Sonntag, Dezember 03, 2017

The Greatest Showman (2018)




Das historische New York scheint auch weiterhin für Serien- und Filmmacher als Stofflieferant interessant zu sein. Ein Blogleser hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass im Januar die Filmbiographie eines berühmten New Yorkers in den Kinos aufschlägt. Dankeschön Thomas!

Phineas Taylor Barnum, kurz P.T. Barnum, ist uns auch hier im Blog schon einige Male über den Weg gelaufen, zum Beispiel in den Beiträgen über "The Lost Museum", über die unterschiedliche Nutzungen von "Castle Garden" an der Südspitze von Manhattan und über den "Madison Square Garden". 



Mit dem Leben dieser umstrittenen und interessanten historischen Persönlichkeit befasst sich "The Greatest Showman", der im Januar in die deutschen Kinos kommt. Allerdings sollte man vorher wissen, dass es sich um ein Filmmusical handelt. Wer also mit dieser Kunstform, bei der unvermittelt Menschen aus der Handlung ausbrechen und anfangen zu tanzen und zu singen, seine Schwierigkeiten hat, der sollte die Filmtheater vermutlich besser meiden. Wer solche Spirenzchen dagegen mit einem Schulterzucken als Brechtschen Verfremdungseffekt in Kauf nimmt, kann das Kino dagegen ohne Bedenken besuchen. 

Um eine Vorstellung zu bekommen, wie "The Greatest Showman" daherkommen wird, kann man sich die beiden nachfolgenden Trailer ansehen.






Ich befürchte beim Anblick dieser Trailer, dass diejenigen, die gute Unterhaltung suchen, auf ihre Kosten kommen, aber diejenigen, die eine realistische Abbildung des vergangenen New Yorks sehen möchten, wahrscheinlich in die Röhre schauen werden. 

Das historische New York, das man zwischendrin in den Trailern sieht, kommt schon arg geleckt und gestylt daher, von Schmutz und Elend befreit, aber dafür ist in der heilen Musical-Welt wahrscheinlich kein Platz. Aber wir wollen mal nicht so streng sein, die Filmmacher haben ihren Schwerpunkt klar woanders gesetzt und das ist dann auch in Ordnung so. 




Barnum's legendäres American Museum kommt zwar im Film vor, heißt hier aber hier "P.T. Barnum's Circus" und ist auch in eine fiktive New Yorker Umgebung eingebettet, der kaum dem historischen Standort an der Ecke Ann Street / Broadway entspricht. 




Zum Vergleich nochmal das Original in den 1840ern, nicht freistehend, sondern eingebettet in die Straßenfront der Ostseite des Broadways und quasi gegenüber von der St. Pauls Chapel:

Broadway South from City Hall - Barnum's American Museum, ca 1840, from the collection of the museum of the city of  New York


Mehr Bilder vom Originalmuseum und vom Standort kannst Du hier sehen:


Zumindest scheint der Film das dramatische Ende von Barnum's American Museum nicht zu unterschlagen, denn auch das Gebäude im Film scheint in einem Großfeuer zu enden:



Und wenn ich das Augenmerk nochmal auf dieses Bild lenken darf:



Für die 1830er bis 1850er, in denen der Film so etwa spielen müsste, kommt mir das New York schon etwas zu weit entwickelt vor. Möglicherweise war das damalige New York aber von seinem Erscheinungsbild her zu gewöhnlich und zu unprägnant, so dass man da wohl noch ein wenig nachgeholfen hat, damit das auch zwingend als New York zu erkennen ist.

Links: 



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen