Montag, November 01, 2010

Bodies below Washington Square



Auch eine interessante Information, die da anlässlich von Halloween durch die Bowery Boys publiziert wurde: Zwischen 1797 und 1825 diente der Washington Square Park in Manhattan als Friedhof.

"Dort wo heute asphaltierte Wege, Blumen, Springbrunnen, der Washington Arch und die aristokratischen Häuser sind, wurden einst die Armen zu Tausenden in namenlosen Gräbern beerdigt." (Kings Handbook of New York, 1893).

In den Jahrhunderten zuvor hatte sich am heutigen Washington Square Farmland befunden, das von niederländischen Siedlern und später auch von schwarzen Sklaven bewirtschaftet worden war. Die Gegend trug deshalb einst den Namen "Land of the Blacks".

Im April 1797 erwarb der Rat der Stadt New York das Gebiet außerhalb der Stadt, um einen öffentlichen Friedhof (Potter's Field) anzulegen. Zunächst wurden dort nur die Namenlosen und Bedürftigen zur letzten Ruhe gebettet. Während mehrerer Gelbfieber-Epidemien Anfang des 19. Jahrhunderts beerdigte man jedoch aus hygienischen Gründen alle Toten auf dem Gelände jenseits der Stadt. In viele Stadtführer ist außerdem die Geschichte von der Henkersulme (Hangman's Elm) eingegangen, einem großen Baum, der heute noch am Rand des Washington Square zu finden ist. Dabei handelt es sich aber wohl mit ziemlicher Sicherheit um eine Legende. Tatsächlich ist nur eine öffentliche Hinrichtung in dieser Gegend dokumentiert.


Als die vornehmen New Yorker in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus den beschränkenden Vierteln in Lower Manhattan nach Greenwich Village zogen, wurde der Friedhof 1825 geschlossen und darauf ein hübscher Park auf dem Gelände angelegt, der Washington Square Park. Bereits 1830 gehörten die Straßen um den Washington Square zu den besten Adressen in der wachsenden Stadt.

Das Anlegen eines Parks auf dem ehemaligen Friedhof hatte übrigens nicht ohne Kalkül stattgefunden. Es kommt einem etwas morbid vor, wenn man in den Akten der Stadt nachlesen kann, dass der ehemalige Friedhof eine hervorragende Grundlage für das Anpflanzen von Gehölzen und Waldbäumen bietet und der Park die verbliebenen Reste von faulender Materie und Quellen üblen Gestanks tilgen wird.

Heute befindet sich dort, wo einst die Quellen des üblen Gestanks dünsteten, einer von New Yorks lebhaftesten Freiluft-Plätzen. Aber die Stadt hat einfach über dem Friedhof gebaut. Es wird erzählt, dass während des 19. Jahrhunderts nachts noch blaue Schwaden über dem Park gehangen haben sollen, angeblich die gruseligen Dämpfe der Überreste im Untergrund.

Und was ist mit den Leichen? Na, die sind immer noch da unten.

Wie viele denn? Nunja, definitiv mehr als 20.000 (und die Zahl steigt ständig mit voranschreitenden Ausgrabungsarbeiten). Schätzungen gehen von 125.000 Menschen aus, die hier begraben sind.

Der Washington Square Park ist übrigens nicht der einzige Park in New York, der früher mal als Friedhof diente. Auch der Park am Union Square war einmal ein öffentlicher Friedhof (bis 1807) und ebenso der Madison Square Park (bis 1797). Während sich unter dem Madison Square vielleicht noch Tote befinden (möglicherweise an die 1.000), wird dagegen beim Union Square davon ausgegangen, dass durch die zahlreichen Umgestaltungen und durch den U-Bahn-Bau keine Leichen mehr im Untergrund verblieben sind.

Quellen: NYPL Digital Gallery und
http://theboweryboys.blogspot.com/2010/10/i-sit-on-your-grave-new-yorks-hidden.html
http://en.wikipedia.org/wiki/Washington_Square_Park

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