Sonntag, Dezember 08, 2013

Lower Manhattan - Ann Street / Broadway Time Stream



Ich dachte, dass es mal an der Zeit wäre, die Lower Manhattan Saga wieder zu aktivieren. Ich nehme heute den bisher erst selten genutzten Seitenarm "Time Stream", denn die Reise geht dieses Mal nicht durch Zeit und Raum, sondern nur durch die Zeit, der Raum bleibt mehr oder weniger statisch. Im Prinzip habe ich das auch vorher schon öfter gemacht, jetzt aber mal ausdrücklich. Dabei steht die Straßenecke, an der die Ann Street in den Broadway mündet, im Mittelpunkt des Interesses. 

Der größte Teil der Bilder stammt aus der Sammlung des Museums der Stadt New York, der NYPL Digital Gallery und Google Picture Search.
http://collections.mcny.org/                                        http://digitalgallery.nypl.org/nypldigital/index.cfm


Die Reise geht einmal mehr nach Südmanhattan, das ich hier mal auf einer Karte aus dem Jahr 1836 aus der Sammlung von David Rumsey abgerufen habe:



Die Straßenecke Broadway / Ann Street hat in den vergangenen 200 Jahren einige Veränderungen durchgemacht und einigen interessanten Gebäuden ihren Standort gegeben, daher war es an der Zeit, dort mal einen genaueren Blick hinzuwerfen. Den Broadway habe ich hier in rot markiert, die Ann Street in blau und außerdem noch zwei Gebäude aus der Umgebung gelb markiert, die von Bedeutung sind. Quasi gegenüber auf der anderen Seite der Straßenmündung Ann Street / Broadway findet man bis heute die St. Paul's Chapel, das angeblich älteste erhalten gebliebene Gebäude in der Geschichte von Manhattan und in dem dreieckigen Park, der oberhalb der Mündung beginnt, das New Yorker Rathaus, City Hall genannt, das dem Park auch seinen Namen gegeben hat: City Hall Park. 



Zur frühen Geschichte dieses Ortes war nicht viel Bild- und Infomaterial verfügbar. Lediglich die NY-Songlines haben hier mal wieder weitergeholfen:



Anfangs befand sich auf dem Grundstück ein Teil der Farmvon Anthony Jansen, "dem Türken", dessen Frau Grietse Reyniers offenbar die erste Prostituierte in Nieuw Amsterdam war, nachdem sie 1633 in der neuen Welt eintraf.

Später entstand an der Ecke der "Spring Garden", der Frühlingsgarten, New Yorks erster Vergnügungspark, der im frühen 18. Jahrhundert eröffnet wurde und sich bis 1768 in Betrieb befand.



Wir steigen ein paar Jahre später ein, nämlich im Jahr 1819. Das alte Europa hatte sich gerade im Wiener Kongress wieder neu organisiert und in New York war das Rathaus, das zuvor an der Wall Street gestanden hatte, in den City Hall Park umgezogen, nachdem dort von 1803 bis 1812 fleißig gebaut worden war.

Auf diesem Bild aus dem Jahr 1819 sehen wir das noch ziemlich nagelneue New Yorker Rathaus auf der rechten Seite im Park, ganz links die wie ein griechischer Tempel anmutende Fassade der St. Paul's Chapel und in der Bildmitte schnurgerade im Bildhintergrund verschwindend der Broadway. Die Straße, in die im Vordergrund rechts ein Pferdegespann einbiegt und die rechts hoch am Rathaus vorbeiführt, ist die Park Row, damals noch Chatham Street genannt. 

Broadway - gatan och Radhuset i New York, 1819, from the collection of the museum of the city of  New York


Eine recht ähnliches Motiv findet man auf dieser Zeichnung, die auf das Jahr 1827 datiert ist:

 The Approach to City Hall in 1825, from the collection of the museum of the city of  New York


Wir gehen jetzt ein Stück den Broadway hinauf bis zur Chambers Street und werfen vom Nordwesten her einen Blick auf das Gebäude, das man hier links im Bild sieht. Rechts sieht man die Rückseite des New Yorker Rathauses.

City Hall Park from the northwest corner of Chambers Street, ca 1825,  from the collection of the museum of the city of  New York


Dieses Gebäude war früher einmal das städtische Armenhaus, bevor es in den Besitz von John Scudder überging, der dort im März 1810 "Scudder's American Museum" eröffnete.  Es stößt mit seiner Rückseite an die Chatham Street, wodurch sich auch die Adresse 21 Chatham Street erklärt. Dieses Museum kann man nur in Teilen mit dem vergleichen, was man heutzutage unter Museum versteht. Es war eine Mischung aus wissenschaftlicher Sammlung und Kuriositätenschau, alles war exotisch und geeignet war, um das Interesse von möglichen Gästen zu wecken, wurde in die Sammlung integriert und ausgestellt. 

Einen Eindruck von dem, was den Besucher in diesem Museum erwartete, vermittelt die nachfolgende Beschreibung: Die frühe Sammlung enthielt unter anderem ein amerikanisches Bison, eine 18 Fuß lange gelbe Schlange aus Südamerika (5,50 m), ein Lamm mit zwei Köpfen, Wachsfiguren sowie Artefakte aus Indien, Afrika und China. Außerdem wurde eine Guillotine mit einer enthaupteten Wachsfigur vorgeführt. Später in den 1820ern gab es einen großen Raum, in dem eine Waldszenerie mit 80 ausgestopften Tieren nachgestellt war. Außerdem ist die Rede von 160 gläsernen Schaukästen, in denen 600 verschiedene Arten vorgestellt wurden. 

New York City Hall Park 1825, from the collection of the museum of the city of  New York


Nach diesem kleinen aber notwendigen Exkurs wollen wir langsam wieder zum Kernthema des Beitrags zurückkehren. Wir stehen nun im Jahr 1827 südlich von Scudders Museum auf Höhe des Rathauses, das man rechts im Bild sieht und blicken in südliche Richtung den City Hall Park hinunter. Die Häuser, die im Hintergrund von rechts bis in die linke Bildmitte führen, stehen am Broadway, dort erkennt man auch den markanten Turm der St. Paul's Chapel. Rechts die Chatham Street / Park Row.

City Hall Park, 1827, from the collection of the museum of the city of  New York



Nach Scudders Tod übernahm sein Sohn die Leitung des Museums und zog im Dezember 1830 mit dem Museum in ein fünfstöckiges Gebäude um, das an der Ecke Ann Street / Broadway gegenüber der St. Paul's Chapel stand. Dieses Gebäude sehen wir hier noch aus der Ferne, wieder auf einer Abbildung des City Hall Parks, die dieses Mal aber vom Westen her nach Süden blickt und nicht vom Osten her wie das vorausgegangene Bild:

City Hall Park, ca 1830, from the collection of the museum of the city of  New York



Hier eine Zeichnung von 1831, die die St. Paul's Chapel in den Mittelpunkt rückt, einmal in Schwarz/Weiß, einmal in Farbe in einer späteren Lithographie aus dem Jahr 1861. 

 View of St. Paul's Church and the Broadway Stages, 1831, from the collection of the museum of the city of  New York


Wikipedia

Neben der sehr lebhaften Darstellung des Verkehrs auf dem Broadway fällt hier dem aufmerksamen Beobachter das Gebäude am linken Bildrand auf, mit der Aufschrift Museum. Das ist das oben erwähnte fünfstöckige Gebäude an der Ecke Ann Street / Broadway, in das "Scudder's American Museum" 1830 umzog. Was auch noch auffällt, sind die zwei bis drei Häuser die man rechts von der St. Paul's Chapel sieht. Die hatten nämlich 1831 auch schon die längste Zeit dort gestanden. Schon bald folgte der Abriss, denn im Juni 1836 eröffnete dort schräg gegenüber vom American Museum das damals modernste Hotel der Stadt, das Astor House. 

Natürlich habe ich auch noch bessere Abbildungen von "Scudder's American Museum" an der Ecke Ann Street / Broadway gefunden und die möchte ich jetzt einmal zeigen:

 St Paul's Chapel, ca 1830, from the collection of the museum of the city of  New York

Broadway from the Park, 1831, from the collection of the museum of the city of  New York


Hier noch ein kurzer Ausschnitt der NY-Songlines zu Scudders American Museum:



Im weiteren Verlauf des Broadways nach Süden hin sieht man eine weitere Kirchturmspitze, dabei handelt es sich um die Trinity Church, allerdings noch in der zweiten Version. Die heutige Version entstand erst in den 1840ern, nachdem die oben abgebildete zweite Version in einem schweren Winter unter Schneemassen zusammengebrochen war. 

P.T. Barnum in his glory days, 

Die Geschichte von Scudder's American Museum endete nach 31 Jahren mit dem Verkauf an den großen amerikanischen Unterhaltungskünstler und Zirkusmann Phineas Taylor Barnum, kurz P.T. Barnum, im Jahr 1841. Und zugleich begann die Erfolgsgeschichte von "Barnum's American Museum", das in den folgenden zwanzig Jahren eine der Attraktionen in Südmanhattan sein und bleiben sollte. 


In der nachfolgenden Zeichnung (in zwei Versionen), die auf 1840 datiert wurde, sehen wir die Umgebung der Straßenmündung Ann Street / Broadway also etwa zu der Zeit, als das American Museum von Scudder zu Barnum wechselte. Scheinbar um das "American" zu betonen, weht jetzt auch eine gut sichtbare Nationalflagge vom Dach des Museums. Rechts im Bild sehen wir das oben erwähnte, erst wenige Jahre alte Luxushotel "Astor House". Interessant finde ich diese Vorrichtung auf dem Dach des American Museums links neben der Flagge. Ob es sich dabei um eine frühe Version des "Ball Drops" handelte, der später ab 1875 die Attraktion auf dem Western Union Building war? Der weit sichtbare Ball Drop zeigte den Menschen in der Umgebung täglich an, wann es zwölf Uhr mittags war, dann wurde der Ball heruntergelassen und die Uhren konnten auf ihre Genauigkeit überprüft werden.

Broadway New York, ca 1847, from the collection of the museum of the city of  New York

Broadway South from City Hall - Barnum's American Museum, ca 1840, from the collection of the museum of the city of  New York


Der nahe gelegene Kirchturm der St. Paul's Chapel verlockt natürlich dazu, dort mal hinaufzusteigen und den Ausblick, der sich von dort oben bietet, im Bild festzuhalten. So geschehen im deutschen Revolutionsjahr 1848, wieder auf zwei Abbildungen verteilt, eine originale und eine etwas besser lesbare Version, die ich hier im Blog wiederentdeckt habe. 

View of New York, The Papprill View from st Pauls Chapel, 1848, from the collection of the museum of the city of  New York




Hier sehen wir Barnum's American Museum am linken Bildrand direkt hinter dem Kirchendach auf der anderen Seite des Broadways. Was ich besonders interessant finde, ist die tatsächliche Ausdehnung des Gebäudes, die man hier von oben wahrnehmen kann, während man auf Bürgersteigniveau nur die Fassade als Orientierung hat. 

Es folgt eine Zeichnung, die ich bisher noch nicht wahrgenommen hatte und die ich auch ganz interessant finde. Da hat nämlich bereits Ende der 1840er ein John Randel Pläne für eine Hochbahnanlage entlang des Broadways geschmiedet. Als dann 30 Jahre später tatsächlich die ersten Hochbahnen in New York gebaut wurden, blieb der Broadway dabei allerdings außen vor, stattdessen wurden einige Parallelstraßen mit dem neuen Verkehrsmittel "beglückt". Barnums Museum sieht man in der Bildmitte rechts vom Süden her.

View of Broadway in the City of New York with the proposed Elevated Railway invented by John Randel jr, 1848,  
from the collection of the museum of the city of  New York


Es folgen drei Zeichnungen, alle auf ca. 1850 datiert, die zeigen, dass sich das Museum langsam fortentwickelt. Der Ball Drop, wenn es denn einer war, scheint keine Rolle mehr zu spielen, dafür ist die Fassade des Gebäudes aufwändiger gestaltet und ermöglicht eine Vorschau auf das, was den Besucher im Inneren des Museums erwartet. 

Broadway New York, ca 1850, from the collection of the museum of the city of  New York

Broadway 1850, from the collection of the museum of the city of  New York

Broadway 1850, from the collection of the museum of the city of  New York


Hier sieht man die Reste eines Werbeplakats für Barnum's American Museum aus dem Jahr 1851:

Barnum's American Museum 1851, from the collection of the museum of the city of  New York


Die nachfolgenden zwei Abbildungen aus der ersten Hälfte der 1850er verdeutlichen eine zusätzliche Veränderung. Das Museum wurde nach Süden hin erweitert, Teile der in den 1840ern noch angrenzenden Gebäude sind verschwunden.

Barnum's American Museum 1853,  from the collection of the museum of the city of  New York


Barnum's Museum, from the collection of the museum of the city of  New York


Die Erweitung des Gebäudes kann man auch auf dieser "Luftaufnahme" ausmachen, die vermutlich wieder vom Dach der St. Paul's Chapel aus entstanden ist. Die Bowery Boys, bei denen ich dieses Bild gefunden habe, haben allerdings nichts zur Quelle der Abbildung gesagt



Im Jahr 1855 entstand das folgende Gemälde, das zur Winterzeit eine etwas chaotische Situation vor dem Museum beschreibt.

Sleighing in New York, 1855,  from the collection of the museum of the city of  New York


Und im Jahr 1858 wurde schließlich diese Photographie aufgenommen, die einzige, die mir von Barnum's American Museum an der Ecke Ann Street / Broadway bekannt ist. 

(Wikipedia)


Nach einer kurzen, nur fünfstündigen Unterbrechung geht es nun weiter im Text. Ich denke, es ist an der Zeit, nach den ganzen Außenansichten auch mal in das Innere von Barnum's American Museum zu blicken und sich das anzusehen, was die Besucher dort bis in die Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs hinein bestaunen konnten.

Hier sehen wir die große Eingangshalle des Museums, durch die die Gäste in die Ausstellungen gelangten:

 Barnums Museum Interior view of the first grand hall of the Museum, 1853,  NPL Digital Gallery 

In der Ausstellung wurden - wie bereits im Vorgängermuseum - auch zahlreiche Tierpräparate präsentiert.



Daneben bot das ausschweifende Gebäude auch die Möglichkeit von Präsentationen im Theaterrahmen:

The exhibition saloon at the American Museum - view of the interior, 1853, NPL Digital Gallery 

Neben den Tierpräparaten wurden in Barnum's American Museum auch lebende Tiere präsentiert. Und dabei handelte es sich nicht um kleine Nagetiere oder vergleichbares, sondern um die Art von Tieren, die auch heute noch die Höhepunkte bei einem Zoorundgang darstellen. Mit Blick auf das Gebäude muss man davon ausgehen, dass die damals praktizierte Form der Großtierhaltung heutzutage wohl unmittelbar zu schweren Protesten der Tierschützer geführt hätte. Aber in den 1840ern bis hin zu den 1860ern war das Bewusstsein in Bezug auf die Schutzwürdigkeit der präsentierten Kreaturen noch weit weit entfernt.

 The giraffes Colossus and Cleopatra at the American Museum, New York, 1854,  NPL Digital Gallery 


Wie man es geschafft hat, in den engen Möglichkeiten des Gebäudes Tiere wie Giraffen oder auch Raubkatzen zu halten, ist heute kaum noch vorstellbar. Artgerechte Haltung dürfte dabei sträflich missachtet worden sein, aber wir blicken ja hier auch in die Vergangenheit und nicht in die Gegenwart der Zoo- und Tierparkgeschichte.

In Barnum's American Museum wurden den Besuchern aber nicht nur lebende Tiere präsentiert. P.T. Barnum war ja durch und durch ein Zirkusmensch und -unternehmer. Und im 19. Jahrhundert gehörten zum Zirkus nicht nur wilde Tiere und Artisten, sondern auch die Circus Side Shows, auch Freak Shows genannt. Und diejenigen, die während der warmen Monate im Jahr mit dem Zirkus unterwegs waren, ließen sich während der kalten Wintermonate gerne auch mal in Barnum's American Museum ausstellen.

So zum Beispiel diese Albinofamilie:

 The Wonderful Albino Family , ca 1860, from the collection of the museum of the city of  New York

 The Wonderful Albino Family , ca 1860, from the collection of the museum of the city of  New York


Mir ist nicht bekannt, ob die Hauptdarsteller der Ausstellung oben identisch sind mit dem nachfolgenden, aber bei Barnum wurden auch Albinos präsentiert, die eigentlich schwarzafrikanischer Herkunft und somit umso exotischer waren:

 Miss Perry, colored albina, Barnum Show, NYPL Digital Gallery


Einige weitere Klassiker der Circus Side Shows waren bei Barnum und im American Museum ebenfalls vertreten und zu besichtigen. So zum Beispiel die bärtigen Ladies:

 The Swiss Bearded Lady, ca 1857, from the collection of the museum of the city of  New York


Sammlung Charles Eisenman


Oder Menschen mit verdammt großen Füßen:

Sammlung Charles Eisenman


Oder sehr kleine Menschen, die hier zusammen mit dem Museumsbetreiber abgebildet sind:

Commodore Nutt ca 1861, from the collection of the museum of the city of  New York


Oder sehr große Menschen wie diese Riesin aus dem Bundesstaat Maine, die es nach New York verschlagen hatte und die fast 8 Fuß groß war (also beinahe 2,40 m):

 The Maine Giantess Miss Silva Hardy, nearly 8 feet high, ca 1865, from the collection of the museum of the city of  New York


Neben kleinen Menschen und großen Frauen gab es dann auch noch Riesenbabys im Programm, erst sieben Jahre alt, aber schon 257 Pfund schwer (also fast 117 Kilogramm):

Vantile Mack, the Infant Lambert or the Giant Baby, ca 1865,  from the collection of the museum of the city of  New York


Dass es auch Präsentationen gab, die ziemlich unverhohlen die rassistische Schiene bedienen, will ich mal nicht unterschlagen. Wie zum Beispiel hier, bei der ein Schwarzafrikaner mit den Worten "What in it? ...or Man Monkey?" vorgezeigt wird.

What in it or Man Monkey, ca 1860, from the collection of the museum of the city of  New York


Diese Abbildung wurde in der nächsten Zeichnung quasi persifliert und das - finde ich - ist ein sehr interessantes Zeitdokument aus der damaligen Epoche kurz vor dem Bürgerkrieg. Hier wird aus Präsentation des Schwarzafrikaners die Vorstellung des nächsten Kandidaten der republikanischen Partei.

An  Heir to the Throne, or the Next Republican Candidate, 1860, from the collection of the museum of the city of  New York


Dazu muss man wissen, dass damals vor 150 Jahren und kurz vor dem amerikanischen Bürgerkrieg die Republikaner die fortschrittliche Partei waren, die um die Abschaffung der Sklaverei kämpfte, während die Demokraten an den alten Werten einschließlich der Sklaverei festhielten. Seitdem hat sich das Bild bzw. die Wahrnehmung der nordamerikanischen Parteien fast in Gänze gedreht. Die Republikaner stehen seit langem für den Konservatismus, die Demokraten dagegen für eine vermeintlich offenere und progressivere Gangart. Das ist für mich nach wie vor ein echte Überraschung, wie diese beiden großen Parteien in den vergangenen 150 Jahren ihre Positionen und Wahrnehmung gegeneinander ausgetauscht haben. Der Herr rechts im Bild erinnert übrigens stark an einen republikanischen Präsidentschaftskandidaten, späteren Präsidenten der Vereinigten Staaten und späteres Attentatsopfer mit Todesfolge.

NYPL Digital Gallery


Barnum's American Museum existierte von der Übernahme durch P.T. Barnum im Jahr 1841 bis zum Jahr 1865. Auch der englische Thronfolger, Sohn von Königin Victoria und spätere König Eduard VII, hatte bei seinem Nordamerikabesuch im Jahr 1860 die Gelegenheit, das Museum während der New York-Etappe zu besichtigen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Eduard_VII.


Das Ende des Museums war spektakulär. Am 13. Juli 1865 endete die 24jährige Geschichte des Publikumsmagneten an der Ecke Ann Street / Broadway  in einem verheerenden Großfeuer, bei dem das Gebäude vollständig zerstört wurde.

Volunteer Firmemen's Associantion of the City of New York in aid of the charity fund, ca 1865, from the collection of the museum of the city of  New York


 Burning of Barnums Museum, July 13th 1865, NYPL Digital Gallery


Hier sehen wir die armen Kreaturen, die in dem Gebäude gehalten wurden und die während des Feuers in arge Bedrängnis gerieten:

 Burning of Barnums museum - the animals during the fire 1868, NYPL Digital Gallery

NYPL Digital Gallery

NYPL Digital Gallery

NYPL Digital Gallery


Der Tag danach enthüllte die ganze grausame Wahrheit. Das Museum existierte nicht mehr:

Ruins of Barnums Museum, 1865, from the collection of the museum of the city of  New York



Ruins of Barnums American Museum as seen on the morning after the fire, 1865, NYPL Digital Gallery


Aber mit dem Brand kam natürlich nicht das Ende der Bebauung des Eckgrundstücks an der Ecke Ann Street / Broadway. Diese Lücke, die sich Mitte 1865 auftat, scheint relativ zeitnah wieder geschlossen worden zu sein, wie die Bilddokumente aus den späten 1860ern, die nun folgen, zeigen:

View Corner of Ann Street and Broadway former site of Barnums Museum, 1868, NYPL Digital Gallery


Park Bank, ca 1865, NYPL Digital Gallery


The Park National Bank and Herald Building, 1860s, NYPL Digital Gallery


In die durch den Großbrand an der Ecke Ann Street / Broadway wurden also ziemlich flink zwei neue Gebäude eingefügt. Zum einen das Gebäude des New York Herald, einer bedeutenden New Yorker Tageszeitung (ganz auf der Ecke) und das Gebäude der National Park Bank, das südlich neben dem Herald Building eingefügt wurde.

Zum Übergang von Barnum's American Museum zum New York Herald Building schreiben die NY-Songlines folgendes:



Hier eine weitere Stereo Card mit den beiden Lückenfüllern, dieses Mal mit der Straßenecke im Mittelpunkt fotografiert:


NYPL Digital Gallery


Hier haben wir einen Kalender von 1870, der die Gebäudekonstellation am Südende des City Hall Parks als Motiv trägt und dabei auch eine Vorstellung von dem noch nicht vollendeten Postamt am City Hall Park liefert.

Hatch and Co Lithographers, Engravers and Printers, 1870, from the collection of the museum of the city of  New York


Aus den frühen 1870ern stammen auch die folgenden drei zeitgenössischen Zeichnungen, die ebenfalls jene beiden Gebäude auf dem Straßenblock Ecke Ann Street / Broadway dokumentieren.

NYPL Broadway An Street corner 1872

NYPL New York Herald Building and Park Bank 1870s

NYPL Park Bank 1872


Die folgende Fotografie, vermutlich 1874 entstanden, war hier im Blog schon öfter zu sehen und zeigt neben dem Western Union Building in der Bauphase auch im Vordergrund links das New York Herald Building.

Broadway from Astor House looking down, NYPL Digital Gallery


Die nachfolgenden vier Aufnahmen beleuchten genau dieses Szenario aus unterschiedlichen Perspektiven und sind alle in etwa um das Jahr 1875 herum entstanden. Es handelt sich um wunderbare Bilddokumente, die den südlichen Broadway etwa 15 Jahre vor der Zeit zeigen, als die Wolkenkratzerära begann und das Gesicht der Stadt für immer neu prägte.

 East side of Broadway, ca 1875, from the collection of the museum of the city of  New York


Broadway and Ann Street, ca 1875, from the collection of the museum of the city of  New York


Panorama south from above Ann Street, ca 1875, from the collection of the museum of the city of  New York


Broadway east side, ca 1875, from the collection of the museum of the city of  New York


Wann die nachfolgende Aufnahme entstanden ist, kann ich nicht sagen, aber das Jahr 1910 - wie angegeben - war es garantiert nicht. Vermutlich sind die späten 1880er oder die frühen bis mittleren 1890er zutreffend. Im Mittelpunkt dieser Aufnahme steht jenes Gebäude, das 1875 in Betrieb genommen wurde und sich bis in die frühen 1930er gegenüber der Ecke Ann Street und Broadway in nördliche Richtung gesehen befand: das alte Postamt am City Hall Park.

 New York Post Office at City Hall, ca 1910, from the collection of the museum of the city of  New York

Dieses Gebäude verdient noch ein wenig mehr Beachtung, weshalb es noch zwei Bilder aus der Bürgersteig-perspektive gibt, beide um das Jahr 1890 herum entstanden. Zuerst vom Süden her gesehen, dann vom Nordosten aus:

 New York Post Office, City Hall Branch, ca 1890, from the collection of the museum of the city of  New York


 New York Post Office, City Hall branch, ca 1890, from the collection of the museum of the city of  New York


1891 wurden der Broadway aufgerissen, um jene technische Vorrichtung im Straßenpflaster einzubetten, die für die Dauer der nächsten Jahre den Betrieb einer Kabelbahn entlang dieser wichtigen New Yorker Verkehrsader möglich machte.

NYPL North from Ann Street 1891 Okt 17


Und noch ein letzter Blick auf die alte Gebäudekonstellation auf der Straßenecke Broadway / Ann Street. Denn nach dreißig Jahren war es mal wieder an der Zeit für eine Veränderung. Wir haben schließlich die 1890er erreicht und damit die Zeit der ersten New Yorker Wolkenkratzer.

 Post office, ca 1890, from the collection of the museum of the city of  New York


National Park Bank 216 Broadway, ca 1895, from the collection of the museum of the city of  New York


Die letzte Aufnahme von ca. 1895 offenbart, das im Gebäude des New York Herald ein Bekleidungsgeschäft eingezogen zu sein scheint. Denn wir wissen, dass der New York Herald um das Jahr 1894 umgezogen ist, weiter hinauf zu jenem Platz, an dem sich die 6th Avenue, der Broadway und die 34th Street schneiden und der seitdem "Herald Square" genannt wurde und wird.

Das alte Herald Building dort auf der Ecke Ann Street / Broadway musste kurze Zeit später weichen und wurde 1898 durch einen hochmodernen Wolkenkratzer der ersten Generation ersetzt: dem St. Paul Building, benannt nach dem Gotteshaus gegenüber auf der anderen Seite:
http://en.wikipedia.org/wiki/St._Paul_Building

NYPL Ann Street 1898

Dieses prächtige Hochhaus, das die Schönheit seiner Ornamente erst über eine hochauflösende Aufnahme so richtig ernsthaft preisgibt, sehen wir auf den folgenden drei Fotos im Jahr 1902 und 1905. Die besondere Form des Grundstücks lässt das Gebäude je nach Blickwinkel unterschiedlich, mal breiter oder auch ziemlich schmal und hoch erscheinen.

St Paul Bldg, Broadway and Ann Street 1902, from the collection of the museum of the city of  New York


St. Paul Building, ca 1905, from the collection of the museum of the city of  New York


 St. Paul's Building, ca 1905, from the collection of the museum of the city of  New York


Eher ungewöhnlich ist diese fotografische Perspektive, hier wurde das St. Paul Building vom Osten her aus der Ann Street heraus aufgenommen und zur Randfigur degradiert:

 South side of Ann Street from Theatre Alley to Park Row, May 3 1909, from the collection of the museum of the city of  New York


Hier ein schon recht bekannter Blickwinkel vom Süden her auf das Post Office, nun allerdings sieht man am rechten Bildrand nicht mehr das Herald Building, sondern das St Paul Building.

 Post office ca 1905, from the collection of the museum of the city of  New York


Das St. Paul Building war nur kurze Zeit der Platzhirsch am City Hall Park, denn nur ein Jahr später wurde in der unmittelbaren Nachbarschaft das Park Row Building fertiggestellt, das ab 1899 für einige Jahre das höchste Gebäude in New York war. 1913 folgte die Fertigstellung eines weiteren Wolkenkratzers in unmittelbarer Nachbarschaft, nur dieses Mal schräg gegenüber auf der anderen Seite des Broadways. Das Woolworth Building war für 17 Jahre das höchste Gebäude in New York und auf der Welt. Hier sehen wir das Park Row Building und das St Paul Building vom Nordwesten her gesehen:

Broadway and City Hall Park showing Post Office and Park Row Building, ca 1900, from the collection of the museum of the city of  New York


Hier nochmal die beiden Kontrahenten und Nachbarn, die aufgrund der räumlichen Nähe optisch meistens zusammengehörten und erschienen, ähnlich wie das Singer Building und das City Investing Building etwas weiter südlich.

 St Paul and Park Row Buildings looking down Ann Street New York, ca 1915,
from the collection of the museum of the city of  New York


Was auffällt, ist, dass auch der direkte Nachbar in südlicher Richtung, der sich ebenfalls auf dem alten Grundstück von Barnums American Museum befand, sein Erscheinungsbild zu Beginn des 20. Jahrhunderts ebenfalls verändert hat. Hier ist das National Park Bank Building mit neuer Fassade:

National Park Bank ca 1910, from the collection of the museum of the city of  New York


Ende des Ersten Weltkriegs entstand die nachfolgende Aufnahme von der Aussichtsplattform des Woolworth Buildings herunter:

Broadway South from Park Row, Taken from the 55th Floor of the Woolworth Building, 1918, 
from the collection of the museum of the city of  New York


Zwei Bilder vom Beginn der 1920er, die das Umfeld des St Paul Building aus der Erdmännchenperspektive zeigen:

Broadway Series East side of street looking North, National Park Bank at right, May 1920, from the collection of the museum of the city of  New York


 National Park Bank Building 1921, from the collection of the museum of the city of  New York


Zu Beginn der 1930er eine Detailaufnahme vom Fuß des St Paul Building, von der Broadwayseite her gesehen.


NYPL Broadway Ann Street 1930


Wie so häufig in der Geschichte von New York ist das Bildmaterial aus den frühen Jahren recht großzügig vorhanden, während die späten Jahre in den Archiven stark vernachlässigt sind.

Die Geschichte des St. Paul Building endet 1958 nach 60 Jahren recht unspektakulär mit dem Abriss des alten Wolkenkratzers, ohne dass dieses Ereignis großartig Staub aufgewirbelt hätte. Heute wäre das sicherlich anders verlaufen, aber der Denkmalschutz positionierte sich vor 50 Jahren noch ziemlich zurückhaltend.

Das nachfolgende Foto verdeutlicht, das man allgemein nicht gerade zurückhaltend mit der vorhandenen Bausubstanz auf dem Straßenblock zwischen Ann Street und Fulton Street umgegangen ist, als man 1961 dort das Western Electric Building errichtete:





Das Gebäude spielte in dem Kinofilm "Wall Street" eine gewichtige Rolle, weil hier die im Film gezeigten Büros zu finden waren, sowohl die von Charlie Sheens Figur Bud Fox als auch die von Gordon Gecko, der oscarprämierten Figur von Michael Douglas.
http://www.movie-locations.com/movies/w/wallstreet.html#.UqTI2vTuI1I

Die Vogelperspektive bei Google Maps verdeutlicht uns, dass dieses Bürohaus bis heute an diesem Ort erhalten geblieben ist.



Und damit endet dann auch die genauere Betrachtung von fast zweihundert Jahren New Yorker Stadtgeschichte und die wiederholten baulichen Veränderungen, die sich dort auf nur wenigen Quadratmetern immer und immer wieder ereigneten.


Der erste Time Stream in der Reihe der Lower Manhattan Saga befasste sich mit einem Grundstück, das nicht allzuweit entfernt etwas weiter südlich den Broadway hinunter auf der Westseite zu finden war:
http://nygeschichte.blogspot.de/2013/02/lower-manhattan-western-union-building.html

Weitere Beiträge über die Vergangenheit von Südmanhattan findest Du hier:
http://nygeschichterucksack.blogspot.de/2012/02/lower-manhattan-journey-through-time.html

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und das Interesse.


NACHTRAG:

Zwei Nachträge zu dem Beitrag über die Ecke Ann Street / Broadway.

Zum einen habe ich einen fast unverzeihlichen Fehler begangen und vergessen, einen der wichtigsten Links zu genau diesem Thema einzustellen, den ich jetzt nachholen möchte:



The Lost Museum
http://www.lostmuseum.cuny.edu/home.html

Denn seit 2002 ist es wieder möglich, Barnum's American Museum zu besuchen und zu besichtigen. Zwar nur virtuell, aber immerhin. Ich vermute, dass das weltweit immer noch ein einmaliges Vergnügen sein dürfte, das man ein Museum im Internet besichtigen kann, das vor fast 140 Jahren gegen Ende des Amerikanischen Bürgerkriegs abgebrannt ist. 




Zum anderen habe ich noch eine Mail von Ken bekommen. Ken hat eine private Datenbank aufgebaut, in der er Material über die Vergangenheit von New York City sammelt. Das Material, das dort zur Ecke Ann Street / Broadway gespeichert ist, darf ich mit seiner Genehmigung hier teilen, was ich gerne tun möchte, denn es ist nochmal eine schöne Ergänzung zu meinem Beitrag und bietet auch umfangreiche Informationen zur wechselhaften Geschichte des American Museums:

Where Barnum's American Museum was.....

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222 Broadway


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(212-222 Broadway)


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The Answer to the Ultimate Question of Life


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HereWas the first Muslim in America, the answer to the Ultimate Question of Life, Abraham Lincoln's hat shop, a shadowy bridge, a museum exhibit that was fed live rabbits, the first lady magician, a silly "What-is-it?", an egress for suckers, laughing gas on display, the most famous concert ticket ever, a confederate plot, a boiled whale, one of the boys, a bear market, where greed went to work, the most famous Barnum's American Museum location, and a sad ending.


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The Turk. In 1638, from this corner to the north-west corner of Pearl and Maiden Lane was the farm of Antonij du Turck's (Antony Jansen Salee of Fez, Fees, or Vees) or as he has become known to history, Antony "the Turk" Jansen. Antony was called the Turk by the Dutch "on account of his having embraced Mohammedanism." He was likely the first Muslim in America. Anthony's wife Grietse Reyniers was alleged to have been New Amsterdam's first prostitute.


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The Answer to the Ultimate Question of Life. In 1770, the Sons of Liberty bought a house here in Spring Garden at the corner of Ann Street and Broadway and named it Hampden Hall in honor of an English patriot. Early in 1770, one of the leading Sons of Liberty, Captain Alexander McDougal, was arrested and sent to the "new gaol." Captain McDougal was being held for libel as the author of a paper signed "A Son of Liberty," addressed "to the betrayed inhabitants of New York." To protest, on the 45th day of the year (February 14th) the Sons of Liberty marched at sundown to the New Gaol. To honor McDougal they gave him 45 cheers, drank 45 toasts, and ate 45 beef-steaks. As Sci-Fi fans well know, The Answer to the Ultimate Question of Life, the Universe, and Everything is 45.


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Peculiar Significance. The number 45 had a peculiar significance for the Liberty Boys: it was on the 45th page of the journal of the Assembly that the proceedings against McDougal were entered. McDougal appeared at the grated window of his cell and thanked the Liberty Boys for this mark of their respect. By 1835, the city directory listed this location as the shop of a "SEGAR DEALER." In 1835, leading publisher W. E. Dean was located on this block (at No. 2 Ann Street -- the part of today's 222 Broadway lot facing Ann Street). Dean's business was in close proximity to "Jim" Connor's Type Foundry at the northwest corner of Ann and Nassau Streets. By the 1840s, this was a famous gambling den called Tapi Franc run by Samuel P. Smith.


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Surpassing the Hat. The northeast corner of Broadway and Fulton Street (214 Broadway) was the shop of John Nicolas Genin, better known as Genin the Hatter (established 1841). Genin's shop was on the same (east) side of Broadway as that of his rival Knox the Hatter. Knox was on the block south of Fulton Street, and Genin's was just north of Fulton Street. Right next door to Genin's store (going north) was Barnum's American Museum. There was not a more visible retail location in all of United States in the 1860s. Before Abraham Lincoln became President, Lincoln had received two hats from Knox's shop. Lincoln paid for one; the other was a gift. Not to be outdone publicity-wise, John Genin decided he must also give President-elect Lincoln a hat. When Lincoln was asked about the hats' relative values, the savvy politician hedged: "They mutually surpassed each other."


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A Shadowy Bridge with Chubby Rain. In 1852 John Genin offered to contribute $5,000 toward the construction of a pedestrian bridge across Broadway at Fulton Street--the most hazardous crossing in the city. The traffic on Broadway at this point was the heaviest in the city's history: dray trucks from East River piers, wagons of all kinds, carts, horses, street cars, omnibuses, stages, sleighs (in the winter), and the occasional pig or two. There were no traffic signals, traffic cops, or stop signs. You had to be prepared to risk life and limb if you wanted to cross Broadway at Fulton Street. Broadway passenger stages were sometimes delayed an hour when they tried to cross the intersection of Fulton Street and Broadway during peak traffic. (It brings to mind the movie Bowfinger, when Eddie Murphy's character tries to run across every lane of an LA freeway. That was Broadway and Fulton Street.)


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Shilling Side. A pedestrian bridge, allowing passage over the traffic, made eminent sense. Genin's motive in suggesting the Bridge was partly altruistic, but he was mostly interested in the commercial possibilities. Genin knew that a bridge here would cast most of its shadow on rival Knox the Hatter's store one block south (at the southeast corner of Broadway and Fulton--192 Broadway). Also, a bridge across Broadway at this point would bring more potential customers from the west side of Broadway (the "dollar" side), who would be otherwise afraid to cross the street. In those days, the east side of Broadway was called the "shilling' side" and the west side of the boulevard, the "dollar" side.


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Shady Characters. Although the Common Council declined to build a bridge in 1852, in 1866, they decided to proceed. The city named the structure Loew's Bridge after Alderman Charles E. Loew. Once Loew's pedestrian bridge across Broadway was completed, Knox's sales plummeted. As Genin had predicted the bridge cast its shadow nearly all day on Knox's establishment. For Knox, the bridge added insult to injury by attracting shade-seeking (but non-hat-buying) loiterers (shady characters?) who stood for hours in front of Knox's store. The bridge also blocked most of the breezes from entering Knox's store in the summertime. Knox sued the city for $25,000 in damages. Knox was ultimately successful in having the bridge closed and dismantled in December 1868.


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Fed Live Rabbits. In 1830, this was the location of Scudder's American Museum. Scudder's featured "Cosmorama" displays of volcanoes, a boa constrictor fed live chickens and rabbits every showtime, a mummy, and a collection of scalps.


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Ourang Outangs. Phineas T. Barnum's American Museum was here at the southeast corner of Broadway and Ann Street (where 222 Broadway is today) until 1865. Today's 222 Broadway building echoes the trapezoidal shape of Barnum's building. Barnum's American Museum traced its origins to the same branch of the urban-evolutionary tree as The New-York Historical Society, Tammany Hall, and The New York Society Library. All of these institutions had their start in rooms at 26 Wall Street--the Federal Hall building where George Washington was inaugurated as our first President. Barnum's American Museum was famous as the home of Tom Thumb, the Feejee Mermaid, and half a million other curiosities. A newspaper advertisement in 1845 boasted that Barnum's displayed "500,000 curiosities. A Grand Cosmorama. Dwarfs, Giants, Giantesses, Ourang Outangs. &c, are always engaged when opportunity offers. 25 cents admission."


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"First and Only Lady Magician." Zoebida Luti, 'the Circassian Beauty' was one of Barnum's troupe in the 1850s. At the time, Barnum presented her as 'the only lady magician in the world'. Hailing from the Black Sea region of Russia, Circassian women were thought to be the most beautiful in the world, the 'purest' examples of the Caucasian race.

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"What-is-it?"In 1855, Barnum enchanted even the most jaded New Yorkers with his Baby Show (a neonatal facility brimming with days-old babies). In 1862, Barnum touted the 3-foot tall Commodore George Washington Nutt, "the Smallest Man in Miniature in the known world" and the "Most Attractive and Interesting human being ever known." The Museum's headline attraction in 1860 was the "What-is-it?" According to George Templeton Strong, the "What-is-it?" was "clearly a negro dwarf." "What-is-it?" was a short black man named William H. Johnson. Johnson had a distorted frame and cone-shaped head. Because of Barnum's publicity, Johnson became the most famous circus freak in history. Johnson lived until 1926.


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American Museum. Barnum's American Museum traces its roots to the 1787 Tammany Society Antiquarian Museum at Talmage Hall, 49 Cortlandt Street (now 1 World Trade Center). Tammany's leader then was the Aaron Burr. Burr hired John Pintard to run the museum. As stated by Tammany, "The intention of the Tammany Society or Columbian Order in establishing an American Museum, being for the sole purpose of collecting and preserving whatever may relate to the history of our country, and serve to perpetuate the same, as also all American curiosities of nature or of art." One of the rooms of Talmage Hall was where the St. Tammany Society held its earliest annual wigwam on May 1, 1787. Over time, the two contradictory goals of the museum--"historical preservation" and "curiosities"--collided, and because of that the American Museum spawned another organization to preserve history: the New York Historical Society. The American Museum continued on but became more associated with curiosities not history.


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Suckers at the Egress. Barnum was a pioneer in publicity and advertising. Barnum invented a new kind of "media vehicle" to advertise his Museum--the "bulletin wagon." These traffic-clogging vehicles were seemingly everywhere around town in the 1850s. Barnum advertised his museum on the wagons but also sold space to other theaters, medicine purveyors, and shops. By the early 1850s, Barnum's was one of the must-see sites for tourists in New York City. Despite popular attribution, Barnum never actually said, "There's a sucker born every minute." The line was uttered by one of his competitors, David Hannum, in reference to a dispute he had with Barnum. Barnum practiced astute crowd management; once he persuaded an oversized crowd to leave by announcing "This way to the Egress." "A policeman once complained that he had seen Barnum's dwarf star, Commodore Nutt, kiss a girl on the mouth. "Well, that was the right place, wasn't it?" was Nutt's reply.


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Laughing Gas. Barnum wasn't afraid to depart the field of humbug for the field of science, if it would attract paying customers. Accordingly, in the 1840s, Barnum announced that Gardner Quincy Colton and Dentist Horace Wells would present "Nitrous Oxide Gas Entertainment" exhibitions at Barnum's Museum. Colton and Wells administered the gas to people here  in front of crowds to demonstrate the gas's ability to bring immunity to pain. In one demonstration, a young man gashed his leg while running around under the influence of the gas, but he noticed no pain until the effects wore off. Following one of their exhibitions in the 1840s, Colton and Wells thought of using nitrous oxide as an anesthetic during tooth extraction. The very next day, dentist John Riggs extracted a tooth from Horace Wells while Dr. Colton administered "laughing gas," a term coined by Colton. Colton went on to establish the Colton Dental Association in New York in the 1860s, and according to his obituary, during Colton's lifetime, he or his assistants had extracted nearly one million teeth aided by the use of nitrous oxide.


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Most famous entertainment event in history. Barnum's most famous production (and possibly the most famous entertainment event ever presented in the history of the world) was the 1850 introduction of Jenny Lind to American audiences. In 1849 Barnum contracted with opera star Jenny Lind, a Swedish singer whose talents were famous throughout Europe. He offered the diva $1000 per concert if she would travel to New York and give 150 appearances at the Museum. The singer asked Barnum how he could offer such a staggering amount to someone he had never heard sing. "I have more faith in your reputation than in my musical judgment," replied the showman.


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That's the Ticket! When the Swedish Nightingale arrived in New York Harbor in September 1850, 30,000 people jammed the waterfront to meet the ship. Barnum auctioned seats for the concerts. Although Lind ended up giving 93 concerts rather than the contracted 150, Barnum doubled her salary, paid all her expenses, and still netted $700,000 for himself. John Nicolas Genin, the hatter, became internationally famous for winning the bidding for the first ticket sold by Barnum to Jenny Lind's first American concert at Castle Garden (now Castle Clinton). Genin bid $225 (equivalent to about $7,000 today) for the first ticket (seat A1)--and his winning bid was widely publicized throughout the country. It was an astounding price to pay in those days, an amount sure to pay dividends in free advertising for the shop. The practice of ticket-scalping was said to have its origin here at the lead-up to Lind's first concert. At the opening concert, Genin was seated in a plush chair positioned directly in front of Lind. To extract every grain of publicity, Genin brought an oversize hat to the Garden and hung it up on the column just behind his seat.


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Confederate Plot. Barnum's American Museum at 214 Broadway was lost in a fire in 1865. The fire was most likely set by Confederate arsonists in a last ditch effort to stir up trouble in the north. On July 1, 1865, when fire was discovered at Barnum's Ann Street building, fireman Johnny Denham was forced to use his ax (after bullets proved unavailing) to fell an escaped Bengal tiger. Denham proceeded to rescue the Albino Woman and the Fat Lady. Here's a fireman's first-hand account: "A horrible scene in the right-hand corner of the room, a yell of indescribable agony, and a crashing, grating sound, indicated that the tiger and Polar bear were stirred up to the highest pitch of excitement The snakes were writhing about, crippled and blistered by the heat, darting out their forked tongues, and expressing their rage and fear in the most sibilant of hisses."


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Boiled Whale. "The whale and alligators were by this time suffering dreadful torments. The water in which they swam was literally boiling. The alligators dashed fiercely about, endeavoring to escape, and opening and shutting their great jaws in ferocious torture; but the poor whale, almost boiled, with great ulcers bursting from his blubbery sides, could only feebly swim about, though blowing excessively, and every now and then sending up great fountains of spray. At length, a crack went the glass sides of the great cases, and whale and alligators rolled out on the floor with the rushing and steaming water. The whale died easily, having been pretty well used up before. A few great gasps and a convulsive flap or two of his mighty flukes were his expiring spasm [One] alligator became involved in a controversy with an anaconda, and joined in the melee in the centre of the flaming apartment."


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A Gentleman Caller. "One of the most amusing incidents in this respect, was in connection with Mr. James Gordon Bennett. The veteran editor of the Herald was sitting in his private office with his back to the open window, calmly discussing with a friend the chances that the Herald establishment would escape the conflagration when a gentlemen interrupted them, who, upon second glance, was an escaped orangoutang."


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Bear Market. "Several serpents of the copper-head species escaped the fury and, true to their instincts, sought shelter in the [newspaper] offices. A large black bear escaped from the burning Museum into Ann Street, and then made his way into Nassau After the fire several high-art epicures groping among the ruins, found choice morsels of boiled whale, roasted kangaroo and fricasseed crocodile."


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A Sad Ending to a Life of Glorious Achievement. Andrew Haswell Green would be on anyone's list of top 10 most important New Yorkers. The 1898 consolidation of the five boroughs into one giant City of New York, along with the creation of Central Park, the establishment of the American Museum of Natural History, the Bronx Zoo, and the New York Public Library (to name a few) all owe their existence Green. On November 13, 1903, an 83-year-old Green left his office here at 214 Broadway. On 38th Street and Park Avenue, when he was walking towards his house at 91 Park Avenue, a man rushed at him and accused him of stealing a woman's affection. The shooter fired five time. Green fell dead, right inside of the gate to his property. When the police arrived, the shooter blurted out: "He deserved it, him! He forced me to do it!" Except, it was a case of mistaken identity.


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Greed is Good. Today's 222 Broadway building housed Gordon Gekko's (Michael Douglas) 1987 office in the movie "Wall Street."


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The Weird History of the American Museum. Although the 222 Broadway and Ann Street Barnum's location is usually the only one cited by tour guides, counting antecedents and descendants, there have been at least 17 Barnum's locations in New York City history. Barnum's American Museum at Broadway and Ann Street was the 9th and most famous. Here is the complete list (including antecedents and descendants):


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First American Museum (1787-1790); 49 Cortlandt Street (1 World Trade Center). Barnum's American Museum traces its roots to the 1787 Tammany Society Antiquarian Museum at Talmage Hall. Tammany's leader then was the Aaron Burr. Burr hired John Pintard to run the museum.


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Second American Museum (1790-1793); 26 Wall Street. Tammany Society Antiquarian Museum (run by John Pintard).


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Third American Museum (1793); 102 Broad Street. In 1793, Pintard's Tammany Museum moved to a room in the Merchant's Exchange, then at 102 Broad Street.


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Fourth American Museum (1793-1795); 24 Whitehall Street (Pearl Street and Battery Place). In 1793, Pintard added a menagerie (zoo) and waxworks to the list of exhibitions and renamed the institution the Tammany Society Antiquarian Museum and Menagerie. This was the first zoo in America.


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Fifth American Museum (1795-1798); 7 State Street. The museum was sold to Gardiner Baker in 1795 and was hence known as Baker's Antiquarian Museum.


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Sixth American Museum (1798-1810); 7 World Trade Center. Baker sold to W.J. Waldron in 1797 or 1798. Waldron's Antiquarian Museum moved to Greenwich Street (today's 7 World Trade Center) and added "electrical apparatus" and a panorama.


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Seventh American Museum (1810-1815); 23 Park Row. In 1810 Waldron sold the Museum to John Scudder. Scudder moved the museum to Chatham Street (Park Row). Scudder's was the immediate forerunner of Barnum's institution.


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Eighth American Museum (1815-1835); 42-52 Chambers Street. Scudder moved the museum to rented rooms at the old Almshouse (behind City Hall)--just converted to house New York City Institutions such as the American Museum and the New York Historical Society. The building was then called The New York Institution. The New York Institution housed The New York Historical Society (two rooms and some space in the basement), the Literary and Philosophical Society, the American Academy of Fine Arts, the Lyceum of Natural History, the Society for the Encouragement of Faithful Domestic Servants, and Scudder's American Museum. In 1824, the first Egyptian mummy ever exhibited in this country was shown in the basement of the Chambers Street building. In 1830, Phineas T. Barnum bought the museum, renamed it Barnum's American Museum, and continued operating here for the next 5 years. From that time, the American Museum was under the new management of Phineas T. Barnum.


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Ninth American Museum (1835-1865); 212-222 Broadway. Barnum's American Museum. This was the most famous location in the history of the Museum. P.T. Barnum acquired the museum in 1830, but in 1835 he moved it here to the southeast corner of Broadway and Ann Street (212-222 Broadway). In 1864, a fire broke out at Barnum's but was contained. The fire was part of a failed confederate plot to burn many New York City institutions. In 1865, the museum burned to the ground (again, as part of a suspected confederate plot). The fire left a whale carcass in the street for two days. In 1860, Mrs. Lincoln made Barnum's a "must-see" when she and the President-elect stayed across the street at the Astor House on their way to Washington, D.C. for the Presidential inauguration.


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Tenth American Museum (1865-1868); 539-541 Broadway. Barnum rebuilt here and reopened under the name Barnum's New American Museum.


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Eleventh American Museum (1869-1871); 92 Park Avenue South (facing East 14th Street). Barnum opened a new kind of attraction, a successor to the American Museum, and named it Barnum's Hippotheatron. During this period, Barnum moved his home to Connecticut, where he spent 5 months a year. The other seven months he lived at 400 Fifth Avenue


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Twelfth American Museum (1871-1870s); 45-55 Madison Avenue (380 Park Avenue South). This was the site of the first two Madison Square Gardens. It is now the site of The New York Life Insurance building. At the time Barnum moved in, the building was a defunct railroad depot from 1853-1871 (Cornelius Vanderbilt's Union Depot of the New York Harlem and New Haven Railroad). When Grand Central Terminal was built, the Union Depot was no longer needed. In 1871, P.T. Barnum took over the site and by 1874 outfitted it as a theatre to seat 8,000. Barnum staged a variety of differently named attractions at this location, starting with Barnum's Congress of Nations (a horse show) and Barnum's Hippodrome. In 1871, in Delavan, Wisconsin, Barnum had established "P. T. Barnum's Grand Traveling Museum, Menagerie, Caravan & Hippodrome," a traveling circus, menagerie, and museum of "freaks." In 1873, Barnum also featured "P. T. Barnum's Circus Menagerie" at this location.


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More Twelfth.  Throughout the 1870s, Barnum's shows here included chariot races, Wild West shows, waltzing elephants and circus acts dog shows, horse shows, summer concerts, and a museum. The entertainments proliferated under grandiose names: Barnum's Great Roman Hippodrome, Barnum's Monster Classical and Geological Hippodrome, P.T. Barnum's Circus Menagerie, P.T. Barnum's Grand Traveling Museum, Menagerie, Traveling World's Fair, The Greatest Show On Earth, P.T. Barnum's Travelling World's Fair, Great Roman Hippodrome and Greatest Show On Earth." In 1876, Patrick Gilmore also leased time at the building and opened Gilmore's Garden. Here Gilmore presented the first Westminster Kennel Club Dog Show (called at the time, in 1877, the "First Annual N.Y. Bench Show") and boxing, but since competitive boxing matches were technically illegal at the time, he called them "illustrated lectures." In 1879, Gilmore's Garden building became the first Madison Square Garden, and it was here, in that year, that Barnum presented Jumbo the elephant. (P.T. Barnum's "Great Roman Hippodrome" in 1874 is not the same as the earlier venue called "Franconi's Hippodrome" at 200 Fifth Avenue or the later venue called simply "Hippodrome" on Sixth Avenue between 43rd and 44th streets from 1905 to 1939, or Charlie Steiner's 1909 Houston Hippodrome on East Houston Street. Barnum was not involved in these. So many Hippodromes. So little time.)


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Thirteenth American Museum (1876-1879); 103-105 Bowery. Barnum struck a partnership with a man named Bunnell, and they opened Bunnell's New American Museum and Circus.


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Fourteenth American Museum (1879-1885); 298 Bowery. In 1881, Bunnell's merged with James Bailey and James L. Hutchinson. This brought together "P.T. Barnum's Greatest Show On Earth, The Great London Circus, Sanger's Royal British Menagerie and The Grand International Allied Shows United." The name was shortened to "Barnum & Bailey's." This was the first circus in the world to display 3 rings or zones of entertainment. The show's first primary attraction was Jumbo, an African elephant purchased in 1882 from the London Zoo. Barnum & Bailey's still contained similar acts to those from the Traveling Menagerie: acrobats, freak shows, and the world-famous General Tom Thumb.


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Fifteenth American Museum (1885-?); 13 West 27th Street. Barnum and Bailey split up in 1885 but came back together in 1888 with the "Barnum & Bailey Greatest Show On Earth" and later the "Barnum & Bailey Circus" in 1898 which toured the world. In the late nineteenth century, Barnum licensed his then world-renowned name to the Ringling Brothers to use in promoting their elaborate traveling circus spectaculars.


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Sixteenth American Museum (1925-1968); 818 Eighth Avenue. Barnum's shows made their home here until 1968, under the names Barnum & Bailey and then Ringling Brothers, Barnum & Bailey Circus.


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Seventeenth American Museum (1969-2012); 2 Pennsylvania Plaza. The current Madison Square Garden, recent home to performances of Ringling Brothers, Barnum & Bailey Circus. What a long, strange trip it's been!


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tags: Broadway, Magic, 

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Thanks again to Ken for sharing this large collection of informations!


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