Samstag, November 05, 2011

Der mysteriöse Tod von Helen Potts


Der Herbstbeginn und das Halloween-Fest sind immer ein schöne Gelegenheit, um die eine oder andere etwas morbidere Geschichte in den Blog zu streuen. Dabei ist diese hier gar nicht zu Halloween veröffentlicht worden, passt aber ganz gut in den Kontext.

Quelle: http://ephemeralnewyork.wordpress.com/2011/08/26/a-pretty-girls-mysterious-morphine-overdose/

Im Januar 1891 war Helen Potts, eine brünette Schönheit, Schülerin an der Comstock School, eine Elite-Schule an der Adresse 32 West 40th Street, direkt südlich vom Bryant Park. Eines Nachts klagte die 19jährige über Kopfschmerzen. Sie nahm eine Chinin-Tablette, die ein Medizinstudent ihr verschrieben hatte. Wenige Stunden später war sie tot. Zuvor war sie einige Male für kurze Augenblicke wach geworden und hatte ihren Klassenkameradinnen von fantastischen Träumen erzählt.

Reporter, die von dem mysteriösen Tot des gesunden Mädchens in den Bann gezogen wurden, begannen die Geschichte zu hinterfragen. Was sie dabei entdeckten, füllte die Schlagzeilen der Zeitungen für Jahre.

Es kam heraus, dass Helen und der Medizinstudent, Carlyle W. Harris, ein Jahr zuvor heimlich geheiratet hatten. Harris muss die Heirat bereut haben, denn er beendete die Treffen mit Helen recht schnell, die ihn schon bald darüber informierte, dass sie schwanger war. Nach einer Abtreibung (die New York Times spricht in ihrem Artikel von einer Operation), schrieb sich Helen an der Comstock School ein. Im folgenden Januar war ihr Leben bereits vorbei.

1892 wurde Harris vor Gericht gestellt. Die Staatsanwaltschaft bestand drauf, dass er Helens Chinin-Tablette eine tödliche Dosis Morphium zugefügt hatte, um sich von ihr zu befreien. Nach einem dreiwöchigen Sensationsprozess, in dem es darauf ankam, ob Helens Leiche Anzeichen einer Opiumüberdosis aufwies, wurde Harris schließlich als Mörder verurteilt. Er wurde im Mai 1893 auf dem elektrischen Stuhl in Sing Sing hingerichtet. Bis zum Schluss hielt er an der Behauptung fest, dass er unschuldig sei.

Der Artikel in der New York Times bringt noch etwas mehr Licht ins Dunkel:

So litt Helen seit ihrer Kindheit an einer Herzschwäche und hatte sich außerdem mit Malaria angesteckt, was die Kopfschmerzen und die Chinin-Tabletten erklärt. Außerdem hatte sie an besagtem Tag nicht nur eine Tablette eingenommen, sondern mindestens drei, vielleicht sogar noch mehr.

Harris war im Sommer 1890 bereits einmal arrestiert worden, weil er illegale Glücksspiele (Poker) organisiert hatte.  Er war noch keine 24 Jahre alt, als er auf dem elektrischen Stuhl starb, wahrscheinlich war er der Vierzehnte, der dieser damals noch nagelneuen Hinrichtungsmethode ausgesetzt wurde.

Einen zeitgenössischen Zeitungsartikel aus der "Victoria Daily Colonist" über die Hinrichtung von Carlyle W. Harris findet man hier:

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