Samstag, Dezember 30, 2017

Comparing Old and New



Zum Jahreswechsel mache ich noch eine weitere Folge aus der Reihe Comparing Old and New, wie immer mit Material von der wunderbaren Facebook-Seite "Dirty Old 1970's New York". 

Leider kann ich mit dem Titelbild oben nicht einsteigen, denn da gibt es außer "South Bronx" keine greifbare Ortsangabe zu, der einen Vergleich möglich machen würde. Aufgenommen wurde es 1977 von Alan Le Garsmeur. Vielleicht kommt ja im Laufe der Zeit noch heraus, wo es entstanden ist, damit man vergleichen kann. 

Dafür geht das aber mit dem nächsten Foto wieder, da hätte ich sogar keine Ortsangabe gebraucht, da weiß ich nämlich auch so, wo dieser Ort ist, weil ich 2006 schon mal das Haus mit dem weißen und das mit dem roten Anstrich fotografiert habe, das Bild hängt bis heute in meiner Wohnung.


Aufgenommen wurde das Foto von Peter van Wijk 1979 in der "Canal Street" an Kreuzungspunkt mit dem "West Broadway". Das ist im Südwesten von Manhattan und grob geschätzt noch im Tribeca-Viertel. 

google maps


Der Ort selbst ist von oben gesehen etwas unübersichtlich, weil da sehr viele Straßen gleichzeitig vorbei- und durchlaufen und sich kreuzen, ein wildes Durcheinander:



Besagte drei New Yorker Stadthäuser stehen an der Nordwestecke der Kreuzung Canal Street / West Broadway. 



Grob beschrieben hat sich nicht allzu viel an der Ecke geändert, die drei Häuser und der bzw. die Shops links daneben scheinen immer noch vorhanden zu sein. Der Teufel steckt aber sicherlich im Detail. Und das mittlere Haus scheint ja im Augenblick mindestens kernsaniert zu werden, da bleibt abzuwarten, ob man da nachher, wenn das Gerüst weg ist, überhaupt noch was wiedererkennt. Der Kontrast zwischen roter und weißer Fassade wird jedenfalls zukünftig nicht mehr vorhanden sein, denn alle drei Häuser scheinen in der Zwischenzeit neue Fassaden erhalten zu haben. 




Ich habe hier im Blog diese Häuser schon mal kurz erwähnt und zwar vor sechs Jahren in diesem Beitrag, der dem Photographen Nick deWolf im Jahr 1975 bei einem Rundgang durch SoHo folgte:

Von dort stammt auch dieses Foto von 1975:


Und nochmal 1979: 


Worauf ich jetzt noch mal das Augenmerk lenken möchte, ist das Gotteshaus, das hinter bzw. nördlich der drei Häuser am West Broadway zu stehen scheint. Man sieht jedenfalls einen weißen Turm mit einem Kreuz drauf links im Bild hochragen. 

Und jetzt schauen wir von 1979 aus nochmal ca. 50 Jahre in die Vergangenheit, ins Jahr 1932: 



Keinen Durchblick? Ok, ich markiere mal die drei Häuser: 




1932 verlief noch eine Hochbahntrasse entlang des West Broadways und damit direkt an unseren drei Häusern vorbei, nämlich die Sixth Avenue Elevated Railway (6th Ave El). Die sieht man rechts im Bild. 



Und hinter den drei Häusern tatsächlich eine Kirche. Die scheint aber ihren spitzen Turmhelm in der Zeit zwischen 1932 und 1979 irgendwann verloren haben, so dass der Turm auf dem Ausgangsfoto über dem Geläut mit einem Flachdach abschließt. 




Bei jener Kirche handelte es sich um die römisch-katholische Kirche "Church of St. Alphonsus Liguori", die Anfang der 1870er errichtet und 1981 abgerissen wurde. 


Die beiden folgenden Aufnahmen stammen aus den Jahren 1927 und 1928 und zeigen ebenfalls jene Gebäudekonstellation auf der Nordwestseite der Kreuzung Canal Street / West Broadway, zuerst 1927 von etwas weiter westlich aus... 



...und 1928 wieder frontal vom Süden her, allerdings wohl mit einer Baustelle zwischen dem Photographen und den drei Häusern. 



Wir gehen noch mal dreißig Jahre weiter in die Vergangenheit und schauen uns eine Aufnahme an, die Robert Bracklow von der Kirche gemacht und dabei auch die Hochbahntrasse und die drei östlichen Häuser eingefangen hat.

Robert Bracklow, St. Alphonsus Liguori Church, 1870-1890, from the collection of the museum of the city of New York

Na, ob das der Andacht der Kirchenbesucher wohl zuträglich war, wenn da alle paar Minuten ein Hochbahnzug vorbeigescheppert ist? Ich weiß ja nicht. Aber das waren wohl hinzunehmende Begleiteffekte, wenn man sich damals in so einer wild expandierenden Stadt wie New York City aufgehalten hat. 

Das soll zu dem Photo dann auch mal reichen. Wir springen weiter zur nächsten Aufnahme:


Diese Aufnahme von Stephen Shore aus dem Jahr 1974 führt uns an die 31st Avenue und Crescent Street im Stadtteil Queens. 



Der Photograph stand seinerzeit in der Nähe der Kreuzung auf der 31st Avenue und hat von dort aus am Eckhaus vorbei (GOOD FOOD) die Crescent Street hinauf fotografiert:







In Queens ist im Gegensatz zu anderen Schauplätzen in NYC in den vergangenen 43 Jahren die Zeit noch ziemlich stehengeblieben, große Veränderungen scheinen hier nicht stattgefunden zu haben. 

Wir springen zurück nach Manhattan ins Jahr 1975:



Daniel Katz hat das Photo an der Kreuzung 95th Street und Columbus Avenue aufgenommen. Der Schauplatz befindet sich in der Upper West Side in Manhattan zwischen Hudson River und dem oberen Drittel des Central Parks:



Bei der Aufnahme wurde ein ziemlich langes Stück der Columbus Avenue eingefangen, über viele Straßenblocks hinweg: 




Das Gebäude links im Bild mit der Marlboro-Cowboy-Reklame an der Wand hat entweder eine neue Fassade erhalten oder ist irgendwann zwischen 1975 und heute neu errichtet worden. Ich tippe auf einen Neubau: 




Das Hochhaus rechts im Bild steht erst an der Nordostecke der Kreuzung 96th Street / Columbus Avenue: 





Und von dort aus kann man auch die Columbus Avenue hinunter das Hochhaus mit dem Türmchen erkennen, allerdings ist das Türmchen in der Gegenwart noch etwas mehr von anderen Häusern verdeckt, als dies 1975 der Fall war:




In den 1940ern waren die Häuser an der Columbus Avenue noch nicht so hoch wie 1975 und heute, wie diese Bilder aus den Jahren 1941 beweisen, die etwa den gleichen Blickwinkel von der 95th Street die Columbus Avenue in nördliche Richtung hinunter zeigen: 




Einen Schauplatz möchte ich noch aufsuchen.



Robert Lund hat dieses Foto 1976 an der McDougal Alley in Greenwich Village aufgenommen, mit Blickrichtung nach Osten. 



Wie man sieht, ist dieser Schauplatz nicht schwer nachzuvollziehen, er liegt direkt oberhalb im Nordwesten des Washington Square Parks. Und der photographierte Ort scheint (sicherlich auch wegen der Abzäunung und der prägenden Eigenschaft als Sackgasse eine kleine Ruhe-Oase zu sein. Gegenüber 1976 hat sich jedenfalls nicht massiv was verändert, außer dass mal ne Tür rot angestrichen und ein Dixie aufgestellt wurde: 




Das ist die McDougal Alley mit der Einfahrt in den abgesperrten, photographierten Teil, nach Süden photographiert: 



Wenn man am Gitter vorbeigeht und auch den Washington Square links liegen lässt, dann erreicht man von hier aus gesehen rechts und noch etwa einen Block weiter Mamoun's Falafel, ebenfalls an der McDougal Alley gelegen, über den ich hier vor ca. zwei Jahren auch schon berichtet habe.



Und mit ein paar Aufnahmen von der McDougal Alley aus den Jahren 1928 und 1933 möchte ich den Beitrag ausklingen lassen:









Donnerstag, Dezember 28, 2017

Moby - In This World (2002)



Erst Song oben starten und dann erstmal schön langsam lesen! Heute machen wir das mal anders rum als sonst. Das Sampling-"Opfer" von Moby war ein Gospel-Song aus den 1950ern namens "Lord Don't Leave Me", vorgetragen von den "Davis Sisters" und Vorsängerin Jackie Verdell. Mobys Single "In this World" aus dem Jahr 2002 verwendete ein paar markante Sequenzen aus diesem Song.

Was das ganze mit New York City zu tun hat? Nunja, in Mobys Video zu dem Song landen Außerirdische in New York City und fallen sowas von nicht auf. Halte ich nicht für unrealistisch. Wenn Außerirdische sich einen wirklich schlechten Platz zum Landen suchen können, dann ist das wohl New York City. Aber das scheinen die meisten Außerirdischen ja auch zu wissen, denn diejenigen, an die man sich erinnert, sind seinerzeit schön spektakulär in der neu-mexikanischen Provinz herumgeflogen und abgestürzt. Das nennt man Marketing, nicht mit HELLO-Schildchen rumwedeln!

https://en.wikipedia.org/wiki/In_This_World_(song)
https://en.wikipedia.org/wiki/Jackie_Verdell
https://en.wikipedia.org/wiki/The_Davis_Sisters
https://en.wikipedia.org/wiki/Moby


Ok - ich denke, Ihr habt jetzt genug von den Davis Sisters gehört. Dann dürft Ihr jetzt auch das Moby-Video starten. Viel Spaß:






Mittwoch, Dezember 27, 2017

Deluge / Man must fight (1933)



1933 ist nicht nur ein großer Menschenaffe auf dem Empire State Building herumgeturnt und musste mühsam mit Doppeldeckern wieder heruntergeschossen werden.

Nein, später gab es dann auch noch ein Erdbeben und einen Tsunami. Das Empire State Building hats natürlich nicht überlebt. Da hätten die den Affen auch noch ein bisschen länger drauf herumturnen lassen können, mehr Schaden hätte der auch nicht anrichten können.

Und ich frage mich, worüber ich hier im Blog eigentlich die ganze Zeit schreibe. Gibt's ja gar nicht (mehr).

https://de.wikipedia.org/wiki/Deluge_(Film)
https://en.wikipedia.org/wiki/Deluge_(film)


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Und selbst wenn New York City erfolgreich dem Affen, dem Erdbeben und der Sturmflut getrotzt hätte, dann wäre das trotzdem alles umsonst gewesen.

Denn 1933 hat das böse Eurasien auch noch einen Krieg mit den Vereinigten Staaten angezettelt und in dem Zuge das arme New York City mit Sprengbomben und Giftgas zum Teufel gejagt. Und spätestens dann war es vorbei mit dem Empire State Building. Von wegen 40 Jahre lang das höchste Gebäude auf der Welt. Keine weiteren Fragen.

https://en.wikipedia.org/wiki/Men_Must_Fight






Dienstag, Dezember 26, 2017

Just Imagine (1930)



Mich haben ja schon immer Spielfilme fasziniert, bei denen man mit einer Zukunftsvision von New York City konfrontiert wird. 

Da wäre zum Beispiel "Die Klapperschlange" (1981) von John Carpenter, der im Jahr 1997 spielt und in dem die Insel Manhattan seit 1988 nicht mehr regulär bewohnt und bewirtschaftet wird, sondern als Hochsicherheitsgefängnis dient. Klasse Idee! Heißt im Original übrigens "Escape from New York".




Meine absolute Lieblingszukunftsvision von New York City ist zweifellos jenes New York, das man in "Das Fünfte Element" (1997) von Luc Besson sieht, der zum größten Teil im Jahr 2263 spielt. Ich habe diesem fiktiven New York vor einigen Jahren hier schon mal einen Beitrag gewidmet. 




Im Prinzip auch diese Kategorie gehört auch Metropolis (1927) von Fritz Lang. Der hatte 1924 erstmalig die USA besucht und war mit dem Dampfschiff von Cuxhaven nach New York City gereist. Frühere Quellen sagen, dass ihn der Anblick von New York zu Metropolis inspiriert hätte, neuere Quellen relativieren das regelmäßig. Aber irgendwie kann die kurze animierte Zukunftsvision im Film doch nicht abstreiten, dass dort auch ein wenig New York City drinsteckt. 




In diese Reihe passt auch der amerikanische Spielfilm "Just Imagine" aus dem Jahr 1930, der in einem fiktiven New York des Jahres 1980 spielt und der ebenfalls interessante Zukunfts-Ansichten bietet. Retrofuturistische Ansichten, um genau zu sein. Und Erinnerungen an später gedrehte Filme erweckt, wie den oben schon genannten "Das fünfte Element", aber auch die auf Coruscant spielenden Sequenzen in den ersten drei Star Wars-Episoden.














Zu Beginn des Filmes werden drei Zeitalter von New York in jeweils 50-Jahres-Abständen vorgestellt. Zuerst 50 Jahre zurück in der Vergangenheit das New York im Jahr 1880:



Dann die (damalige) Gegenwart im New York des Jahres 1930:

https://www.tumblr.com/search/just%20imagine%20(1930)

Und schließlich der Sprung 50 Jahre in die Zukunft in das New York des Jahres 1980:



Verrückte Wissenschaftler gibt es natürlich auch wieder...



... sowie Personen in seltsamen Kostümen: 











Ok liebe Leser, wenn Euch das GIF-Gezappel nicht abgeschreckt, sondern eher interessiert hat, dann habe ich noch was für Euch: die üblichen Wiki-Links und mindestens zwei Versionen des Films, auch damit noch möglichst lange eine Filmversion abrufbar ist, wenn bei Youtube mal wieder das große Löschen einsetzt. VIEL VERGNÜGEN!