Kapitel 79 Die Existenz von Coney Island war mir lange Zeit nicht wirklich bewusst, bis ich vor ungefähr 10 Jahren zufällig eine Dokumentation über die große und längst vergangene Zeit der legendären Ur-Freizeitparks auf Bayern 3 gesehen habe, die mich kalt erwischt, tief berührt und mit großen staunenden Augen vor dem Fernseher hinterlassen hat.
Einige Eindrücke, die ich bis heute nicht mehr losgeworden bin, habe ich bereits in früheren Kapiteln abgearbeitet, so z.B. die Geschichte von Topsy, dem mit elektrischem Strom hingerichteten Elefanten oder auch die überwältigende Schönheit des Luna Parks bei Nacht. Einem weiteren nicht vergessenen Eindruck möchte ich dieses Kapitel widmen.
In der ersten Jahreshälfte des Kalenderjahres 1911 ereigneten sich zwei große Brände auf dem Stadtgebiet von New York City. Bis heute unvergessen ist der Brand vom 25.03.1911, der als "Triangle Shirtwaist Factory Fire" (TSFF) in die Geschichte einging. Sicherlich ist der Nachhall hier durch die gesellschaftspolitische Brisanz mitverursacht, gilt der Fall doch als ein Parade-Negativbeispiel für den rücksichtslosen Umgang der damaligen Unternehmer mit ihren Beschäftigten. Diesem tragischen Ereignis werde ich später noch ein oder mehrere Kapitel widmen.
Nicht so bekannt ist dagegen die Geschichte vom "Dreamland Fire". Der 1904 eröffnete und damals wohl größte Freizeitpark auf Coney Island namens Dreamland fiel nur zwei Monate nach dem TSFF am Freitag, dem 26.05.1911 einem weiteren Großbrand zum Opfer. Diese Geschichte hat mich aber - aus welchen Gründen auch immer - so berührt, dass ich mir einmal mehr die Mühe machen werde, einen umfangreicheren englischen Originaltext zu übersetzen. Dieser wurde von Jeffrey Stanton 1997 verfasst und kann über den Link am Ende des Textes eingesehen werden:
"Arbeiter im Dreamland Park waren am Freitag, dem 26. Mai 1911 damit beschäftigt, die letzten Verrichtungen abzuschließen, damit der Vergnügungspark bereit wurde für die am nächsten Tag vorgesehene (Wieder)Eröffnung zum "Memorial Day"-Wochenende. Falls das milde Wetter sich halten würde, versprach es, die bis dahin beste Sommer-Saison auf Coney Island zu werden. Dieses war allerdings eine optimistische Prognose, weil zum ersten Mal in den letzten 25 Jahren die Situation eintrat, dass die Attraktionen der Vergnügungsparks die Menschenmassen ohne die Unterstützung der drei (Pferde)Rennbahnen anziehen mussten. Reformer in Albany hatten durchsetzen können, dass strenge Gesetze gegen Glücksspiele an Rennbahnen verabschiedet wurden und nach einem zweijährigem (Überlebens)Kampf waren die Rennbahnen auf Coney Island mit Abschluss der vorausgegangenen Saison geschlossen worden. Die Attraktionen in Coney Islands Vergnügungsparks hatten stets davon profitiert, dass die Besucher der Rennbahnen sich häufig im Anschluss an die Pferderennen am Abend noch einen Besuch in den Vergnügungsparks gönnten.
Die Besitzer des Dreamland-Parks hatten $60,000 investiert, um ihren Park umzubauen und neu zu dekorieren, natürlich in der Hoffnung, die Attraktivität zu erhöhen. Samuel W. Gumpertz wurde vom Manager des Lilliputaner-Dorfes zum höchsten verantwortlichen Manager für ganz Dreamland befördert. Der Park erhielt einen neuen Anstrich in Creme und Feuerrot, eine etwas aufregendere Kombination als die durchgehend weiße Dekoration der Saison von 1910.
Zum Sonnenuntergang schienen alle Umbauarbeiten abgeschlossen zu sein, mit Ausnahme einer Attraktion. William Ellis's Hellgate (Höllentor) war eine aufregende Bootsfahrt durch diffus beleuchtete Höhlen, durch Stromschnellen in einen gigantischen Whirlpool, bevor die Gäste schließlich wieder sicher den Ausgang erreichten. Drei Tage zuvor hatte sich bei einer Probefahrt ein Leck aufgetan. Ellis beauftragte den Eisenschmied Samuel Englestein mit den notwendigen Reparaturarbeiten. Er und seine Arbeiter versuchten nun, das Leck unter Zurhilfenahme von Eimern mit heißem Teer wieder abzudichten.
Gegen 01:30 in der Nacht platzten im Inneren der Hellgate-Anlage mehrere Glühbirnen. Ursache könnte die Hitze des Teers gewesen sein oder ein Kurzschluss. Daraufhin flackerten plötzlich alle Lichter und danach waren die Männer von Dunkelheit umgeben. Einer der Arbeiter stieß versehentlich einen Eimer mit kochendem Teer um und einen Moment später stand Hellgate bereits in Flammen.
Zuerst brach eine Panik aus. Zwei oder drei Arbeiter rannten die Treppen hoch und fanden einen sicheren Ausweg, während die anderen Arbeiter schrien und ziellos umherannten. Englestein konnte sich erinnern, dass einige Handfeuerlöscher und ein aufgerollter Löschschlauch irgendwo in der Nähe aufbewahrt wurden. Er und seine Arbeiter verloren aber wertvolle Minuten, als sie zunächst die Gegend nach dem Aufbewahrungsort absuchten. Als sie sie dann endlich fanden und damit zurückkehrten, mussten sie feststellen, dass die Flammen bereits an den Dachsparren züngelten. Ihre Bemühungen, das Feuer noch zu löschen, stellten sich schnell als vergeblich heraus und bald mussten sie bereits um ihr Leben laufen.
Der Nachtwächter James Lillis hörte die rennenden Männer und nahm auch die orange Glut an der Hellgates-Anlage wahr. Er lief zum Verwaltungsgebäude des Dreamland-Parks und rief "Feuer!". Als Feueralarm ausgelöst wurde, war es 1:58 Uhr in der Nacht.
Die Alarmglocken schrillten in der nächstgelegenen Feuerwache. Die nächste war an der West Eighth Street, nur 100 Yards von Dreamland entfernt. Innerhalb von wenigen Augenblicken rasten die von Pferden gezogenen Löschfahrzeuge, Motoren und Leiterwagen durch die Straßen. Der Alarm wurde auch an der Hochdruck-Pump-Statin ausgelöst und die dortigen Ingenieure erhöhten den Wasserdruck in den Leitungen auf 160 Pfund. Die Station an der Ecke Twelfth Street and Neptune Avenue war erbaut worden, um den Kampf gegen die immer wiederkehrenden Feuer auf Coney Island zu unterstützen. Sie verfügte über fünf Pumpen, die insgesamt 4500 Gallonen pro Minute befördern konnte, genug um zwölf Leistungen mit einem Wasserdruck von 125 Pfund zu betreifen. Das war gerade mal einen Monat zuvor in einer Ernstfallübung erprobt worden.
Nach seiner Ankunft warf der Kommandeur des Feuerwehrbatallions Chief William Rogers nur einen kurzen Blick auf das brennende Hellgate-Gebäude und ordnete direkt einen zweiten Feueralarm an. Danach befahl er, dass drei Löschmannschaften ihre Schläuche an die Hochdruckhydranten anschlossen. Als die Hydranten geöffnet wurden, konnten die Feuerwehrleute zunächst ihre Wasserstrahlen gegen die Flammen richten. Aber bereits nach kurzer Zeit wurden die Strahlen kürzer und kürzer. Irgendetwas musste furchtbar schiefgegangen sein. Dafür hatte aber der Wind zwischenzeitlich zugenommen und die Flammen zur anderen Seite von Hellsgate getragen, so dass Chief Rogers einen dritten Feueralarm um 02:06 nachts anordnete.
Angefacht durch den Wind, wurden die Flammen immer höher und große Wolken von Funken stoben auf das nahegelegene Baby Incubator Building, das Dreamland Kraftwerk und den Flugzeugturm zu. In der erstgenannten Attraktion wurden dem staunenden Publikum Brutkästen als Möglichkeit vorgeführt, zu früh geborene Kinder vor dem sonst sicheren Tod zu bewahren.
Allerdings handelte es sich bei den damaligen Inkubatoren um ein sehr frühes und noch experimentelles Stadium, da die Medizin zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch nicht so weit fortgeschritten war, wie wir es heute kennen.
Rogers war verzweifelt und befahl, die Löschfahrzeuge nunmehr an die Niederdruckleitungen anzuschließen. Dann befahl er, erneut ein Signal an die Pumpstation zu senden, damit sie für mehr Druck auf den Leitungen sorgte. Seine frustrierten Männer mussten aber bereits vor der enormen Hitze der Feuersglut zurückweichen.
Dr. Fischel begab sich sofort zu seinem Baby Incubator Building, das nun von den Flammen bedroht wurde. Rauchschwaden drangen bereits aus dem Eingang, als er und einige Krankenschwestern sechs zu früh geborene Säuglinge in Decken wickelten und sie aus dem Gebäude heraus in die Sicherheit der Nacht trugen.
Feuerwehrleute aus ganz Brooklyn rasten nun zum Feuer im Dreamland-Park. Vier Löschfahrzeuge und ein Truck kamen nach dem ersten Alarm; vier weitere Löschfahrzeuge und zwei weitere Trucks folgten beim zweiten Alarm; drei Löschfahrzeuge und noch ein weiterer Truck kamen schließlich nach dem dritten Alarm. Andere von Pferden gezogene Feuerbekämpfungsmittel waren unterwegs und wurden Feuerwachen zugewiesen, die wegen des Brandes komplett leergeräumt waren.
Nachtwächter und Polizeileute eilten durch Dreamland und die anliegenden Straßen. Sie klopften an Türen und riefen hinauf zu den oben gelegenen Wohnungen, dass diese aus Sicherheitsgründen zu evakuieren seien. Der Park hallte wieder von den Geräuschen explodierender Munition in den brennenden Schießbuden und von mehreren hunderttausend Glühbirnen, die wegen der Hitze platzten.
Die Tierarena war auf der Ostseite von Dreamland, mehrere hundert Yards vom Hellgate entfernt. Zu diesem Zeitpunkt holten Nachtwächter Ferrari und Bonavita (Besitzer und Trainer) und acht Pfleger aus dem Bett, die Tiere waren hellwach und rannten rastlos in ihren Käfigen hin und her. Ferrari war überzeugt, dass das Feuer auf der anderen Seite der Lagune gestoppt werden könnte, aber um die 80 wilden Tiere nicht unnötig zu erschrecken, war es sein Idee, sie aus ihren Käfigen heraus auf das Hauptgelände zu lassen. Unter unablässigem Peitschengeknall hielten sie die Löwen, Pumas, Bären, Wölfe, Leoparden, Hyänen und Antilopen auf einer ständigen Parade im Kreis herum. Dieses funktionierte so lange, bis die Hauptbeleuchtung flackerte und dann ganz ausfiel.
Die wilden Tiere reagierten auf den Anblick des rot flackernden 275 Fuß hohen Dreamland Towers, der nun in Flammen stand, und steckten mit ihrer Panik auch die Raubtiere an. Dennoch gelang es Ferrari und Bonavita, nur noch ausgestattet mit dem Licht von acht Laternen, fünf Leoparden und fünf Löwen, darunter die schwangere Victoria, in fahrbare Käfige zu verfrachten und sie zu einem in der nähe gelegenen Gelände zu bringen. Sechs Shetland-Ponys konnten ebenfalls dorthin gebracht werden, nachdem man ihnen die Augen zugebunden hatte. Little Hip, der beliebte Elefant, aber wühlte im Grund vor dem Block, an den er gekettet war. Er gehorchte nur Captain Andre, seinem Elefantendompteur (Elephant's bull man), der allerdings nicht von einer Party in Manhattan zurückgekehrt war.
Das Feuer wütete unkontrolliert und die frustrierten Feuerleute suchten das Pumpwerk auf, um den Grund herauszufinden, warum das Hochdruck-Feuerbekämpfungs-System versagt hatte. Das Überwachungsgerät, welches die Veränderungen auf einer Papiertrommel aufzeichnete, zeigte, dass der Druck in den Leistungen von 160 Pfund auf nur noch 20 Pfund abgefallen war. Als Grund hierfür stellte sich schließlich heraus, dass zu viele Anschlüsse an das System gekoppelt waren, bei denen es sich nicht um reine Feuerwehranschlüsse handelte. Als nun das Feuer ausbrach und die Bevölkerung der Umgebung die drohende Gefahr wahrnahm, begannen die Anwohner, die eigenen Holzhäuser mit Wasser aus dem Hochdrucksystem zu besprengen, um sie vor dem Funkenflug zu schützen. Die Feuerwehrleute hatten keine andere Chance, als drei Feuerbekämpfungsboote anzufordern und den Brand von der Seeseite her zu bekämpfen.
Als die Feuerwehrmänner mitbekamen, dass der Seewind möglicherweise dafür sorgte, dass das Feuer über die Surf Avenue springen könnte, benutzen sie das wenige Wasser, was ihnen geblieben war, um die Gebäudefassaden an der Nordseite der Straße zu nass zu machen. Arbeiter des Luna Parks waren inzwischen ebenfalls eifrig dabei, die Pappmachee-Paläste des Parks mit Hilfe eines separaten Systems, welches mit Meerwasser gespeist wurde, zu besprengen. Chief Kenlon löste nun einen Doppel-Neun-Alarm aus, was bedeutete, dass jede Feuerwehrmannschaft in Brooklyn, die normalerweise erst auf einen dritten Alarm antworten würde, aufgefordert war, nach Coney Island rauszukommen. 33 Mannschaften reagierten auf diesen Alarm, manche aus mehr als acht Meilen Entfernung. Die Anreise war für viele so lang, dass die Teams zwischendurch ihre Geschwindigkeit wegen der Pferde, die das Equipment zogen, herabsenken mussten, so dass sie während ihrem langem Weg zur See mehrere Male auf Marschgeschwindigkeit heruntergehen mussten.
Große Menschenmengen, die von der unheimlichen roten Glut und dem riesigen in Flammen stehenden Finger, der einmal der Dreamland Tower war, angezogen wurden, eilten von überall her aus Brooklyn und Manhattan herbei. Sie wurden am Rand der Feuerzone von Polizeiketten aufgehalten, eine Meile von Dreamland entfernt. Da sie sonst nichts zu tun hatten, applaudierten sie den eintreffenden, von Pferden gezogenen Feuerwehrwagen.
Es war gegen 03:10 Uhr in der Nacht, als der Dreamland Tower, der bereits seit dreißig Minuten wie eine Kerze über der Feuerhölle brannte, in einem spektakulären Feuerinferno einstürzte. Zum Glück verhinderten die Eisenkabel, welche zur Durchführung einer Hochseil-Fahrrad-Show am Turm befestigt waren, dass dieser auf die nahegelegene Tierarena stürzte. Dennoch begannen die panischen Tiere wild um ihr Leben zu kämpfen, als die Arena selbst anfing zu brennen. Die Tierpfleger flohen und Ferrari versuchte sie zurückholen, damit sie möglichst viele der Kreaturen erschossen, bevor sie dem Feuertod zum Opfer fielen.
Er selbst musste aber ebenfalls vor den Flammen fliehen, nachdem lediglich ein paar Schüsse abgegeben worden waren. Als er aus dem brennenden Eingang auf die Surf Avenue gelangte, traf er auf Captain Andre, den Elefantendompteur, der gerade aus Manhattan zurückgekehrt war. Er konnte den armen Elefanten noch ein paar Mal angstvoll trompeten hören, als die Hitze ihn einschloss, aber es war bereits zu spät. Einem glücklichen Bärenjungen dagegen gelang es, auszubrechen und auf die Surf Avenue hinaus zu rennen. Ein junger Mann, der mit seinem Auto in der Nähe des Eingangs zum Luna Park stand, schnappte sich das Junge, packte es in sein Auto und fuhr eilig davon.
Währenddessen nahm im Park das Midget City Fire Department (Miniaturstadt Feuerwehr) seinen Dienst auf. Nachdem sie in den vergangenen Jahren auf hunderte von Fehlalarmen reagiert hatten, sahen sie sich nun mit der Realität konfrontiert. Tapfer kämpften sie mit ihren Miniatur-Löschfahrzeugen gegen das Feuer, um Old Nuremberg zu retten, allerdings ohne Erfolg. Old Nuremberg war eine Liliputanerstadt, die nach dem Vorbild der deutschen Stadt Nürnberg zur Zeit des 15. Jahrhunderts errichtet worden war.
Glücklicherweise hatte der Wind gedreht und blies nun in die entgegengesetzte Richtung. Die Feuerwehrleute sammelten sich, um zu versuchen, das Feuer unter Kontrolle zu bringen und es auszulöschen. Ein Polizeiboot, welches am Dreamlandpier auf der Ozeanseite angedockt war, versuchte dort, diejenigen zu retten, die von den Flammen eingeschlossen worden waren. Es musste sich aber ebenso wie die in der Nähe liegenden Feuerbekämpfungsboote zurückziehen, als die intensive Hitze des Feuers dieses undurchführbar machte.
Die gaffende Menge, die sich das Flammenmeer über die Surf Avenue hinweg ansah, wurde plötzlich von einer Kreatur abgelenkt, die umgeben von Flammen durch den Dreamland-Eingang geschossen kam. Das Ding schrie in Todesqualen, als es sich über die Straße auf die Menge zugewegte, welche vor Angst erstarrt war. Der drei Jahre alter schwarzgescheckter Nubischer Löwe namens Black Prince war mit brennender Mähne, blutunterlaufenen Augen und mit versengten und blutenden Flanken aufgetaucht. Die Polizei näherte sich vorsichtig mit Gewehren. Sie feuerten und Black Prince, der wieder vor Schmerzen brüllte, sprang über die Straße und verschwand im Eingang der "Rocky Road to Dublin", einer Indoor-Eisenbahn.
Der Löwe klettere die Kulisse der Eisenbahn hoch, während zwei Trainer in fast vollständiger Dunkelheit den blutigen Fußabdrücken der Raubkatze folgten. Ihnen wiederum folgten Ferrari, Bonavita und zwei bewaffnete Polizeimänner. Sie konnten die große Katze über sich brüllen hören und die Trainer bemühten sich, die Katze in Bewegung zu halten. Als sie schließlich die Sptze und die offene Luft erreichten, stand dort Black Prince und seine Silluette zeichnete sich gegen den Himmel ab. Er gab ein wunderbares Ziel ab und Ferrari gab den Cops die Erlaubnis zu schießen. Sie leerten daraufhin ihre Gewehre, während tausende von unten her zusahen. Er fiel nieder und zuckte noch. Daraufhin warf jemand eine Axt hinauf und Polizeimann Coots spaltete ihm den Schädel. Allein im Löwenkopf wurden 24 Kugeln gefunden. Die Menge unten jubelte und Black Prince's Körper wurde hinuntergeworfen zum Anschauen gegen 3:25 Uhr in der Nacht.
Zu dieser Zeit begannen die Gebäude auf der anderen Seite von Dreamland zu brennen. Es war eine schwierige Aufgaben, die noch verbliebenen mit so wenig Wasserdruck vor den Flammen zu beschützen. Innerhalb von dreißig Minuten verloren sie Attraktionen "Pike's Peak Railroad", "L.A. Thompson's Oriental Scenic Railroad", "Johnson's Carousel", "The Whirlwind Ride", "Taunton's Bathing Pavilion", "Steubenbord's Restaurant", "Lentz's bathing Pavilion", "Stratton's", "Jolly's" und "Frosin's hotels". Als "Balmer's Baths" zu brennen begannen, war bereits alles entlang dem New Iron Pier Walk zerstört. Der große Observation Tower fing in der starken Hitze Feuer und verwandelte sich schnell in eine brennende Fackel. Wenige Minuten später kollabierte der Turm und fiel in sich zusammen.
Um 4 Uhr nachts hatte sich das Feuer zwischen der West 5th und West 10th Street ausgebreitet. Die aus Stahl gebaute "Giant Razer"-Achterbahn an der West 10th Street erwies sich als Feuersperre und verhinderte die Zerstörung von "Feltman's" und der Bowery. Mehr als 400 Feuerwehrleute hatten gegen die Feuersbrunst gekämpft. Bei Tagesanbruch offenbarte sich eine Szenerie der Verwüstung. Nur noch ein oder zwei der gespreizten Bögen der Brücke, die die Dreamland-Lagune überspannt hatten, waren übriggeblieben. Auch der Stahlpier und der Eiserne Pier von Dreamland bestanden nur noch aus rauchenden Trümmern. Der Verlust wurde auf mehr als 5 Millionen Dollar geschätzt. Mehr als 2.500 Menschen (alleine im Dreamland-Park 1.600) hatten ihre Arbeit verloren.
Die Besitzer von Dreamland mussten einen Verlust von dreieinhalb Millionen Dollars hinnehmen und entschieden sich, den Park nicht wieder aufzubauen. Er war nicht so erfolgreich gewesen, wie sie es erwartet hatten. Weil sie Politiker waren, hatten sie wenig Probleme, das Gelände für 1,8 Millionen Dollar an die Stadt zu verkaufen.
Mit dem "Dreamland Feuer" endete eine Ära zusammen mit ihren höchst spektakulären und kostspieligen Attraktionen. Sie gab Tausenden Arbeit und wurde von Hunderttausenden (als Zeitzeugen) erlebt. Leider geschah dieses nicht am Ende der Saison, sondern an ihrem Anfang. Es wird nichts geben, was es jemals ersetzen kann.
Link zum Originaltext:
http://www.westland.net/coneyisland/articles/dreamlandfire.htm