Dienstag, März 29, 2011

Feininger-Ausstellung

Ein interesssanter Hinweis von Stammleser ub:

"Apropos Fotos, hier noch ein Ausflugstipp: Im Stadtmuseum Münster gibts noch bis zum 10. April die Sonderausstellung "Andreas Feininger - That´s Photography" mit vielen New York Fotos aus den 40ern. Ich war heute da und obwohl ich die meisten Fotos schon aus dem Internet kannte, ist es doch was anderes die mal in groß und gerahmt an der Wand zu sehen. Zudem kostet die Ausstellung, wie auch das übrige Museum, keinen Eintritt."
http://nygeschichte.blogspot.com/2011/02/andreas-feininger.html

Before the tunnels and bridges came (1900)


Ich liebe dieses alte Foto aus dem Jahr 1900, das noch einmal die Art und Weise demonstiert, wie man vor 110 Jahren üblicherweise die Insel Manhattan erreichte: nämlich per Fähre. Danke an Michal Juroska.

The Commercial Cable Building


Ich denke, es ist an der Zeit, mal wieder zu den Gone Buildings zurückzukehren. Ich möchte dieses Mal ein Gebäude genauer beleuchten, das jeder Leser dieses Blogs schon mal irgendwann gesehen hat, aber nicht unbedingt auch wahrgenommen haben muss. Das stets in der zweiten Reihe steht neben der ganzen A- und B-Prominenz unter den Gone Buildings. Aber warum nicht auch mal einem unbekannteren Wolkenkratzer der ersten Stunde eine Plattform bieten? Deshalb: Ladies und Gentleman, bitte begrüßen Sie herzlich unseren heutigen Gast: Das Commercial Cable Building aus New York City! Auf die Idee haben mich übrigens Andy Frieder und Michal Juroska gebracht, die beide unabhängig von einander Bilder dieses Gebäudes geschickt haben.


Das Commercial Cable Building wurde 1897 unter der Leitung der Architekturbüros "George Edward Harding & Gooch" fertiggestellt, die Abbildung oben entstand kurz nach der Fertigstellung.


Es befand sich schräg hinter dem Manhattan Life Insurance Building auf dem nächsten Straßenblock in östlicher Richtung. 


Mit dem Westende grenzte das schmale Gebäude an die New Street, mit dem Ostende an die Broad Street und der direkte nördliche Nachbar war die New Yorker Börse (Stock Exchange). Das Commercial Cable Building wurde vermutlich 1954 abgerissen, um Platz für einen Neubau zu schaffen. 1905 erhielt es an der New Street noch einen 16stöckingen Anbau.


Möglicherweise hat es zuvor bereits ein Vorläufergebäude am Broadway gegeben, denn es ist eine Aufnahme aus dem Jahr 1894 erhalten geblieben, die den Broadway-Eingang des Commercial Cable Buildings zeigen soll. Möglicherweise irrt sich hier aber auch der Autor der Seite, die das Foto veröffentlicht hat, denn das Commercial Cable Building war nicht das einzige "Cable Building" im damaligen New York. Hier soll übrigens das wohlbekannte Architekturbüro "McKim, Mead & White" für den Entwurf verantwortlich sein.
http://www.booktown.com/stcroixprints/plan.php?id=4501
 
 
In der Broad Street sah es 1893, also vor dem Bau des Commercial Cable Buildings, so aus:
 

Ein Cable Building gab es aber auch dort damals schon, so wie es aussieht, eine Niederlassung der Western Union. Im Hintergrund sieht man rechts die Federal Hall und links das Vorläufergebäude des Gillender Buildings an der Ecke Wall Street / Nassau Street.


Die Aufnahme oben stammt vermutlich vom 11. Dezember 1897 und zeigt den jungen Wolkenkratzer mit der Hausnummer 20 Broad Street in voller Pracht.


Das 21stöckige CCB wies eine interessante Besonderheit auf. Es war auf ein schmales Grundstück gepackt worden und endete mit den Längseiten jeweils an eine Straße. Dort befanden sich auch zwei markante und identische Kuppeln, die die jeweilige Straßenfront nach oben hin abschlossen.


Auf dieser Aufnahme aus dem Jahr 1903 stellen wir fest, dass das CCB langsam aber sicher seine optische Dominanz in der Broad Street verliert, ein Schicksal, das es mit vielen Wolkenkratzern der ersten Generation gemein hatte. Links wird ein mindestens gleichhoher Bau an das CCB geschmiegt. Was wird bei der hautengen Bauweise eigentlich aus den ganzen schönen Fenstern an der Südseite?

Die nächsten Aufnahmen stammen vom Fußgängerniveau und zeigen die Straßenansicht des CCB.




Die nächsten drei Bilder zeigen die Broad Street 1915, 1922 und 1926.




Das folgende Bild hat schon fast etwas von eiinem Suchbild. Wo ist das CCB?


Wir erreichen die späten Jahre und greifen auf den großen MLIB-Fundus zu, um ein paar späte Ansichten des CCB zu erspäen. Zunächst einmal eine bekannte Aufnahme von einem benachbarten Wolkenkratzer herunter, die sehr schön noch einmal die zwei verkuppelten Türme zeigt.


Auf den Aufnahmen von 1938 und 1942 schließlich ist noch jeweils ein Turm des Gebäudes zu erkennen.



Danke an Andy und Michal für die Inspiration und die Unterstützung.

Quellen: Google und

Crysis 2

Utopischen Ansichten von New York, die in der Vergangenheit entstanden sind, haben wir ja schon einige Male in Augenschein genommen, vor allem solche, die schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel hatten Hier möchte ich mal eine andere Variante zeigen. Eine utopische Vision von New York, die in dem relativ aktuellen Computerspiel "Crysis 2" zu sehen ist und von einem deutschen/ türkischen Softwareunternehmen stammt. Dort haben Außerirdische im Jahr 2023 die Stadt eingenommen und ein unerschrockener Held in einem ganz besonderen Kampfanzug nimmt die Herausforderung an, den Eindringlingen das Fürchten zu lehren. Nicht ganz in der Geschichte New Yorks verhaftet, aber mit ordentlichen Schauwerten und interessanten Neubearbeitungen des alten Sinatra-Klassikers in den Trailern.





Freitag, März 25, 2011

Manhattan in the 1880s and 1890s

Ein paar Bilder aus der "guten alten Zeit". Wir starten im Jahr 1885 auf der Westseite von Manhattan und sehen hier eine Momentaufnahme von der West Street.


In der Mitte von Manhattan in dem Viertel, dass sich einst Tenderloin nannte, entstanden diese zwei Aufnahmen vom Nordteil des Squares am Schnittpunkt von 6th Avenue und Broadway, der sich Herald Square nennt (1888) und vom Südteil mit dem Namen Greeley Square (1895).



Ein Pferdeomnibus vor einem Terminal im Winter 1892 (Aufnahme von Alfred Stieglitz).


Ein weiterer Rückblick in ein winterliches New York, ebenfalls von Alfred Stieglitz, dieses Mal 1893:


Der Broadway, wie gewohnt sehr vielbeschäftigt, im Jahr 1894:


Eine weitere Alltagsszene vom Broadway, dieses Mal aus dem Jahr 1899:


Wieder 1899, dieses mal eine frühe Ausgabe der beliebten Polizeiparade.


Das Geschäft Tiffany's im Jahr 1899, damals noch am Uniion Square beheimatet. Im Vordergrund ein neues Verkehrsmittel, das ab nun langsam aber sicher seinen festen Platz im Straßenbild von Manhattan erobert.


Kaum ist das Auto erfunden, erfinden die Ordnungshüter das Knöllchen. "Getting a ticket" 1900.


Ostern im Jahr 1900, auf der 5th Avenue


Und den Abschluss macht diese Aufnahme von der Hester Street in der Lower East Side, entstanden 1901:


Dienstag, März 22, 2011

Sid and Nancy on New York Cable TV 1978


Gegen Ende der 70er fegte eine Musikrichtung namens Punk durch die Populärmusik in den westlichen Ländern und hinterließ verbrannte Erde, aber auch neue Impulse. Einer der bekanntesten Protagonisten der Punk-Musik-Bewegung war Sid Vicious, Bassist der legendären englischen Band "The Sex Pistols". Nach deren Auflösung Anfang 1978 begann Sid Vicious eine Solokarriere und landete mit seiner Freundin Nancy Spungen in New York City. Sid Vicious, Nancy Spungen, Stiv Bators and Cynthia Ross traten am 18 September 1978 in einer Sendung im New Yorker Kabelfernsehen auf. Das Material ist alles andere als optimal, aber es handelt sich um historische Bilddokumente, da muss man dann mal die Zähne zusammenbeißen. Einen Eindruck vom musikalischen Schaffen erhält man ab 3:14 min im ersten Film.








Das Geblödel im Fernsehstudio hat allerdings einen tragischen Beigeschmack, wer den Musiker kennt, weiss wovon ich spreche. Nancy Spungen, das blonde Mädchen links neben Sid Vicious, starb am 12. Oktober 1978, also keinen Monat nach diesen Aufnahmen, im Chelsea Hotel. Erstochen von Sid, der die Tat unter dem Einfluss von Heroin begangen haben soll. Aber der Täter sollte seiner Freundin schon bald nachfolgen. Nur vier Monate später starb Sid Vicious an einer Überdosis Heroin, im gleichen Raum im Chelsea Hotel, in dem auch Nancy umgekommen war.


über Sid Vicious:
http://de.wikipedia.org/wiki/Sid_Vicious

über das Chelsea Hotel:
http://de.wikipedia.org/wiki/Chelsea_Hotel

Bilderquellen: Google

Die brennende Fregatte


Wir kehren nach längerer Zeit noch einmal an einen Schauplatz zurück, an dem wir uns vor gut einem Jahr im Februar 2010 schon einmal aufgehalten haben, als die Vorgeschichte des World Buildings beleuchtet wurde: die Gegend um den City Hall Park in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Es handelt sich um ein weiteres Kapitel von einem sehr interessanten amerikanischen Blog, von dem ich in der letzten Zeit schon einige Kapitel entliehen habe, weil sie einfach wunderbar in den Kontext dieses Blogs passen.


"Im 19. Jahrhundert war die Gegend um die St. Paul's Chapel und die Fläche, die sich heute City Hall Park nennt, ein moderner Theaterbezirk. Theater, die einst tagsüber Vorstellungen unter freiem Himmel anboten, waren im 17. jahrhundert in geschlossene Räume verlagert worden, angespornt durch neue Entwicklungen bei Techniken zur Beleuchtung der Bühnen und sonstiger Ausstattung. Kerzen, Gaslicht und Kalklicht (siehe Link im Anhang) waren im frühen 19. Jahrhundert die vornehmlichen Lichtquellen und es wurden viele davon benötigt, um eine Bühne angemessen zu beleuchten. Schauspieler und Publikum waren buchstäblich von Feuer und brennbaren Objekten umgeben: gemalte Landschaften auf Leinwand, hölzerne Bühnendekorationen, Seile aus Baumwolle und Vorhänge.

(Park Theatre von innen)

Es ist also keine Überraschung, dass die St. Paul's Chapel zweimal durch Theaterfeuer bedroht wurde: das erste Mal im Jahr 1820 und dann wieder im Jahr 1848." Das Park Theatre an der damaligen Chapham Street (heute Park Row) wurde 1798 eingeweiht. "Es war von dem ursprünglichen Johann Jacob Astor (1763-1848) erbaut worden und gehörte ihm auch.


Um ein Uhr nachts am 25. Mai 1820 brach ein Feuer im Park Theatre (Hausnummern 21, 23 und 24 Park Row) aus, welches ein Zeitungsreporter als das größte und raumreichste in der Union beschrieb. Ein Schauspiel mit dem Namen "Die Belagerung von Tripolis" war am Abend zuvor aufgeführt worden, welches unter anderem das Niederbrennen einer Fregatte auf der Bühne beinhaltete. Ein Reporter beschrieb die Szenerie des brennenden Theaters so: Die Flammen breiteten sich blitzschnell aus, die ganze Stadt wurde beleuchtet und der Wind trug die glühenden Kohlen zu Orten, die eine Meile vom Theater weglagen.

John Jacob Astor ließ das Park Theatre nach dem Unglück wieder aufbauen, doch im Dezember 1848 brannte es ein weiteres Mal nieder. Die Astor-Familie beschloss daraufhin, von einem erneuten Wiederaufbau abzusehen, allerdings auch, weil die Kundschaft der gehobenen Theaterbesucher mittlerweile zu Veranstaltungsorten weiter nördlich in Manhattan abgewandert war."

Hier ist der Pfad zum Originaltext:
http://www.trinitywallstreet.org/news/blogs/the-archivists-mailbag/the-burning-frigate

Und hier der Pfad zu dem Kapitel mit dem Titel "Long before the World Building":
http://nygeschichte.blogspot.com/2010/02/long-before-world-building.html

Hier noch ein etwas ausführlicherer Text über das Park Theatre
http://www.performingartsarchive.com/Theatres/Theatres-A/Abbeys-New-Park-Theatre_NYC/Abbeys-New-Park-Theatre_NYC.htm

Ein Text über das Kalklicht (Limelight), auch Drummondsches Licht genannt, eine altertümliche Version der Lichterzeugung:
http://de.wikipedia.org/wiki/Drummondsches_Licht

Ein Text über Johann Jacob Astor:
http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Jakob_Astor

Weitere Quellen: Google und NYPL Digital Gallery

Freitag, März 18, 2011

Broadway 1900


Etwa aus dem Jahr 1900 stammt diese Aufnahme, die den Broadway auf Höhe St. Paul's Chapel zeigt. Damit verabschiede ich mich erst mal ins Wochenende.

Donnerstag, März 17, 2011

Die Mumie in der Trinity Church


Jaja, mit Blick auf den Kalender ist mir schon aufgefallen, dass Halloween nicht in greifbarer Nähe ist. Aber die Fastenzeit ist für Katholiken ja auch ein Grund zum Fürchten, daher gibts mal wieder was mit Leichen.

"New Yorker sind von Geschichte umgeben. Aber sie realisieren es nicht immer.


Zum Beispiel der "James J. Walker Park". Er befindet sich direkt hinter Tony Dapolitos Recreation Center am Verbindungsstück zwischen Clarkson und Hudson Street, eine Gegend, die einst ein Teil der Queen's Farm war und zur Trinity Church gehörte. Heute erholen sich dort alte Männer auf Bänken im Sonnenschein. Es ist die Quintessenz einer New Yorker Szenerie. Aber der Park, der 1897 geschaffen wurde, entstand direkt auf dem alten St. John's Begräbnisplatz. St. John's war eine Kapelle der Trinity Church, die im 19. Jahrhundert errichtet wurde, als wohlhabende New Yorker Bürger sich weiter nördlich niederließen. Es ist dokumentiert, dass dort vor 1860 um die 10.000 Menschen auf den St. John's Begräbnisplatz ihre letzte Ruhe fanden. Dann endeten die Begräbnisse, aber nur wenige Leichen wurden während der Gestaltung des Parks ausgegraben und andernorts neu bestattet. Dies ist die Geschichte von einer echten Parkbewohnerin:

Während einer Spielplatzrenovierung im September 1939 wurde ein eiserner Sarg in Kindergröße aus einem unterirdischen Gewölbe ans Tageslicht gebracht. Sein Erscheinungsbild erinnerte an eine in ein Leichentuch gehüllte ägyptische Mumie. Die Zeitung "The New York World - Telegram" berichtete über die Entdeckung und notierte: "Der gußeiserne Sarg des Mädchens hatte oben ein gläsernes Fenster. Ihr weißes Seidenkleid sah noch frisch und zart aus. Nach 89 Jahren konnte man immer noch erkennen, dass es sich um ein hübsches blondhaariges Mädchen gehandelt hatte." Die Zeitung berichtete auch, dass das Mädchen, das aus städtischer Erde ausgegraben worden war, auf dem Potter's Field beerdigt wurde, was aber nicht zutrifft. Sie ruht nun in den Katakomben unter der Trinity Church. Wer war sie?


Eine silberne Plakette am Sarg verrät folgendes: Mary Elizabeth Tisdall, 6 Jahre und 8 Monate alt, starb am 14. April 1850. Ein Blick in das Kirchenarchiv der Trinity Church offenbart die Akte ihres Begräbnisses. Sie starb vermutlich an einem Blutstau im Gehirn und war wohnhaft im Gebäude mit der Hausnummer 219 in der East 9th Street in Manhattan, direkt beim Astor Place. Das Haus ist nicht mehr vorhanden. Ihre Eltern, Fitz Gerald Tisdall und Elisabeth Anne Clute heirateten in der St. John's Kapelle im Jahr 1837. Ein Besuch in der New Yorker Bibliothek enthüllte, dass ihr Vater, einen Kohlenhändler, 1833 als Einwanderer aus Bristol, England, eintraf. Er war auch ein prominenter Freimaurer, Großmeister der St. John's Loge und Autor einer berühmten Freimaurerschrift. Mary hatte einen Bruder, Fitz Gerald Tisdall (1839-1915) , der zum Zeitpunkt ihres Todes 10 Jahre alt war und später eine lange Karriere als Professor für (Alt)Griechisch am City College vor sich hatte. Sein Portrait findet man auf Flickr.


Jenseits der Erwähung ihres Begräbnisses gibt es keine weiteren Unterlagen über Mary selbst. Die Welt um sie herum hat zwar Gestalt angenommen, aber sie hinterlässt ein Fragezeichen. War sie eher schelmisch oder schüchtern? Hatte sie eine enge Beziehung zu ihrem Bruder? Was gefiel ihr und was ängstigte sie? Wenn Du also das nächste Mal durch den James J. Walker Park läufst und Kinder lachen hörst, dann erinnere Dich an Mary Elisabeth, die hübsche blonde Tochter eines Kohlenhändlers. Wahrscheinlich hätte es ihr gefallen, ebenfalls dort zu spielen."

Quelle:
http://www.trinitywallstreet.org/news/blogs/the-archivists-mailbag/the-mummy-in-trinity-church

Montag, März 14, 2011

Subway Vigilante


Die älteren unter Euch werden sich vielleicht noch an diesen Herrn erinnern, der Mitte der 1980er einiges an Schlagzeilen ausgelöst hat und dessen Fall mir letzte Woche bei einer Autobahnfahrt wieder in den Sinn kam: Bernhard Goetz.

Ich habe U-Bahn-Fahren in New York bei meinen letzten Aufenthalten eigentlich immer als etwas recht Ungefährliches wahrgenommen. Die Bahnen sind hell ausgeleuchtet, in der Regel sauber und scheinen auch vernünftig überwacht zu werden. Selbst die 23:00 Uhr - Schwelle, die ich 2001 noch als problematisch erlebt hatte, ist mir zuletzt nicht mehr aufgefallen. Es gab keinen Grund, ab dieser Uhrzeit die New Yorker Subway zu meiden.


Das war aber auch schon mal anders. Es gab Zeiten, wo die Benutzung der Subway durchaus gefährlich werden konnte, in denen das Erscheinungsbild des Verkehrsmittels innen und außen trist und schmutzig war.  Die Möglichkeit, Zeuge oder Opfer einer Straftat zu werden, war ständig präsent. Von meinem ersten Aufenthalt 1992 ist mir auch noch in Erinnerung geblieben, das bei einigen Linien für mehrere Sekunden das Licht ausfallen konnte, wenn der Zug in eine enge Kurve ging. In diesem gegenwärtig nicht mehr vorhandenen Szenario spielt die Geschichte von Bernhard Goetz, die ich jetzt einfach mal von der Wikipedia übernehme:


"Bernhard „Bernie“ Hugo Goetz (* 1947 in Queens, New York City) wurde bekannt als der Subway Vigilante, als er am 22. Dezember 1984 in der New Yorker U-Bahn auf vier Afroamerikaner schoss, die ihn berauben wollten. In New York wurde er zu einer Symbolfigur für einen Bürger, der angesichts der extrem hohen Kriminalität zu dieser Zeit zur Notwehr gezwungen war.


Der Vorfall
Goetz war der Sohn deutscher Einwanderer. Er studierte Elektrotechnik an der New York University. Zum Zeitpunkt des Zwischenfalls betrieb er als Selbstständiger einen Elektronik-Reparaturdienst in seinem Appartement in Greenwich Village. 1981 wurde Goetz überfallen und trug dabei Verletzungen davon. Seitdem trug er eine Pistole bei sich, ohne jedoch die Erlaubnis zum Führen einer Waffe zu haben. Zweimal konnte Goetz sich durch das Ziehen dieser Waffe aus Bedrohungssituationen retten.

Am frühen Nachmittag des 22. Dezembers 1984 fuhren die Afroamerikaner Barry Allen (19 Jahre), Troy Canty (19 Jahre), James Ramseur (18 Jahre) und Darrell Cabey (19 Jahre) mit dem Express Train Nr. 2 in Richtung Downtown. An der Station 14. Straße stieg Goetz zu und setzte sich in die Nähe der vier Männer. Laut Goetz' Aussage sprachen sie ihn unmittelbar danach an und bedrängten ihn. Canty verlangte von Goetz: „Gib mir fünf Dollar!“ Laut Aussage der Jugendlichen hingegen sammelten sie ohne jede räuberische Absicht lediglich Geld, um Videospiele zu spielen. Vor Gericht gaben die vier allerdings zu, die Absicht gehabt zu haben, Goetz zu berauben. Goetz erhob sich, zog aus seiner Jacke einen fünfschüssigen Smith & Wesson-Revolver Kaliber 38 und gab in rascher Folge alle fünf Schüsse auf die vier Männer ab. Dem auf dem Boden liegenden Cabey rief Goetz angeblich zu „Du siehst noch ganz gut aus; hier ist noch einer“ und versuchte, aus seiner leeren Waffe einen weiteren Schuss auf Cabey abzugeben; Goetz bestreitet dies jedoch. Alle vier jungen Männer wurden verletzt, überlebten jedoch. Cabey blieb als Folge seiner Schussverletzungen gelähmt und trug einen Gehirnschaden davon. Goetz flüchtete aus der U-Bahn, mietete sich ein Auto und stellte sich am 31. Dezember 1984 in New Hampshire der Polizei.


Reaktion der Öffentlichkeit
Der U-Bahn-Vorfall beherrschte vor dem Hintergrund der damals hohen Kriminalität in New York monatelang die Presse und spaltete die öffentliche Meinung. Manche verdächtigten Goetz, aus Rachsucht gehandelt zu haben, da er zuvor schon zweimal überfallen worden war. Sie sprachen von einer Überreaktion angesichts unbewaffneter Afroamerikaner und von nicht hinnehmbarer Selbstjustiz. Andere billigten ihm ein Recht auf Notwehr zu. Bürger-Selbstorganisationen wie die Guardian Angels und der Congress of Racial Equality sammelten Geld für die Verteidigung von Goetz.
Goetz stand im Fokus der Diskussion über die hohe Kriminalität in der Stadt. Im Jahr 1984 wurden allein in der New Yorker U-Bahn 38 Verbrechen täglich verübt. Erst in den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts sank die Kriminalitätsrate in New York – nach ihrem Höhepunkt im Jahr 1990 – auf den Wert der 1960er-Jahre, unter anderem als Folge der Nulltoleranzstrategie der New Yorker Polizei.


Die Prozesse
Im Strafverfahren gab Goetz zu, die Schüsse abgegeben zu haben, berief sich aber auf sein Recht auf Notwehr. Das Gericht erkannte seine Handlungen als Notwehr an, verurteilte Goetz aber zu einer einjährigen Haftstrafe wegen illegalen Waffenbesitzes, von der er acht Monate absaß. Darrell Cabey verklagte Goetz im Jahr 1985 in einem Zivilprozess, den Cabey im Jahr 1996 gewann. Ihm wurden 48 Millionen US-Dollar Schmerzensgeld zugesprochen. Goetz meldete daraufhin Insolvenz an.


Nach den Prozessen
Goetz kandidierte erfolglos als Bürgermeister von New York im Jahr 2001 und als Ombudsmann (Public Advocate) im Jahr 2005. Er ist ein Befürworter eines vegetarischen Lebensstils und setzt sich für die zusätzliche Einführung von vegetarischen Mahlzeiten an New York Citys öffentlichen Schulen ein. Über seine Firma Vigilante Electronics verkauft er elektronische Testgeräte."


Pictures-Source: Google, Bing Beta

über die New Yorker U-Bahn

Mehr über Bernhard Goetz