Sonntag, November 27, 2016

Solomon R. Guggenheim Museum Construction

Progressive Publications Inc., Guggenheim Museum, ca. 1960, from the collection of the museum of the city of New York


Das ist jetzt Zufall, dass zweimal Gebäudebau aufeinander folgen. Nach Marine Midland Building nun das Guggenheim Museum.

Irgendwie hat es sich für mich noch nicht ergeben, mal in dieses Museum hereinzukommen, obwohl ich schon dreimal, nämlich 2006, 2010 und 2015 davor gestanden habe. Aber einmal wurde umgebaut und ein anderes Mal war eine Warteschlange bis um den nächsten Häuserblock. Was nicht ist, kann ja noch werden. 

Wenn man zum Guggenheim Museum möchte, nimmt man entweder die U-Bahn unter der Lexington Avenue bis zur Station an der 86th Street oder man läuft die Fifth Avenue an der Ostseite des Central Parks ein kapitales Stück hinauf bis zu dem Straßenblock, der nach Süden an die East 88th Street und nach Norden an die East 89th Street grenzt.

google maps


Dort steht der zwischen 1956 und 1959 errichtete Museumsbau, fast ein Häuschen am See, aber auch nur fast. Die Erscheinung immer noch ungewöhnlich, selbst für New Yorker Verhältnisse, und unlängst 60 Jahre alt geworden. 




Namensgeber des Museums war Solomon R. Guggenheim, ein amerikanischer Industrieller und Kunstsammler (1861 - 1949) mit einem Faible für die sogenannte "Moderne Kunst" und mit Kontakten zu zeitgenössischen Vertretern dieser Kunstrichtung wie zum Beispiel die Herren Kandinsky oder Chagall.




Vasily Kandinsky im Guggenheim


Marc Chagall im Guggenheim


Um die Sammlung auch in geeigneter Form dem geneigten Publikum präsentieren zu können, wurde 1937 zunächst eine Stiftung gegründet und 1939 dann ein Museum, das zunächst in einem ehemaligen Autohaus an der 24th East Street ausstellte, also auf Höhe, aber östlich vom Madison Square Park, genannt "Museum of Non-objective Painting":



Neunzig Jahre vor der Eröffnung des Guggenheim Museums war der Flecken Land an der Fifth Avenue und der Mündung 89th Street noch sehr ländlich geprägt, die schlichten Häuser, die 1869 dort standen, ließen noch nichts von dem Kunsttempel ahnen, der später mal an ihre Stelle treten sollte.



Ich habe dann mal auf dem Luftbild von 1924 gelünkert, wie es vor dem Bau des Guggenheim Museums dort an der Fifth Avenue aussah. Der Straßenblock sieht wegen der suboptimalen Bildanschlüsse etwas zerschreddert aus, aber der entscheidende Teil ist gut zu erkennen:




Die vier Häuser an der Nordostecke der Mündung 88th Street / Fifth Avenue wurden hier im Juni 1925, also nur unwesentliche Zeit nach Entstehung des Luftbildes photographiert:



Im März 1929 wurde an der Ecke dann der Neubau eines Hochhauses photographiert, das die fünf- und sechsstöckigen Häuser, die zuvor dort standen, ersetzte:



Auch das Gebäude an der Südostecke der Mündung der 89th Street in die Fifth Avenue wurde 1925 photographiert.




Auch diese Ecke wurde im März 1929 aufgenommen, mit etwas größerem Abstand vom Central Park aus:



Auf dieser Aufnahme, ebenfalls von 1929, kann man auch die Baustelle mit dem Hochhaus erkennen, das damals auf demselben Block an der nächstsüdlicheren Straßenecke errichtet wurde.




Bereits 1912 entstand diese Photographie, die von oberhalb der 89th Street die Fifth Avenue nach Süden hinunterblickt und sowohl das Gebäude an der Südostecke als auch den weiter oben kennengelernten Viererblock abbildet. 



Hier ist das alleinstehende Eckhaus nochmal auf einem Bild von 1921, beachtenswert finde ich auch das schmale Haus, dass sich weiter hinten an der Südseite der 89th Street anschließt.

Byron Company, Fifth Avenue and 89th Street, ca. 1921, from the collection of the museum of the city of New York

Bei diesem Gebäude, das auch nachfolgend vermutlich zur Zeit des Ersten Weltkriegs oder danach abgelichtet wurde, handelt es sich um die "B.N. Duke Residence" an der Adresse 1074 Fifth Avenue.

from the collection of the mueum of the city of New York


Jetzt hat das Intro doch wieder länger gedauert als eigentlich geplant. kommen wir nun zum eigentlichen Punkt, nämlich der Errichtung des ungewöhnlich aussehenden Museumsbaus. Dieses Mal kann ich nicht auf meine bewährten Bildquellen zurückgreifen, die schweigen sich dazu aus. Stattdessen muss ich das mal aus diversen Quellen quer durchs Internet zusammenstückeln. 

Vom Entwurf eines neuen Museums auf dem heute genutzten Straßenblock 1943 und der Eröffnung 1959 gingen nochmal 16 Jahre ins Land. Weder Salomon Guggenheim noch Architekt Frank Lloyd Wright erlebten die Fertigstellung ihres Museums. Hier sieht man beide 1945 vor einem Modell des noch im Entwurfstadium befindlichen Museums:





Aus der Zeit der Entwürfe stammen auch die nachfolgenden zwei Zeichnungen und auf denen die Endfassung noch nicht ganz erreicht war, das angestrebte Ziel aber schon gut zu erkennen ist:







1948 öffnet in einem Stadthaus an der Adresse 1071 Fifth Avenue, also auf dem Grundstück des heutigen Guggenheim-Museums ein Museum, in dem die Guggenheim-Sammlung vorgeführt wird und das das 1939 gegründete "Museum of Non-objective-Painting" ersetzt. 


Es handelt sich dabei um das zweite der vier Häuser an der Nordostecke der Mündung 88th Street.



1952 wurde dieses Museum, wohl im Zusammenhang mit dem Tod des Stiftungsgründers drei Jahre zuvor in Solomon R. Guggenheim Museum umbenannt. 



1953 entstand auf dem freien Grundstück, auf dem später das Museum errichtet werden sollte, ein Usonian House und ein Pavillon. Usonian-Häuser sind ein Produkt des Guggenheim-Architekten Frank Wright, über die man hier mehr erfahren kann: 

Interessant fand ich den Umstand, dass im Zusammenhang mit den Usonia-Häusern der Begriff "Carport" geprägt wurde, der auch in unsere Sprache aufgenommen wurde.

Bevor 1956 die Bauarbeiten für das heutige Guggenheim-Museum beginnen konnten, musste die Kunstsammlung aus 1071 Fifth Avenue, das ebenfalls abgerissen wurde, in ein Stadthaus an der Adresse 7 East 72nd Street umziehen.

Im August 1956 erfolgte die Grundsteinlegung für das neue Museum.
































In einem bereits fortgeschrittenen Rentenalter begleitete Architekt Frank Wright noch die Entstehung des von ihm geschaffenen Bauwerks. Im Januar 1959 besuchte er zum letzten Mal die Baustelle, bevor er im April 1959 mit 91 Jahren in Arizona starb.



Die Eröffnung des Museums am 21. Oktober 1959 verpasste er somit nur um ein gutes halbes Jahr. 
















Links:

Ein Dankeschön geht noch an meine Mutter, die die Inspiration zu diesem Beitrag geliefert hat.


Bonustrack:

Ein besonderes Stück Performance-Kunst haben die Macher des Films "The International" um den deutschen Regisseur Tom Tykwer vor ein paar Jahren im Guggenheim-Museum aufgeführt. Da wird sich die Schadensabteilung der Haftpflichtversicherung aber gefreut haben! Oder waren das doch nur Filmtricks? Wer weiß? Vielleicht stand dieses spezielle Guggenheim-Museum ja auch in Babelsberg und nicht an der Fifth Avenue.







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