Sonntag, Mai 02, 2010

Bomb Caught In Times Square


Keine guten Nachrichten erreichen uns heute aus New York City.




Dieser Text wurde bei stern.de veröffentlicht:

New York (dpa) - Der weltbekannte Times Square in New York ist nur knapp einer Katastrophe entgangen. Polizisten entdeckten auf der Vergnügungsmeile in Manhattan eine Autobombe, die nach einer Fehlzündung noch qualmte. New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg sagte, in dem Geländewagen sei eine Sprengvorrichtung mit drei Propangasflaschen und zwei Benzinkanistern gefunden worden. Außerdem lagen Feuerwerkskörper, Drähte und Batterien in dem Wagen vom Typ Nissan Pathfinder. Laut Bloomberg sind die Hintergründe unbekannt.

Die Aufregung ist schon in der U-Bahn zu spüren. Die U-Bahn rattert in dieser Nacht noch etwas ruckeliger als sonst Richtung Harlem. Und an der Haltestelle 42.Straße/Broadway gibt es fast kein Entrinnen. Im heißen Untergrund stauen sich Tausende, die in die Theater wollen. Doch oben hat die Polizei das Viertel weiträumig abgesperrt. Und dieser Bombenalarm ist ernst, sehr ernst.

Vergangenen Dezember noch wurde ein harmloser Van abgeschleppt. An diesem Samstag aber entpuppt sich die verdächtige Kiste als ein hoch gefährlicher Sprengsatz, wie er sonst nur von Anschlägen im Irak und in Afghanistan bekannt ist. Improvised explosive device, kurz IED, das steht für zusammengebastelte Bomben, deren Splitterwirkung oft durch Nägel und Metallkugeln verstärkt wird.

Die Heckscheibe des Geländwagens ist geborsten

Ein berittener New Yorker Polizist entdeckte die Kiste gegen 18.30 Uhr in einem Nissan Pathfinder, einem jener bulligen Geländewagen, mit denen New Yorker gern auch mitten ins Gedränge fahren. An diesem 1. Mai hat die New York Times gerade berichtet, wie viele Menschen sich in dem berühmten Theaterbezirk neben dem Times Square tummeln. Bis zu 123.000 Passanten wurden in einer Nacht allein in der 42. Straße gezählt. Von hier erstreckt sich das Vergnügungsviertel über zwölf Blocks nach Norden bis zur 54. Straße mit dem legendären "Studio 54".

Der Nissan Pathfinder steht in der 45. Straße, die Heckscheibe ist geborsten. Der Polizist sieht, dass aus der Box im Heck des Wagens Rauch aufsteigt. Er alarmiert die Feuerwehr und Entschärfungs-Trupps. Das verdächtige Objekt, so berichtet später ein Polizeisprecher, bestand aus Propangasflaschen, es enthielt "Explosivstoffe, Benzin und einen Zeitzünder".

Der Vorfall hätte "sehr tödlich" verlaufen können, sagt Bürgermeister Michael Bloomberg. "Wir haben keine Informationen, wer das warum gemacht hat." US-Präsident Barack Obama lobt den schnellen Einsatz der Sicherheitskräfte. Die Polizei habe hervorragende Arbeit geleistet, heißt es in einer vom Präsidialamt veröffentlichten Mitteilung.

Auch Broadway-Theater befinden sich in der 45. Straße

Während Bombenexperten den Fund untersuchen, drängen sich die Menschen an den Absperrungen. Die Polizei hat einige der großen Geschäfte im Zentrum Manhattans räumen lassen, einige Theater bleiben heute leer. Von den 40 Broadway-Theatern liegen allein acht in der 45. Straße - mit insgesamt fast 9000 Plätzen. Mit ihren Handy-Kameras fotografieren die Schaulustigen das Spektakel der flackernden roten und blauen Lichter auf den Polizeiwagen, manche schneiden auch den Ton der heulenden Sirenen mit. "Fast so gut wie die Show, für die wir 150 Dollar Eintritt bezahlt haben", trösteten sich etwa Gabrielle Zecha and Taj Heniser aus Seattle, die eigentlich "Next to Normal" sehen wollten, ein vielfach ausgezeichnetes Musical über die Probleme einer depressiven Mutter.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen