigen und 45 mal 100 Fuß großen Geschäftshaus, das an das brennende Kunsthändlerhaus angrenzte.


Im Zuge eines kurz zuvor durchgeführten Bauprojekts wurde ein gemeinsamer Keller unter beiden Gebäuden geschaffen, indem man eine lasttragende Trennwand entfernte, die den Fußboden darüber gestützt hatte. Das Entfernen der Trennwand erlaubte dem Kunsthändler, seinen Stauraum zu vergrößern und einen Teil seiner Lieferungen in einem Raum unterzubringen, der sich unter dem Drugstore befand.

(Zeichnung New York Times)

Das Gebäude an der 7 East 22nd Street besaß einen zweistöckigen Ausbau, der an die Rückseite des Gebäudes auf 6 East 23rd Street angrenzte. Der Keller des Gebäudes an der 22nd Street erstreckte sich ungefähr 35 Fuß unter den Drug Store. Der Fußboden des Drugstore's wurde von 3 mal 14 Zoll großen Holzbalken gestützt. Holzplatten waren auf den Balken befestigt und mit 5 Zoll Beton bedeckt und darauf Terrazzo.




Durch das Feuer unterhalb des Ladens wurden die Holzbalken geschwächt, während die Dicke des Fußbodens die Feuerwehrmänner davon abhielt, die extreme Hitze des Feuers darunter zu spüren. Gegen 10:40 Uhr am Abend brach ein 15 mal 35 Fuß großer Abschnitt des Fußbodens ein, was dazu führte, dass zehn Feuerwehrleute in den brennenden Keller stürzten.

Zwei andere Feuerwehrleute wurden im ersten Stock durch einen Flashover getötet. Die deutsche Bezeichnung für Flashover ist "Raumdurchzündung", eine Vorstellung, worum es sich dabei handelt, erhält man im nachfolgenden Video:


Alles in allem starben zwölf Feuerwehrleute bei dem Brand: zwei Chiefs, zwei Lieutenants und acht Feuerwehrmänner. Vierzehn Stunden dauerte es, bis die Trümmer beseitigt waren und die toten Kameraden geborgen werden konnten. Das Unglück hinterließ 12 Witwen und 32 Kinder.

Am 21. Oktober 1966 säumten 10.000 Feuerwehrleute die 5th Avenue, als 10 Feuerwehrwagen 10 Särge zu zwei Trauerfeiern in der St. Thomas Protestant Episcopal Church und zur St. Patrick's Cathedral brachten. Es reisten sogar Feuerwehrmänner aus Anchorage in Alaska und aus San Francisco an. 500 Feuerwehrmänner aus Boston nahmen ebenfalls Teil, um die toten Kameraden zu würdigen.



Heute steht an der Unglücksstelle ein Apartmenthaus. Ich bin selber vor wenigen Wochen an diesem Haus vorbeigegangen, nicht wissend, was sich dort 44 Jahre zuvor ereignet hatte.



Weitere Quellen:
http://www.nyfd.com/history/23rd_street/23rd_street.html
http://ephemeralnewyork.wordpress.com/2009/09/11/the-second-worst-fire-in-new-york-city-history/
http://www.nytimes.com/2006/10/17/nyregion/17fire.html?_r=1

Soundpool - Makes No Sense

Bevor der nächste Textbeitrag das Licht der Welt erblickt, gibt es noch ein wenig aktuelle Musik aus New York City, die ich gerade beim Schreiben laufen habe.



Wer noch mehr möchte, sollte mal hier nachhören:
http://www.myspace.com/soundpool

Dienstag, November 23, 2010

The Bowery Boys on TV

Vielleicht hat sich schon mal der eine oder andere Leser den Weg zu den Bowery Boys gefunden, einem amerikanischen Blog, der sich auch mit der Geschichte von New York City beschäftigt und bei dem ich mir schon die eine oder andere Inspiration geholt habe. Allerdings verbreiten die Bowery Boys ihr Wissen bevorzugt in Podcasts, während die Beiträge im Blog in der Regel nur stützendes Beiwerk sind.

Die beiden Macher hatten in der letzten Woche Mittwoch einen Auftritt in der "Brian Lehrer Show", den man sich im nachfolgenden Video ansehen kann. Es ist ganz interessant, mal andere Blogger, die sich mit der New Yorker Geschichte beschäftigen, in Aktion zu sehen.


S07E10c from Brian Lehrer Live on Vimeo.

http://theboweryboys.blogspot.com/2010/11/airwaves-beware-bowery-boys-television.html

Montag, November 22, 2010

Arrival at Penn Station


Arrival at Penn Station [Pennsylvania Railroad Station, New York], 1950/later printing

Quelle:
http://www.joseflebovicgallery.com/Catalogue/Archive/Cat-131-2008/Pages/pg13.html

Rockenfeld


Auf einen Beitrag über dieses kleine verschwundene Dorf, das bis vor einigen Jahren auf einem Westerwaldbergrücken nahe des Rheines stand, wäre ich vermutlich nie gekommen, wenn nicht meine Mutter gebürtig aus einem Nachbarort von Rockenfeld stammen würde. Und die hat mir von klein auf von diesem Dorf erzählt, das wohl Namensgeber für die berühmte New Yorker Familie Rockefeller war, auf hochdeutsch Rockenfelder. Danke an TT für den Link und die Inspiration zu diesem Artikel.

Für Ortsunkundige will ich erstmal ein wenig mit dem Standard-Internet-Kartenwerk herumhantieren, um eine grobe Orientierung zu ermöglichen. Der rote Platzhalter markiert den Ort, an dem das Dorf einst gestanden hat.


Der Fluß auf der linken Seite ist Vater Rhein persönlich, im Tal rechts fließt die Wied und die gesamte grüne Gegend rechts vom Rhein ist Teil des Westerwaldes. Der bekannteste Ort auf diesem Kartenausschnitt ist wohl "Bad Hönningen". Die nächste Abbildung zeigt den gleichen Kartenausschnitt nach Umschalten auf Satellitenbild.


Und hier habe ich mal den Teil, wo Rockenfeld einst lag, näher herangeholt.


Ich könnte mir vorstellen, das die auffälligen Spuren rechts unten vom Markierungspunkt Überreste der ehemaligen Besiedelung sind, denn diese Veränderungen in der Landschaft werden wohl kaum auf natürlichem Weg entstanden sein.


Zum Abschluss des Kartenwerks noch eine etwas weiter gefasste Übersichtskarte, die erkennen lässt, das die wichtigsten Städte im Umfeld Bonn und Köln im Norden sowie Neuwied und Koblenz im Süden sind.


Auf der Internetseite der Stadt Neuwied befindet sich eine Kurzbeschreibung der Geschichte von Rockenfeld:

"Auf die frühe Besiedlung des Ortes deutet das im Wald gelegene kleine Erdkastell hin. Neben den Burggrafen zu Hammerstein, Kurtrier und dem Grafenhaus Wied besaß auch das Kloster St. Thomas einen Hof in Rockenfeld. Der Ort trennte sich 1693 von Gönnersdorf, zu dem er bisher gehörte. 1846 wohnten im Dorf 11 Familien. Die meisten wollten in der Folgezeit u.a. nach Wollendorf, Altwied, Anhausen und Ehlscheid aussiedeln, aber die Königl. Regierung zu Koblenz lehnte dies ab. Anfang des 19. Jahrhunderts soll im Nonnenbachtal Erz abgebaut worden sein; jedenfalls dienten die Stollen im II. Weltkrieg als Schutz gegen Fliegerangriffe. Anfang der 60er Jahre konnte in Rockenfeld ein Kriegerehrenmal für die Gefallenen des letzten Weltkrieges errichtet werden. Lebten vor 1945 noch 50 Bewohner im Ort, so nahm ihre Zahl nach 1950 kontinuierlich ab. Deshalb beschloß 1965 der Gemeinderat die Auflösung des Dorfes und Umsiedlung der Einwohner. In dem seit 1969 aufgegebenen Dorf gibt es nur noch ein einziges Gehöft, das nach dem Tod der Besitzerin ebenfalls abgerissen werden soll. Aus Rockenfeld sollen die Ahnen der US-amerikanischen Familie von Nelson D. Rockefeller stammen, die von Niederbieber aus den Weg nach Amerika antraten."


Eine etwas ausführlichere Beschreibung der Dorfgeschichte findet man hier:
http://www.neuwied-feldkirchen.net/rockenfeld/chronik/eswareinmal.html

Der nachfolgende Text stammt ebenfalls von dieser besuchenswerten Seite:
http://www.neuwied-feldkirchen.net/rockenfeld/historie/rockenfeld_historie.html

"Ausgehend von Rheinbrohl sind es bis zu diesem ehemaligen - zur Feldkirchen - gehörenden Dorf Rockenfeld nur acht Kilometer. Der letzte Bewohner dieses Ortes, der Gastwirt Albert Grose, verstarb in den 90-iger Jahren. Er hatte in Rockenfeld das Wohnrecht auf Lebenszeit. Einige Jahre später verstarb auch seine Ehefrau in einem Seniorenheim. Vorher hatten bereits andere Bürger den Ort verlassen."

Detaillierte Informationen über das Leben in Rockenfeld lassen sich - wie so häufig - der Schulchronik entnehmen:

"Diese Schul-Chronik wurde ab 1882 sehr genau geführt und bietet interessante Rückblicke. Ferner enthält das Pfarrarchiv von Feldkirchen manches lesenswerte über die Schule in Rockenfeld und ihre Vorgeschichte. Denn die ersten Berichte informieren bereits von einer eigenen Unterrichtung der dortigen Kinder bereits Anfang des 19. Jahrhunderts. 1809 tritt als Taufpate in Feldkirchen der Schulmeister zu Rockenfeld Conrad Reinhard auf, über den und etwaige Vorgänger oder Nachfolger nichts vorliegt. Wohl hat der Fürst zu Wied 1822 15 Gulden jährlich für die Lehrerbesoldung Rockenfeld vermacht, doch Näheres wird erst 1837 bekannt, als die Gemeinde sich Privatlehrer hält, denen für den Unterricht wöchentlich abwechselnd eine Stube in den Häusern zur Verfügung steht, bis 1840 ein Schulraum angemietet wird. Nach mehreren Unterbrechungen des Unterrichts am Ort, wo zeitweilig z.B. 1847 – 49, 1855 -56 die Nachbarschulen besucht wurden, mietete man 1869 für 36 Mark eine ständige besondere Schulstube, bis am 15 Mai 1882 ein richtiges Schulhaus, welches zugleich als Gemeinde- und Spritzenhaus diente, bezogen werden konnte. Der Gesamtpreis für dieses Gebäude betrug 3.600 Mark.

Zur Unterrichtung der kleinen Kinderschar aus den etwa 9 Häusern Rockenfelds suchte man sich Lehramtsbewerber, die so häufig wechselten, dass von 1837 bis 1889, bei vielen Jahren ohne Lehrer, wohl 21 solcher gezählt werden, deren Amtsdauer oft sehr kurz war. Bis 1919 waren es 20 Lehrer! Die Gemeinde suchte deshalb eine Lehrperson die willig war und fähig schien, und die Regierung bestand auf ihrem Genehmigungsrecht. Wie die Vorbildung dieser Privatlehrer oft war, zeigen Akten von 1843 über einen Friedrich Anhäuser, der vorher bei Andreas Rauch in Altwied in "Arbeit gestanden", dann 2 Monate in Heddesdorf an der Schule geholfen hat. Wie gering war auch die Besoldung, auf deren Sicherung die Behörde immer wieder drängt. Zu der freien Kost, abwechselnd in den einzelnen Häusern, kam bis 1880 ein Bargeld von 72 Mark, das sich dann bei Selbstversorgung auf 330 Mark erhöhte. Erst am 01. April 1885 wird die Lehrerstelle in Rockenfeld als ordnungsgemäß anerkannt; das Gehalt beträgt 800 Mark, mit freier Wohnung, wovon die Gemeinde die Hälfte zahlen musste. Die anfängliche Schülerzahl von 1843 mit 10 Kindern und 1845 mit 14 Kindern, reduzierte sich durch Abwanderung von Einwohnern und geringen Geburtenraten in 1935 bis auf 2, zeitweise nur 1 Kind. Nachdem ein Versuch Pflegekinder in Rockenfeld unterzubringen scheiterte, wurde die Schule noch im gleichen Jahr geschlossen."


In einem Kommentar zu einem Artikel der Süddeutschen Zeitung erfährt man Wissenswertes zur Verbindung zwischen dem kleinen Dorf und der New Yorker Milliadärsfamilie:
http://www.sueddeutsche.de/geld/david-rockefellers-erinnerungen-i-vom-fuenf-dollar-lehrling-zum-milliardaer-1.273983-3

"Die Familienmär von den "Roquefeuilles" (rokna)
Interessanterweise vermeidet es auch David Rockefeller, in seinen Memoiren im Rahmen der Schilderungen über seinen Großvater John D. Rockefeller auf die deutsche Abstammung der Rockefeller-Family einzugehen. Stammvater Johann Peter Rocke(n)feller war nämlich 1723 von dem Ort Segendorf im heutigen Stadtgebiet Neuwied mit seiner sechsköpfigen Familie aufgebrochen, um nach Amerika auszuwandern. Die Familie stammte ursprünglich aus dem Weiler Rockenfeld auf dem Bergrücken des Rheinwesterwaldes, und wer aus Rockenfeld stammte, der hieß halt (phonetisch) im Heimatidiom "Rockefeller". Als solcher hatte sich auch Johenn Peter Rockenfeller in die Schiffspassagierliste eingetragen. Als John D. Rockefeller es zum Ölmilliardär gebracht hatte, war die armselige Abstammung aus Deutschland nicht mehr genehm und die Rockefeller-Family sann auf eine vornehmere Familienstory. Es wurden für teures Geld Familienforscher engagiert, die (erfolglos) nachweisen sollten, dass der Name Rockefeller von einer adeligen französischen Hugenotten-Einwanderer namens "Roquefeuille" stamme. Als David Rockefeller anfang der 30er Jahre in Deutschland weilte, hatte er die Mär von der feinen französischen Abstammung vielleicht schon verinnerlicht. Erst der US-Vizepräsidend Nelson D. Rockefeller zeigte sich bereit, sich der familiengeschichtlichen Wahrheit zu nähern. Anlässlich eines Europa-Besuches hatte er erwogen, mal in Neuwied bei seinen "Vettern" vorbeizuschauen. Es kam aber nicht dazu."


Die Macher dieser Seite haben auch einen kleinen Film mit Informationen und Bildmaterial über Rockenfeld bei Youtube eingestellt. Neben historischen Aufnahmen gibt es interessante Bilddokumente vom Niedergang und Zerfall des verlassenen Dorfs, von den Spuren, die noch in der Gegenwart erhalten sind und von einem Miniaturnachbau von Rockenfeld mit H0-Material (Bild oben).



Quelle:
http://www.neuwied-feldkirchen.net/rockenfeld/historie/rockenfeld_historie.html

Nachschlag:
http://nygeschichte.blogspot.com/2010/12/rockenfeld-2.html

Sonntag, November 21, 2010

Pell Street, Chinatown, 1950s



Eine sechzig Jahre alte Momentaufnahme aus einem Bezirk von Chinatown dient als Überbrückungsbild bis zum nächsten größeren Beitrag.

Quelle: wired NY

Samstag, November 20, 2010

Manhattan Timeformations


Ein interessantes kleines virtuelles Spielzeug habe ich auch noch entdeckt, das ich hier mal vorstellen möchte. Auf der Seite Manhattan Timeformations wird die Geschichte von New York City auf sehr stylische Weise sichtbar gemacht. Ich möchte nicht zuviel verraten, das muss jeder mal selber ausprobieren. Was da so möglich ist, kann man auch den nachfolgenden Bildern entnehmen.
http://www.skyscraper.org/timeformations/intro.html





Richtig wild wird es dann, wenn man in die vierte Dimension vorstößt. Die Entwickler haben es sich nicht nehmen lassen, auch noch die Zeit mit einzubauen. Das führt zu komplexen dreidimensionalen Gebilden, bei denen die einzelnen dreidimensionalen Zeitschichten nochmal wie ein Sandwich übereinandergestapelt werden. Das alles sinnvoll zu erfassen, überfordert meinen kleinen Geist zwar etwas, sieht aber andererseits auch irgendwie schick aus.

Hier kann man zum Beispiel den Hochhäuserbau in Südmanhattan (links) und Midtown (rechts) in verschiedenen Dekaden "nachvollziehen".


Und hier befinden wir uns gerade auf dem Flug durch verschiedene Zeitschichten.


Quelle:
http://www.skyscraper.org/timeformations/intro.html

das MLIB-Rätsel 2

Das Lüften der Schleier, die immer noch über den letzten Jahren des Manhattan Life Insurance Buildings liegen, geht weiter. In dieser Woche habe ich unerwartet noch eine E-Mail von einem Leser des Blogs erhalten, der erfolgreich nach weiteren Bildern gegraben und dabei hochinteressantes Material gefunden hat, das ich nun hier vorstellen möchte. Zwar haben wir immer noch nicht das vollständige Bild, aber es werden ein paar wichtige Puzzle-Teile ergänzt.


Das erste Bild wurde während der Arbeiten zur Erweiterung der Kuppel aufgenommen. Wir hatten ja bereits festgestellt, dass die ursprünglich einmal runde Kuppel irgendwann verlängert worden war, vermutlich um die Symmetrie der Gebäudefront am Broadway zu erhalten, denn dem Haus waren auf der linken Seite ja auch ein paar Meter hinzugefügt worden. Dass die Verlängerung der ursprünglich runden Kuppel wohl gleichzeitig mit dem Erweiterungsbau stattgefunden hat, kann man - denke ich - auch daran erkennen, dass auf der rechten Seite des Bildes Bauarbeiten stattfinden. Die Aufnahme ist in der NYPL Digital Gallery auf das Jahr 1908 datiert, also haben wir jetzt eine ungefähre Vorstellung, wann die Umbauarbeiten am MLIB stattfanden.

Das nächste Bild ist eine Luftaufnahme Südmanhattans vom 09. Juni 1938.


Zunächst erscheint einem das Gewirr an Hochhäusern recht unübersichtlich zu sein. Aber das Gebäude, das für uns hier interessant ist, präsentiert sich gut sichtbar am rechten Rand im oberen Drittel:


Die verlängerte Kuppel, die zwischenzeitlich ihre schmückende Krone verloren hat, ist gut zu erkennen und ein deutliches Zeichen dafür, dass das MLIB das Jahr 1930 tatsächlich heil und ohne Abriß überstanden hat.

Und jetzt wird es nochmal richtig spannend. Wir kommen zu einer Luftaufnahme aus dem Jahr 1960.


Wo müssen wir suchen? Wir zerteilen das Luftbild in vier gleichgroße Stücke, einmal vertikal und horizontal. Dann begeben wir uns in den Sektor oben links und schauen dort mal am unteren Ende in der Mitte nach:


Rechts der Monumentalbau mit dem Namen "Irving Trust Building.
http://www.nyc-architecture.com/LM/LM051-BANKOFNEWYORK.htm

Der Bau mit dem markanten Bogen in der Mitte oben ist das ehemalige "American Express Company Building", heute "Standard and Poors Building", an der Hausnummer 65 Broadway. Und dieses Gebäude liegt bzw. lag quasi gegenüber vom Manhattan Life Insurance Building. Damit müsste das Gebäude links vom Irving Trust Building und unter dem Bogen das MLIB sein. Man sieht hier nur das Dach und weil in der Zwischenzeit die Kuppel verschwunden ist, fällt die Identifizierung natürlich schwer. Aber der kastenförmige Sockel der Kuppel scheint noch erhalten geblieben zu sein. Von der Größe her passt es und man kann auch einen Erweitungsbau auf der rechten Seite erkennen..Wenn 1963 oder 1964 als Abrißdatum zutreffen, dann sehen wir hier tatsächlich das MLIB in seiner Endphase.

Zum Abschluss möchte ich nochmal ein Dankeschön an den Blogleser richten, der diese Bilder zur Verfügung gestellt hat.

Quellen: NYPL Digital Gallery, Wired New York

The Abandoned Palace At 5 Beekman Street

Es gibt wieder faszinierende Bilder bei Scouting NY. Unbedingt mal vorbeischauen!
http://www.scoutingny.com/?p=2164

Ganz nebenbei: das Gebäude, das der Filmscout dieses Mal besucht, hieß früher mal Temple Court und wurde 1882 gebaut. Es ist heute das älteste, erhalten bebliebene "feuersichere" Bürogebäude aus der Zeit, bevor die Wolkenkratzer kamen. Und es ist das dritte Gebäude in der Stadt, in dem Aufzüge installiert wurden.

Freitag, November 19, 2010

Taking a break on the gilder (August 1930)


Genug für heute. Jetzt ist erstmal eine Pause fällig.

Hurricane Bells - Darkness Is So Deep

Ein Stück Gegenwart, geschaffen von der New Yorker Band "Hurricane Bells", ist hier zu hören. Ob ín dem Video auch Bildmaterial von New York City zu sehen ist, entzieht sich meiner Kenntnis.

Mutual Life Insurance Building

Manche Gebäude sind wie Phantome. Irgendwie sind im Netz kaum Bilder oder Informationen über sie zu finden. Eines dieser Phantom-Gebäude ist das "Mutual Life Insurance (Company) Building" in New York City. Ich kenne gerade mal ein Bild von diesem Gebäude, das ziemlich groß und ziemlich beeidruckend gewesen sein muss. Aber mehr Bildmaterial ist fast nicht aufzutreiben.

Das Mutual Life Insurance Building stand auf dem Straßenblock zwischen Nassau, Cedar, William und Liberty Street im Süden Manhattans. Vorher befand sich dort über viele Jahre hinweg die Middle Dutch Church, die später mal zu einem Postamt mutierte und über die ich schon ausführlich berichtet habe:
http://nygeschichte.blogspot.com/2010/02/old-post-office.html


Anfang des 20. Jahrhunderts wurde dann dieses Gebäude für die damals größte Lebensversicherung gebaut, zu sehen auf diesem Bild von 1905, das gemeinhin die einzige überlieferte Abbildung zu sein scheint:


Laut dem Begleittext war es das größte und teuerste Bürogebäude der Welt und wurde in der für die New Yorker typischen Bescheidenheit in eine Reihe mit den "Weltwundern" gestellt.

Mit viel Mühe ist es mir gelungen, zumindest noch ein Photo von 1921 in der NYPL Digital Gallery aufzutreiben, die auf der linken Seite einen Teil des Mutual Life Insurance Buildings an der Nassau Street zeigt:


Ich konnte aber nicht herausfinden, wann das Gebäude fertiggestellt wurde und wann es wieder von dem Grundstück weichen musste, um Platz für den nächsten Neubau an dieser Stelle zu machen.

Bei den Recherchen zum vorausgegangenen Kapitel über "the greater NY" sind mir dann aber noch vier Photographien aus dem Jahr 1901 in die Hände gefallen, die bei den Bauarbeiten für das Mutual Life Insurance Building aufgenommen wurden. Dr. T. Kennard Thomson hatte die Aufsicht beim Bau der Senkkästen für das Fundament des Mutual Life Insurance Buildings. Und genau diese Senkkästen (Caissons) sind auf den Photos zu sehen.





Falls noch jemand eine Quelle für zusätzliche Daten über das Mutual Life Insurance Building parat hat, wäre es schön, wenn er sie mitteilen könnte, um den Beitrag zu vervollständigen.

Nachtrag 1:
Dirk hat folgenden Kommentar mit weiteren Informationen hinterlassen:
"Hallo Schädel, da hast Du wieder eine harte Nuss zu Knacken aufgegeben. Hier kommt die Lösung!: Das Mutual Life Insurance stand einst auf dem Grundstück, auf dem heute das Chase Manhattan Bank Building (auch: One Chase Manhattan Plaza)steht. David Rockefeller plante Mitte der 1950er Jahre, nachdem immmer mehr Banken nach Midtown abzogen, den Wall Street District neu zu beleben und hier den Hauptsitz "seiner" Bank, die gerade aus der Fusion der Chase National Bank und der Bank of Manhattan entstanden war, zu verlegen. Um den damaligen Baugesetzen zu entsprechen bedurfte es einer riesigen Plaza, die aus der Zusammenlegeung mehrerer Grundstücke entstand. Hierzu zählten auch die Gebäude der Mutual Life Insurance Company, deren Verwaltung Mitte der 1950er Jahre schon nach Midtown abgezogen war. Die Stadt genehmigte die Errichtung dieser neuen, erhöhten Plaza, durch die die Cedar Street unterbrochen ist. 1961 wurde hier das Chase Manhattan Bank Building, der erste bedeutende moderne Wolkenkratzer in Downtown Manhattan, fertig gestellt. Gruß Dirk"

Nachtrag 2:
Andy Frieder war so freundlich und hat ein paar seltene Bilder vom Mutual Life Insurance (Company) Building geschickt, die den Schleier über dem Gebäude ein kleines Stück lüften. Danke dafür Andy.

Auf der ersten Aufnahme sehen wir das MLICB (danke für die gelungene Abkürzung, Andy) in der Bauphase:


Das Bild wurde auf das Jahr 1894 datiert. Dieses würde sich allerdings mit den bisherigen Erkenntnissen über die Entstehung des MLICB Anfang des 20. Jahrhunderts beißen. Aber das Manhattan Life Insurance Builidng hat ja bereits gezeigt, dass nicht alle Angaben im Netz unbedingt stimmen müssen.

Das nun folgende Foto ist auf 1896 datiert und liegt damit ebenfalls mindestens 4 Jahre vor dem bekannten Fertigstellungsdatum.


Die Aufnahme soll vom MLIB aus gemacht worden sein. Es folgt eine Aufnahme von Downtown Manhattan aus dem Jahr 1928, bei der das MLICB allerdings nur unter Schwierigkeiten im linken Vordergrund auszumachen ist.


Um die Orientierung zu erleichtern, sollte man sich das nachfolgende Bild aus dem Jahr 1911 einmal genauer ansehen, denn hier erhält man ziemlich präzise Auskunft über die genaue Position des MLICB innerhalb der Nachbarschaft von Lower Manhattan. Man findet das Gebäude am rechten mittleren Bildrand..


Zuletzt noch eine Aufnahme aus dem Jahr 1923. Das MLICB findet man hier in der linken Bildmitte.