Gestern habe ich einen Beitrag über einen berühmten historischen New Yorker Obstbaum mit einer Photographie eingeleitet, die der Herr oben im Jahr 1863 aufgenommen hatte. Allerdings scheint er sein Kerngeschäft nicht in Außenaufnahmen, sondern in der Porträtphotographie gehabt zu haben und deshalb möchte ich noch einen kleinen Beitrag nachschießen.
Der amerikanische Photograph Jeremiah Gurney wurde 1812 geboren und war zunächst im Juwelenhandel beschäftigt, bevor er in die Hudsonmetropole zog und zur Photographie wechselte, die erst wenige Jahre zuvor erfunden worden war.
Jeremiah Gurney gilt dabei als ein Pionier bei der Entwicklung der Daguerreotypie, einem sehr frühen Verfahren zur photographischen Abbildung. Motiviert wurde er von Samuel Morse, der neben der Telegrafie auch ein zweites Standbein in der Porträtmalerei hatte und die Daguerreotypie nach Amerika gebracht hatte.
https://de.wikipedia.org/wiki/Daguerreotypie
By Leslie & Hooper (engravers) -
http://grandmonde.blogspot.com/2007/01/blog-post_13.html, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6892971
Die erhalten geblieben Daguerreotypien sind kleine Fenster in die Vergangenheit, die uns die Menschen zeigen, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts die Stadt New York bewohnt haben, wo Jeremiah Gurney sein Photostudio am Broadway betrieben hat. Übrigens als Konkurrent von Mathew Brady, ein anderer früher New Yorker Photograph und Daguerrotypist, über den hier im Blog früher bereits berichtet wurde.
Die Menschen, die wir nun sehen, wurden vor ungefähr 160 Jahren in New York photographiert bzw. daguerreotypiert, 10 Jahre vor dem Amerikanischen Bürgerkrieg und 40 Jahre bevor die ersten Wolkenkratzer die Skyline der Stadt für immer veränderten.
Mutter mit Kleinkind, zwischen 1852 und 1857:
Porträt von Edwin Forrest, 1853 aufgenommen, amerikanischer Schauspieler:
Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Edwin_Forrest
Nicht identifizierte Marine-Kapitän, gegen 1855 aufgenommen:
Vier Frauen, aufgenommen zwischen 1852 und 1857:
Lächelnde Menschen sind auf derart alten Aufnahmen eher ungewöhnlich, da die Gesichter aufgrund der damals noch üblichen langen Belichtungszeiten entsprechend lange unbewegt sein mussten. Hier haben wir so einen seltenen Fall:
Frau mittleren Alters mit kleinem Mädchen, zwischen 1852 und 1857:
Kleiner Junge, zwischen 1852 und 1857:
Unidentifizierter Mann, aufgenommen gegen 1857
Junger Mann mit Backenbart, zwischen 1852 und 1857:
Und zum Abschluss noch ein Gruppenbild von drei sitzenden Männern, zwischen 1852 und 1857:
Jene Muster, die das ganze Bild bedecken, sind wahrscheinlich keine gewollten Ornamente, sondern dürften Folge von chemischen Reaktionen sein, die die Optik der Photographie weiter"entwickelt" und verändert haben.
Deshalb lassen sich die drei Herren auf dem Bild leider nicht so schön vergrößern wie die anderen Mensche zuvor, sondern es wirkt so, als ob sie durch eine Glasscheibe photographiert wurden, die mit Eisblumen bedeckt war.
Links:
https://en.wikipedia.org/wiki/Jeremiah_Gurney