Montag, März 14, 2011

Subway Vigilante


Die älteren unter Euch werden sich vielleicht noch an diesen Herrn erinnern, der Mitte der 1980er einiges an Schlagzeilen ausgelöst hat und dessen Fall mir letzte Woche bei einer Autobahnfahrt wieder in den Sinn kam: Bernhard Goetz.

Ich habe U-Bahn-Fahren in New York bei meinen letzten Aufenthalten eigentlich immer als etwas recht Ungefährliches wahrgenommen. Die Bahnen sind hell ausgeleuchtet, in der Regel sauber und scheinen auch vernünftig überwacht zu werden. Selbst die 23:00 Uhr - Schwelle, die ich 2001 noch als problematisch erlebt hatte, ist mir zuletzt nicht mehr aufgefallen. Es gab keinen Grund, ab dieser Uhrzeit die New Yorker Subway zu meiden.


Das war aber auch schon mal anders. Es gab Zeiten, wo die Benutzung der Subway durchaus gefährlich werden konnte, in denen das Erscheinungsbild des Verkehrsmittels innen und außen trist und schmutzig war.  Die Möglichkeit, Zeuge oder Opfer einer Straftat zu werden, war ständig präsent. Von meinem ersten Aufenthalt 1992 ist mir auch noch in Erinnerung geblieben, das bei einigen Linien für mehrere Sekunden das Licht ausfallen konnte, wenn der Zug in eine enge Kurve ging. In diesem gegenwärtig nicht mehr vorhandenen Szenario spielt die Geschichte von Bernhard Goetz, die ich jetzt einfach mal von der Wikipedia übernehme:


"Bernhard „Bernie“ Hugo Goetz (* 1947 in Queens, New York City) wurde bekannt als der Subway Vigilante, als er am 22. Dezember 1984 in der New Yorker U-Bahn auf vier Afroamerikaner schoss, die ihn berauben wollten. In New York wurde er zu einer Symbolfigur für einen Bürger, der angesichts der extrem hohen Kriminalität zu dieser Zeit zur Notwehr gezwungen war.


Der Vorfall
Goetz war der Sohn deutscher Einwanderer. Er studierte Elektrotechnik an der New York University. Zum Zeitpunkt des Zwischenfalls betrieb er als Selbstständiger einen Elektronik-Reparaturdienst in seinem Appartement in Greenwich Village. 1981 wurde Goetz überfallen und trug dabei Verletzungen davon. Seitdem trug er eine Pistole bei sich, ohne jedoch die Erlaubnis zum Führen einer Waffe zu haben. Zweimal konnte Goetz sich durch das Ziehen dieser Waffe aus Bedrohungssituationen retten.

Am frühen Nachmittag des 22. Dezembers 1984 fuhren die Afroamerikaner Barry Allen (19 Jahre), Troy Canty (19 Jahre), James Ramseur (18 Jahre) und Darrell Cabey (19 Jahre) mit dem Express Train Nr. 2 in Richtung Downtown. An der Station 14. Straße stieg Goetz zu und setzte sich in die Nähe der vier Männer. Laut Goetz' Aussage sprachen sie ihn unmittelbar danach an und bedrängten ihn. Canty verlangte von Goetz: „Gib mir fünf Dollar!“ Laut Aussage der Jugendlichen hingegen sammelten sie ohne jede räuberische Absicht lediglich Geld, um Videospiele zu spielen. Vor Gericht gaben die vier allerdings zu, die Absicht gehabt zu haben, Goetz zu berauben. Goetz erhob sich, zog aus seiner Jacke einen fünfschüssigen Smith & Wesson-Revolver Kaliber 38 und gab in rascher Folge alle fünf Schüsse auf die vier Männer ab. Dem auf dem Boden liegenden Cabey rief Goetz angeblich zu „Du siehst noch ganz gut aus; hier ist noch einer“ und versuchte, aus seiner leeren Waffe einen weiteren Schuss auf Cabey abzugeben; Goetz bestreitet dies jedoch. Alle vier jungen Männer wurden verletzt, überlebten jedoch. Cabey blieb als Folge seiner Schussverletzungen gelähmt und trug einen Gehirnschaden davon. Goetz flüchtete aus der U-Bahn, mietete sich ein Auto und stellte sich am 31. Dezember 1984 in New Hampshire der Polizei.


Reaktion der Öffentlichkeit
Der U-Bahn-Vorfall beherrschte vor dem Hintergrund der damals hohen Kriminalität in New York monatelang die Presse und spaltete die öffentliche Meinung. Manche verdächtigten Goetz, aus Rachsucht gehandelt zu haben, da er zuvor schon zweimal überfallen worden war. Sie sprachen von einer Überreaktion angesichts unbewaffneter Afroamerikaner und von nicht hinnehmbarer Selbstjustiz. Andere billigten ihm ein Recht auf Notwehr zu. Bürger-Selbstorganisationen wie die Guardian Angels und der Congress of Racial Equality sammelten Geld für die Verteidigung von Goetz.
Goetz stand im Fokus der Diskussion über die hohe Kriminalität in der Stadt. Im Jahr 1984 wurden allein in der New Yorker U-Bahn 38 Verbrechen täglich verübt. Erst in den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts sank die Kriminalitätsrate in New York – nach ihrem Höhepunkt im Jahr 1990 – auf den Wert der 1960er-Jahre, unter anderem als Folge der Nulltoleranzstrategie der New Yorker Polizei.


Die Prozesse
Im Strafverfahren gab Goetz zu, die Schüsse abgegeben zu haben, berief sich aber auf sein Recht auf Notwehr. Das Gericht erkannte seine Handlungen als Notwehr an, verurteilte Goetz aber zu einer einjährigen Haftstrafe wegen illegalen Waffenbesitzes, von der er acht Monate absaß. Darrell Cabey verklagte Goetz im Jahr 1985 in einem Zivilprozess, den Cabey im Jahr 1996 gewann. Ihm wurden 48 Millionen US-Dollar Schmerzensgeld zugesprochen. Goetz meldete daraufhin Insolvenz an.


Nach den Prozessen
Goetz kandidierte erfolglos als Bürgermeister von New York im Jahr 2001 und als Ombudsmann (Public Advocate) im Jahr 2005. Er ist ein Befürworter eines vegetarischen Lebensstils und setzt sich für die zusätzliche Einführung von vegetarischen Mahlzeiten an New York Citys öffentlichen Schulen ein. Über seine Firma Vigilante Electronics verkauft er elektronische Testgeräte."


Pictures-Source: Google, Bing Beta

über die New Yorker U-Bahn

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