Dieses Thema beschäftigte New York City im letzten Jahr ungefähr eine Woche, bevor wir dorthin gereist sind. In der vergangenen Woche haben die Bowery Boys darüber berichtet und deren Artikel nehme ich als Grundlage, um an ein Naturphänomen zu erinnern, welches einen in New York City durchaus erwischen kann, auch wenn man es dort als Bedrohung eigentlich nicht auf dem Schirm hat: Tornados.
Der Schauplatz des Ereignisses war das Dorf Woodhaven auf dem Gebiet von Queens. Also mal nachschauen, wo genau das liegt.
Ok, dann starten wir mal mit dem Artikel der Bowery Boys.
http://theboweryboys.blogspot.com/2011/05/tornado-tourism-curious-reaction-to.html
"Die zerstörerische Kraft der Tornado-Saison hat sich in dieser Woche wieder überdeutlich im mitteren Westen präsentiert und die New Yorker könnten dabei ein falsches Gefühl von Sicherheit wegen der Seltenheit der Aktivität von Twistern entwickeln. Aber Tornados ziehen ihre Schneisen durch die fünf Boroughs, auch in jüngerer Vergangenheit, wie bei den gut dokumentierten Stürmen in Brooklyn und Queens im vergangenen Jahr und viele Male in der Vergangenheit, verbunden mit tödlichen Ausgängen.
Am Nachmittag des 13. Juli 1895 zerriss ein entsetzlicher Tornado - ein "höllischer Wind" - die Stadt Cherry Hill in New Jersey. Die New York Times berichtete, dass nahezu jedes Gebäude im Ort Spuren von seiner Kraft und Macht aufwies. Für manche wurde der Name des Ortes so sehr gleichbedeutend mit diesem zerstörerischen Sturm, so dass man seinen Namen später in "North Hackensack" umändern musste.
Der gleiche Sturm fegte auch in New York hinein, peitschte auf Höhe von Harlem durch Manhattan, sprang über den East River und traf das Dorf Woodhaven. Die recht ungewöhnliche Reaktion der New Yorker auf diesen Sturm erregte meine Aufmerksamkeit. So berichtete die New York Sun: "Gestern war ein ereignisreicher Tag in der Geschichte von Woodhaven, Long Island. Dem Tornado, der am Samstag eine Person tötete, vier verwundete, 15 Häuser zerstörte und weitere 30 schwer beschädigte, folgte gestern die größte Gruppe von Schaulustigen, die sich jemals in den Grenzen der Stadt versammelt hat. (...) Alles in allem war es ein großer Tag in der Stadt."
Scharen von Ortsansässigen aus New York und Brooklyn nutzten die neu errichteten Hochbahnen nach Queens, um Augenzeugen der Verwüstung zu werden, um den Opfern zu helfen oder, in wenigen Fällen, um ein Souvenir dieses seltenen Ereignisses zu ergattern. Die Sun berichtete, dass über 100.000 Menschen das Gebiet während des nächsten Tages aufsuchten. Während die meisten erschienen waren, um denen zu helfen, die es nötig hatten, kam ein kleiner Teil nur, um seine Schaulust zu befriedigen.
Für jene Glücklichen, die in Woodhaven Lokale besaßen - und da gab es viele, da sich in der Nähe die ehemalige Union Course-Rennbahn befand - zog die Tragödie in einem Art von Teufelskreis Trinker an. "Die Gaststätten, die nicht zerstört waren, hatten geöffnet. Einige von denen, die zerstört waren, verfügten noch über Faßbier und die Menge trank so schnell, wie die Zapfen in die Fässer geschlagen werden konnten. Keiner ging durstig nach Hause".
Der Tornado riss Teile aus dem Dorf heraus und verteilte sie nach dem Zufallsprinzip. Ein Mann hatte vier Dächer in seinem Hinterhof liegen, Kühe und Hühner waren bei neuen Besitzern abgesetzt worden. Die Sun berichtete über dutzende von toten Hühnern, deren Federn vom Wind ausgerissen waren.
Damals war noch die Zeit vor FEMA (Katastrophenhilfe) und vor menschenwürdiger Hilfe durch Versicherungen, deshalb waren viele Familien gezwungen zu betteln. Viele Gaffer und Schaulustige zogen Geld aus ihren Brieftaschen. Ein unternehmungslustiger Anwalt nahm ein leeres Bierfass und bat die Menschen, es mit Geld für die Bedürftigen zu füllen. Schon bald trugen Gehilfen Schilder, auf denen stand: "Helft, um das Fass zu füllen". Die Massen wurden zu dem Geldfass hingelenkt, wo ein Mann ausrief "Ihr habt Euer Leben lang Geld ausgegeben, um Fäller zu leeren. Füllt dieses hier!" Das Ganze entwickelte sich zu einer Art makabrem Karneval, mit blutigen Erzählungen vom Sturm und Schreien von gespielten Sturmopfern, um noch mehr Menschen anzuziehen und zum Spenden zu bewegen "In das Fass! In das Fass! IN DAS FASS!!!"
Bald gab es viele leere Fässer (und Kisten und Taschen) verteilt über das Trümmerfeld, in denen für die Obdachlosen und Verletzten gesammelt wurde. Aufgrund meiner Erfahrungen mit den New Yorkern des späten 19. Jahrhunderts stelle ich die wilde Behauptung auf, dass nicht alles Geld aus diesen Sammlungen in ehrlichen Händen landete. Aber zum größten Teil - wie es scheint - gab es an diesem Tag Nächstenliebe und Großzügigkeit im Überfluss. Als die Sonne schließlich hinter den Ruinen von Woodhaven unterging, wurde das Geld im Schulhaus zusammengeführt - sein Dach war weggeflogen und die Wände zertrümmert - während ungefähr noch 5.000 Menschen draußen versammelt waren.
Am Ende starben zwei Menschen aus Queens während des Sturms, eine schwangere 17jährige wurde von einem Balken niedergeschlagen und ein fünfjähriger Junge (Die Times berichtete, dass der Junge noch lebte, die Sun dagegen, dass er tot sei). Eine andere erinnerungswürdige Geschichte von Überlebenden war die der zehnjährigen Tochter vom Milchmann des Dorfes, die mit ihrer Kuh zum Stall zurücklief, als der Tornado alle erfasste: das Mädchen, die Kuh und den Kuhstall. Der Kuhstall wurde in seine Einzelteile zerissen und die Kuh hinaus in die Jamaica Bay geschleudert. Das Mädchen landete glücklicherweise abgeschieden in einem Zwiebelfeld und war nur leicht verletzt. Eine Gedenkminute für die Zeiten, als es in Queens noch Kuhställe, Kühe, Milchmänner und die Töchter von Milchmännern gab!
Aber keine Angst. Wenn man dem Tornado History Projekt Glauben schenken kann, dann wurde Queens seit 1985 nur zweimal von einem Tornado getroffen. Staten Island hatte seit 1990 drei Fälle zu verzeichnen. Und die Bronx hatte in ihrer ganzen dokumentierten Geschichte nur zwei Fälle von Tornados."
Zum Abschluss gibt es noch ein paar bewegte Bilder von dem Tornado, der im vergangenen Jahr am 16.09.2010 durch Brooklyn und Queens zog.Quellen: Google und
http://theboweryboys.blogspot.com/2011/05/tornado-tourism-curious-reaction-to.html
http://www.projectwoodhaven.com/2010/July/woodhaven-cyclone.html
http://oldqueensny.blogspot.com/2009/11/tornado-rips-through-village-of.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Federal_Emergency_Management_Agency
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