Mittwoch, November 29, 2006

Hudson Terminal

Kapitel 59

Sicherlich hat sich der eine oder andere schon mal gefragt, wie eigentlich die Umgebung vom Ground Zero eigentlich früher einmal aussah, als auch das World Trade Center mit seinen Twin Towers noch nicht errichtet war. Die Antwort lautet: Hudson Terminal.

An der Stelle standen von Juli 1909 bis Juli 1971 zwei riesige Bürogebäude, die über einer Bahnstation errichtet worden waren, in der Pendlerzüge aus New Jersey durch zwei Tunnelröhren die Südspitze Manhattans ansteuerten.

Auch auf allen Bildern zu entdecken ist das unverwechselbare Singer Building aus Kapitel 1, welches ja in unmittelbarer Nähe stand und drei Jahre vor dem Hudson Terminal abgerissen wurde.


LINKS:

Bilder vom Hudson Terminal:
http://www.nyc-architecture.com/GON/GON015.htm

Weitere Informationen in deutscher Sprache zum Hudson Terminal findet man hier:
http://www.egghof.com/NewYork/htmb.htm und hier:
http://www.egghof.com/NewYork/world.htm

Umfangreiche Informationen in deutscher Sprache zu der Bahngesellschaft PATH sind hier hinterlegt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Port_Authority_Trans-Hudson und hier:
http://www.hudsoncity.net/tubesgerman/4netzbeschreibung.html


Weiteres umfangreiches Material in englischer Sprache:
http://www.columbia.edu/~brennan/abandoned/hudterm.html
http://www.hudsoncity.net/tubes/downtowndetails.html
http://www.hudsoncity.net/tubesenglish/5-stations.html
http://www.nycsubway.org/nyc/path/path-wtcbuild.html
http://www.myrecollection.com/matusp/1967pretwin.html
http://www.tmk.com/hm_gallery/

Samstag, November 25, 2006

Three American Beauties

Kapitel 58 "Three American Beauties" ist ein Kurzfilm, der am 17.03.1906 von Edwin S. Porter im Edison-Studio in der 21st Street in New York gedreht wurde. Der ursprüngliche Schwarz-Weiß-Film wurde später teilweise in einen Farbfilm umgewandelt, indem jede Kopie Bild für Bild von Hand eingefärbt wurde (hand tinted). Es handelt sich nicht um die eigentlich sichtbaren natürlichen Farben, sondern nur um ausgewählte Teilbereiche, was dem Film einen ganz besonderen Look verleiht. Das Nachfärben von Schwarz-Weiß-Filmen per Hand war in den ersten 10 Jahren des 20. Jahrhunderts eine populäre, aber auch aufwändige Methode, um Filme spektakulärer zu gestalten.

Bei den drei amerikanischen Schönheiten handelt es sich um
- eine in den USA populäre Rose mit dem Namen (American Beauty), die gut 90 Jahre später einen weiteren spektakulären Filmauftritt hatte
- eine junge Frau und
- die amerikanische Flagge.

Dieser patriotische Kurzfilm aus der Edison-Werkstatt wurde damals üblicherweise als letzter Film in einem Filmprogramm gezeigt, auch um dem ganzen mit einem Farbfilm einen besonders eindruckvollen Abschluss zu geben. Die Tradition, Filmmatinees mit dem bewegten Bild einer wehenden amerikanischen Flagge enden zu lassen, stammte schon aus den Anfängen des Kinos in den 1890ern.

Der Film war damals so beliebt, dass Porter den Film im September 1907 nochmal abfilmen musste, um die verschlissenen Originalnegative für neue Kopien zu ersetzen.
Nachtrag Juli 2008: Leider ist das eingebettete Video nicht mehr aktiv und es ist mir auch nicht gelungen, anderswo eine lauffähige Version aufzutreiben. Naja, vielleicht ist in der Zukunft ja irgendwann mal wieder jemand bereit, dieses Kleinod ins Netz zu stellen. (der Schaedel)
Nachtrag März 2009: Eine Version des Films wurde zum Glück wieder bei YouTube eingestellt, hoffentlich bleibt diese nun für längere Zeit erhalten.
Nachtrag April 2010: Ein neuer Abspielversuch hat gezeigt, dass das Video mal wieder lahmgelegt worden ist. Sehr schade, dass hier wohl mal wieder die Urheberrechte zugeschlagen haben, und das bei einem 104 Jahre alten Film. Leider ist im Moment auch mal wieder kein Ersatz auffindbar. Deshalb befinden wir uns nun erneut in einer videolosen Zeit.



Zum Abschluss noch ein ergänzender Text in englischer Sprache von der IMDb-Seite:

A Simple, But Pleasing & Colorful Effect
30 June 2005
Author: Snow Leopard from Ohio
As simple as it is, this short feature that highlights "Three American Beauties" creates a pleasing and colorful effect. It probably looked quite impressive in its time, and it is still in pretty good condition now.To the short, straightforward footage of a rose, a woman, and the flag, color was added by the old practice of laboriously hand-tinting each frame, one at a time. The audiences of the era would have been aware of the extra effort involved, and features like this were most generally shown at the end of a series of movies, to provide a colorful and memorable finale.Among the many hand-tinted features that still survive in viewable form, this has some of the brightest and deepest colors. The colors in it are not, of course, the 'natural' colors of the objects, which makes it particularly interesting to watch now. The best of these early hand-tinted features have a very distinctive look, not quite like anything else. Modern cinematographers themselves sometimes look for ways of making slight changes to the natural color scheme of their subjects, in order to create the right effect - 'back to the future', in a sense.And besides all that, this little feature is still nice to look at in itself, having fortunately been preserved in nice condition.

Ein gefallener Engel

Kapitel 57

Bei dem gefallenen Engel handelt es sich nicht um eine Person, sondern um ein Gebäude, welches man an der Downing Street in Brooklyn findet, nördlich der Fulton Street. KARTE

Das Broken Angel - Building ist 10 Stockwerke hoch und das Haus eines verrückten alten Mannes, wie ein Nachbar sagt.

Der Besitzer, Erbauer und Designer dieses Unikums heißt Arthur Wood, ein Architekt und Maler, der sich seine Kenntnisse autodidaktisch angeeignet hat. Der 71jährige hat 22 Jahre lang am Broken Angel gearbeitet, nachdem er das ursprüngliche Gebäude 1971 für 2000 Dollar erworben hatte. Das "aktive Architekturprojekt", in dessen Rahmen die "Veredelung" des Baus stattfand, begann 1979. Neben Herrn Wood wohnen noch seine Frau Cynthia sowie 14 Katzen, 4 Hunde und ein Schwein im Broken Angel, während die zwei erwachsenen Kinder anderswo leben. Mieter sind dagegen nicht vorgesehen.

Fotolink (248 Bilder vom Broken Angel, fotografiert von Christopher Wood, dem Sohn des Erbauers):
http://www.flickr.com/photos/onebadapple/sets/127493/

Weitere Links:
http://www.jimmylegs.com/broken_angel.htm
http://blogs.law.harvard.edu/calebcrain/2006/01/
New York Times-Artikel: LINK

Recht aktuell ist die Nachricht, dass das Broken Angel Gebäude im Oktober 2006 gebrannt hat. Allerdings scheint das Feuer wohl keinen massiven Schaden angerichtet haben.

Der Brand hat aber offensichtlich die Behörden aufmerksam gemacht und so scheinen die Besitzer im Clinch mit der Stadt New York zu liegen, die offenbar die Einhaltung bestimmter Bauvorschriften erwartet und ansonsten mit der Räumung des Gebäudes droht.
Nachtrag Juli 2008: Die aktuelle Straßenansicht bei Google-Maps enthüllt, dass der Gefallene Engel doch ordentlich Federn gelassen hat. Ob jetzt der Brand oder die Stadt New York dafür verantwortlich ist, dass der Dachausbau verschwunden ist, kann ich aber nicht sagen.

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WABC 11PM Eyewitness News 1977

Kapitel 56


Das heutige Video ist eine Ergänzung zum Kapitel 48, das sich um den großen Stromausfall in New York im Jahr 1977 drehte.

Als Nachtrag folgt hier ein Auszug aus einer historischen Nachrichtensendung mit dem schön-dramatischen Namen "Eyewitness News", die vom Sender WABC ausgestrahlt wurde. Anchorman war Larry Kane.

Das Video ist leider nicht mehr verfügbar. (13/07/08)

Link zum Kapitel 48

Luna Park in der Nacht

Kapitel 55

Ich gebs ja zu - ich bin ein unverbesserlicher Fan des alten untergegangen Coney Islands. Ich liebe diese Bilder, die in den Jahren 1903 bis 1910 im Luna Park aufgenommen wurden und den Vergnügungspark in der Dunkelheit zeigen. Wunderschöne alte Photographien finde ich.






Link:
http://digital.nypl.org/mmpco/searchresultsK.cfm?keyword=luna%20park

Rossville Boatyard

Kapitel 54


In diesem Kapitel möchte ich einmal mehr einen Pfad zu Forgotten-NY schlagen und für einen Bericht danken, der unter anderem einen Schiffsfriedhof im Südosten von Staten Island zum Thema hatte. KARTE



Ich habe in der letzten Zeit schon mehrmals Kapitel auf Inhalte dieser hochinteressanten Internetseite gestützt. Die Macher haben sich darauf spezialisiert, ein anderes New York zu zeigen als dass, welches von Touristen wie auch mir schon unzählige Male abfotografiert wurde. Ich kann einen Besuch auf der Seite nur empfehlen.Allerdings ist das ganze ähnlich unsortiert wie meine eigene Seite, so dass man sich schnell mal in den verschlungenen Pfaden verirren kann. Das - so nehme ich an - ist aber vermutlich sogar beabsichtigt.

Ein nicht unsympathischer Schwerpunkt liegt neben Berichten über verborgene Orten und ungewöhnliche Geschichten sicherlich auch darin, ein unperfektes kaputtes quasi abrissreifes New York zu zeigen. Der Bericht über den "Rossville Boatyard" ist ein Musterbeispiel hierfür, der nur so mit Bildern von Schiffswracks, verrostetem Metall und Gerümpel strotzt.







An der Arthur Kill Road und Rossville Avenue im Südosten von Staten Island liegen ungezählte Schiffe aus allen Dekaden des 20. Jahrhunderts und warten langsam auf ihren Zerfall. Die meisten sind ehemalige Transportschiffe oder Schlepper.


Die ehemaligen Piers sind mittlerweile verfallen und größtenteils nicht mehr passierbar, aber das Gelände ist sicherlich ein Geheimtip als verbotener Abenteuerspielplatz - auch für erwachsene Spielkinder.

Der Fotograf selbst hatte auch so seine Schwierigkeiten, als er auf der Suche nach besonders gelungenen Bildern in dem Gerümpel herumgeklettert ist. So kann man bei Ebbe zwar ziemlich nah an die Schiffe herankommen, aber der Sand ist sehr lose und erinnert teilweise sogar an Treibsand, so dass man steckenbleiben kann und in Bedrängnis gerät, wenn die Flut zurückkehrt. Er musste wohl am eigenen Leib erleben, dass man kaum gehört wird, wenn man um Hilfe ruft, obwohl die Arthur Kill Road nur ungefähr so weit entfernt ist wie ein Football-Feld lang.

Und da man gerade schon mal auf Staten Island ist, gibts in dem Bericht außerdem noch Bilder von einem Autofriedhof, zwei bis drei versteckten Friedhöfen und zwei verfallenen Fabrikgeländen.

Leider gelingt es aus mir nicht erklärlichen Gründen nicht, einen Quellenlink zur Originalseite zu legen. Deshalb hier der Pfad:
http://www.forgotten-ny.com/index.html /YOU'D NEVER BELIEFE YOU'RE IN NYC / The end of New York City (the ruins of Rossville)

Aber auch andere Fotografen haben den Reiz dieses ungewöhnlichen Orts und seiner Motive entdeckt.
http://www.undercity.org/photos/Ship_graveyard1/index.htm
http://www.23hq.com/insky/graveyard
http://www.oboylephoto.com/boatyard/by8.htm










Terrible Fire in a tenement house

Kapitel 53

Bei diesem alten Bild ist mir leider nicht gelungen, mehr über die Hintergründe zu erfahren. Auch hier wird ein dramatisches Unglück dokumentiert, welches sich am 28. März 1860 an der 45th Street in New York ereignet hat: der Brand eines Mietshauses.

Wer Informationen über dieses Ereignis hat, die über die Bildunterschrift hinausgehen, trage sie bitte mit der Kommentar-Funktion nach. Vielen Dank.

Quellenlink: BILD

Freitag, November 24, 2006

Jack Dempsey vs. Bill Brennan

Kapitel 52

Mit dem heutigen Videokapitel gibt es noch mal eine kleine Ergänzung zum Kapitel 47 - Madison Square Garden(s). LINK


In dem nachfolgenden Film von 1920 sehen den berühmten amerikanischen Schwergewichtsboxer Jack Dempsey im Kampf gegen Bill Brennan im Zweiten Madison Square Garden. Am 14. Dezember 1920 trafen Dempsey und Brennan im Kampf um den Schwergewichtstitel aufeinander, Dempsey schlug Brennan in Runde 12 von 15 durch KO.

Link:
http://de.wikipedia.org/wiki/Jack_Dempsey
http://www.cyberboxingzone.com/boxing/dempsey.htm
http://www.cmgww.com/sports/dempsey/index.php


(Bill Brennan oben)

(Jack Dempsey unten)


Hat factory explosion in Brooklyn

Kapitel 51

Vor einiger Zeit habe ich dieses alte Bild von einem längst vergessenen Unglück in Brooklyn gefunden (bei einer Pauschalsuche "New York 1860") Auf der Suche nach den Hintergründen konnte ich folgendes in Erfahrung bringen:

AMES & MOULTON errichteten 1859 eine Hutfabrick an der Nostrand Avenue, zwischen Park & Myrtle Avenue. Die Fabrik wurde im Januar 1860 geöffnet, aber schon am 03. Februar 1860 durch eine Dampfkesselexplosion wieder völlig zerstört.

Aktueller Blick auf den Ort des Unglücks über die Google-Maps-Straßenansicht


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Link: Bildquelle
Textlink: http://www.bklyn-genealogy-info.com/Town/Eastern/N.html

Montag, November 20, 2006

Zu Besuch auf North Brother Island

Kapitel 50


Als interessanten Nachtrag zum Kapitel 33 (Der Untergang der General Slocum) habe ich gestern auf der "Forgotten NY"-Seite ein Kapitel gefunden, in dem der Autor der Seite eine Erkundungsreise zu den Brother Islands unternimmt, die 1904 ein wesentlicher Schauplatz der General Slocum-Tragödie waren. KARTE


Die Bilder zeigen den heutigen Zustand des Riverside Hospitals auf North Brother Island. Seit 1885 diente das Hospital als Isolationsklinik für Infektionskrankheiten wie Typhus, Tuberkulose, Cholera, Gelbfieber und Pocken. Mittlerweile ist die Natur dabei, sich große Teile des Hospitals wieder zurückzuholen.


Vielleicht werde ich noch weitere Ausschnitte der Seite übersetzen. Aber vorerst muss der nachfolgende Quellenlink reichen. Der Besuch lohnt sich auf jeden Fall.

Quellenlink: Forgotten-NY

Falls der Link mal wieder zusammengebrochen ist, hier der Pfad: Startseite Forgotten-NY / YOU'D NEVER BELIEVE YOU'RE IN NYC / Brothers


Link zum General-Slocum-Kapitel:
http://nygeschichte.blogspot.com/2006/10/der-untergang-der-general-slocum.html

Coney Island 1940

Kapitel 49

Im Videobereich steht heute mal wieder eine Reise nach Coney Island an, der Vergnügungsinsel am Südrand von Brooklyn. Bei dem Film handelt es sich um einen neunminütigen Wochenschaubeitrag aus dem Jahr 1940.

Zu sehen ist sowohl das Strandleben an der Küste als auch das wilde Treiben in den Vergnügungsparks. Zum Schluss gibt es noch ein paar Abendaufnahmen aus dem legendären Luna Park, der 4 Jahre später unwiederbringlich niederbrannte.

Dienstag, November 14, 2006

Blackout in Manhattan

Kapitel 48


Gerade erst vor einer Woche hat es in Westeuropa einen großen Blackout gegeben, der offenbar in Deutschland ausgelöst wurde und sich dann in mehreren Westeuropäischen Staaten fortsetzte. Eine gute Gelegenheit, an den 13.07.1977 zu erinnern, der Tag, an dem in Manhattan für 25 Stunden die Lichter ausgingen.

Xaver Frühbeis schrieb für die Sendung "Kalenderblatt" bei Bayern2Radio zum großen Blackout von New York folgendes:

Am Abend des 13. Juli 1977 befand sich der englische Kameramann Geoffrey Unsworth in New York. Er bereitete den nächsten Drehtag für den Film "Superman" vor. Unsworth schloss einen großen Scheinwerfer an den Strom an, da machte es "plop" und mit einem Schlag war alles finster. Die Straße, das Stadtviertel, ganz New York lag im Dunkeln. Unsworth erschrak, er dachte, er habe den Stromausfall verursacht.
Aber nicht Unsworth war es gewesen, sondern ein Blitz. Der hatte in ein Transformatorhäuschen am Hudson River eingeschlagen und zwei Sicherungsschalter außer Gefecht gesetzt. Weil bei einem der Schalter eine Mutter lose war, schnappte er nicht wieder zurück, und von da an wurde im Transformatorenhäuschen nichts mehr transformiert. Die restlichen Generatoren und Leitungen waren überlastet, um 9 Uhr 27 schaltete sich New Yorks größtes Stromkraftwerk automatisch vom Netz, und die Stadt versank im Dunkeln. "Strom" heißt im Amerikanischen "Power". "Power" bedeutet aber nicht nur "Strom", sondern auch "Kraft" und "Stärke". Wer keinen Strom hat, der ist "powerless", "kraftlos". An diesem 13. Juli begann für New York völlig überraschend eine fünfundzwanzigstündige Zeit der Kraftlosigkeit. Ampeln, U-Bahnen, Klimaanlagen, alles stand still. Viele Menschen spazierten zu Fuß durch die Stadt. Es war erstaunlich: Mitten in New York konnte man den Sternenhimmel sehen. In Greenwich Village stellten die Leute Kerzen auf die Straßen und batteriebetriebene Radios, um Musik zu hören. Nachbarn brachten Bänke und Essen und Trinken, und die Nacht geriet zu einem großen Freundschaftsfest. So war das in Greenwich Village.In anderen Stadtteilen war es anders. In den Problemvierteln von Harlem, Brooklyn und der Bronx nutzten viele Menschen die Anonymität der Finsternis. Sie warfen Steine in Schaufenster, stiegen in die Läden und nahmen sich, was ihnen gefiel: Lebensmittel, Fernseher, Möbel, Kleidung, einem Autohändler wurden 50 Autos gestohlen. In dieser Nacht legten Brandstifter über tausend Feuer, es brannten Autos, Busse, Läden und Häuser, die Polizei, machtlos gegen dieses Aufbranden von Gewalt, nahm knapp 4000 Menschen fest, es war die größte Massenverhaftung in der Geschichte New Yorks.Den ganzen nächsten Tag war die Stadt ohne Strom: powerless, kraftlos, hilflos. Die New Yorker fragten sich, wie es möglich war, dass ein paar gezielte Blitzschläge die Stromversorgung einer Millionenstadt derart lahmlegen konnten. Der Stromversorger selbst wies selbstverständlich jede Schuld von sich: Blitzschläge kämen von oben und seien als eine Art direkte Einwirkung Gottes zu betrachten. Erst kurz vor elf Uhr nachts, mehr als 25 Stunden, nachdem Unsworth seinen Stecker eingesteckt hatte, gelang es, die Stadt wieder vollständig ans Netz zu bringen. Die Lichter kamen zurück, die Klimaanlagen surrten wieder, und New Yorks Power war wiederhergestellt. Dieser 14. Juli jedoch und besonders die Nacht zuvor, mit ihren Plünderungen, Brandstiftungen und Ausschreitungen, gilt bis heute, nach "Nine Eleven", dem 11. September 2001, als eine der dunkelsten Stunden in der Geschichte New Yorks.

hier gefunden: Quellenlink

Montag, November 13, 2006

Madison Square Garden(s)

Kapitel 47

Bescheidenheit ist in den USA und insbesondere in New York ja oft keine Tugend und so wird der Madison Square Garden in der Gegenwart ganz unbescheiden beworben mit dem Spruch:
"The World's Most Famous Arena". Dieses Gebäude an der 7th Avenue / 33rd Street ist als Sportarena ebenso bekannt wie als Veranstaltungsort für Künstler aus der A-Liga der Rock- und Popmusik. Aber wer weiß, dass der Madison Square Garden schon auf eine 127jährige Geschichte zurückblickt, in der er viermal erbaut und dreimal abgerissen wurde und zweimal umgezogen ist? Also von ganz vorne:

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Namensgeber für alle 4 Inkarnationen des Madison Square Gardens war natürlich der Madison Square, der im Osten an die Madison Avenue und im Westen an die Fifth Avenue grenzt, im Norden an die 26th Street und im Süden an die 23rd Street, wobei er dann im Südwesten zusätzlich noch kurz von Broadway gestreift wird. KARTE

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Madison Square Garden I (1879-1890)

Ursprünglich stand an dem Ort ein Passagierdepot der New York and Harlem Railroad. 1871 wurde das Depot zum Grand Central Terminal verlegt. Das nicht mehr benötigte Gebäude am Madison Square wurde durch den Zirkuspionier P.T. Barnum erworben, der dieses in ein Hippodrom mit dem Namen "Barnum's Monster Classical and Geological Hippodrome" umwandelte. 1876 wurde das Gebäude in "Gilmore's Garden" umbenannt zur Ehre von Patrick S. Gilmore, dem berühmtesten Bandleader Americas zu jener Zeit, dessen bekannteste Komposition "When Johnny Comes Marching Home" war. Allerdings war Gilmore's Garden eine Open Air Arena. William Henry Vanderbilt schließlich nannte Gilmore's Garden offiziell in "Madison Square Garden" um und eröffnete diese Einrichtung am 30.05.1879 an der Ecke 26th Street / Madison Avenue. KARTE
Die erste Arena war ursprünglich als Radsportarena gebaut worden.





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Madison Square Garden II (1890-1925)

Nach Abriß des ersten Gebäudes wurde am selben Ort 1889 der zweite MSG errichtet. Es enthielt eine Konzerthalle, ein Theater und einen Dachgarten. Das Gebäude hatte einen berühmten Turm, der nach dem Vorbild des Giralda-Turms in Sevilla errichtet wurde, damals übrigens eine architektonische Modeerscheinung. Auf der Spitze wurde der Turm von einer nackten Statue der Jagdgöttin Diana geziert.








Der zweite Madison Square Garden befand sich ebenfalls an der Ecke 26th Street und Madison Avenue. Er wurde von Stanfort White entworfen, der später am 25.06.1906 im Dachrestaurant des MSG II von Harry K. Thaw ermordet wurde, weil seine Ehefrau Evelyn Nesbit vor der Hochzeit White's Geliebte war. White hatte ein Apartment im Gebäude. Der neue Garden war 200 Fuß mal 485 Fuß groß und mit einem Minarett-artigen Turm geschmückt, der 32 Stockwerke über den Madison Square Park ragte und damals das zweithöchste Gebäude in der Stadt war. Die Haupthalle des Gardens war die größte in der Welt, maß 200 mal 350 Fuß mit ständigen Sitzplätzen für 8.000 Menschen und Stehplätzen für mehrere Tausend zusätzlich. Der Garden wurde an der Spitze des Turms von einer Diana-Statue geschmückt, die nun im Philadelphia Museum of Art steht, eine Kopie befindet sich im Metropolitan Museum of Art. Die Statue ist 18 Fuß hoch und besteht aus vergoldetem Kupfer.

Bei dieser zweiten Version handelt es sich zugleich auch um das zweifellos schönste Gebäude, welches den Namen "Madison Square Garden" trug.

Hier ein aktueller Blick auf den Standort der ersten beiden Madison Square Gardens mit der Straßenansicht von Google-Maps:


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Madison Square Garden III (1925-1968)

Nachdem MSG II 1925 abgerissen worden war, wurde MSG III an der 8th Avenue auf dem Block zwischen 49th Street und 50th Street in 249 Tagen errichtet. KARTE

Bauherr war der Boxpromoter Tex Rickard, daher der Name "The House That Tex Built". Die New York Rangers bekamen ihren Namen aufgrund eines Wordspiels, das sich aus Tex's Namen ergab (Tex's Rangers). 1928 errichtete Rickard einen zweiten MSG in Boston, der den Namen "Boston Madison Square Garden" erhielt.





MSG III erlangte vor allem aufgrund spektakulärer Boxeranstaltungen Berühmtheit. Nach den beiden aufwändig verzierten Vorgängern war seine Außengestaltung äußerst schlicht, lediglich das mit reichlich Schmuck versehene Marquee, auf dem über dem Eingangsbereich die jeweiligen Veranstaltungen angekündigt und beworben wurden, bleibt erinnerungswürdig.

Am 17.01.1941 wurden 23.190 Menschen Zeuge, als Fritzie Zivic erfolgreich seinen Titel im Weltergewicht gegen Henry Armstrong verteidigte. Das war die größte Zuschauerzahl in der bisherigen Geschichte der vier Gardens. Auch der Boxer Jack Dempsey feierte hier zahlreiche Erfolge.

MSG III erstand 2005 noch einmal auf der Leinwand wieder auf für den Film "Cinderella Man" von Ron Howard. Allerdings wurden er für die Außenaufnahmen - wahrscheinlich wegen der spektakuläreren Kulisse - in die Nähe des Times Squares gerückt, obwohl er tatsächlich einen guten Block davon entfernt gewesen war.

Neben den Boxveranstaltungen fanden hier auch sieben NCAA Men's Basketball Meisterschaften zwischen 1943 und 1955 statt. Ebenso die NBA All-Star Spiele in den Jahren 1954 und 1955.

Als er abgerissen wurde, bestand die Absicht, an seiner Stelle das höchste Gebäude der Welt zu errichten. Dieses Vorhaben stieß aber in der Nachbarschaft von Hell's Kitchen nicht gerade auf Gegenliebe. Der geplante Neubau wurde schließlich durch strenge Richtlinien verhindert, die die Maximalhöhe für Gebäude in diesem Sektor einschränkten. Anstelle des höchsten Gebäudes der Welt wurde infolge dessen ein Parkhaus errichtet. 1989 schließlich erbaute man an dieser Stelle dann doch noch ein Hochhaus: das Worldwide Plaza.


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Madison Square Garden IV (1968 bis heute)

Vor dem Bau des vierten Madison Square Gardens musste zunächst ein altes Traditionsgebäude abgerissen, dessen Verlust noch heute von vielen New Yorkern außerordentlich bedauert wird: Die Pennsylvania Station (kurz Penn Station), die zwischen der 31st und 33rd Street und der 7th und 8th Avenue lag. Diesem Gebäude, welches wunderschön gewesen sein muss, werde ich demnächst ein eigenes Kapitel widmen.

Am 11.02.1968 eröffnete MSG IV, nachdem die finanziell angeschlagene Pennsylvania Railroad das alte Gebäude der Penn Station abgerissen hatte, wobei allerdings die darunter befindlichen Gleise erhalten blieben. Der heutige Garden ist der obere Teil des Madison Square Garden Centers, bestehend aus einem Unterhaltungs- und einem Bürokomplex mit dem Namen Pennsylvania Plaza, während die Eisenbahnstation Penn Station unterhalb dieses Komplexes im Untergrund zu finden ist. KARTE







1972 und wieder 1980 gab es erhebliche Auseinandersetzungen zwischen dem Betreiber des MSG und der Stadt New York über die Steuern, die auf Sportveranstaltungen im MSG erhoben wurden. Diese Streitigkeiten mündeten jeweils in der Drohung, die Spiele der Knicks und der Rangers nach New Jersey, in Nassau Coliseum oder in die Meadowlands Arena zu verlegen, falls die Steuern nicht gesenkt würden. Aber die Drohungen wurden in beiden Fällen von der Stadt nicht ernstgenommen und es kamen auch tatsächlich keine Verlegungen zustande.

1991 wurde der Garden für 200 Millionen Dollar renoviert, wozu auch die Einrichtung von 89 Suiten gehörte. Dabei wurden hunderte von Sitzplätzen im oberen Bereich entfernt, um Platz für die Suiten zu schaffen.

In den Jahren 2004 und 2005 war der heutige Besitzer des MSG, die Firma "Cablevision", in erhebliche Streitigkeiten mit der Stadt New York über das in Planung befindliche West Side Stadium verwickelt, welches zukünftig mit dem MSG als Veranstaltungsort konkurrieren würde. Während der Auseinandersetzungen kündigte Cablevision 360 Millionen Dollar für beabsichtigte Renovierungen an. Als der Bau des Stadiums schließlich endgültig gestoppt war, entschloß sich Cablevision, den Garden nicht mehr zu renovieren, sondern niederzureißen und an der neunten Straße neu zu errichten.


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Madison Square Gardon V

Im September 2005 gab Cablevision Pläne bekannt, die sich um die Errichtung eines fünften Madison Square Gardens drehten. Falls sich das Projekt wie geplant fortentwickelt, wird ein neuer Garden am Westende des "James Farley Post Office" an der 33rd Street und 9th Avenue errichtet. Das Gelände wurde auch schon wegen einer Westausweitung der Penn Station in Augenschein genommen. Der neue Garten, erneut Heimat der Rangers und der Knicks, wird Weite mit Geschäften und Restaurants zusammentreffen lassen und über Luxusboxen mit besserer Sicht auf Basketball und Hockeyspiele, ein Museum und eine Hall of Fame verfügen. Der heutige Garden wird dann niedergerissen und durch einen Büroturm ersetzt. KARTE

Links:
http://en.wikipedia.org/wiki/Madison_Square_Garden
http://www.nyc-architecture.com/GON/GON016.htm
http://www.thegarden.com/index.jsp
http://hockey.ballparks.com/NHL/NewYorkRangers/1stoldindex.htm