Donnerstag, September 26, 2019

The 55th Street Playhouse and HIM



Was ist eigentlich die Motivation für all die NewYork-Geschichts-Bloggerei hier? Zu einem nicht unerheblichem Prozentsatz sicherlich auch der Wunsch des Autoren, mit Bildern und Text einfach nur eine gute Geschichte zu erzählen und den Leser dabei vielleicht aus dem Sessel zu heben und für eine unbestimmte Zeit an einen anderen Ort zu tragen. Man kann dabei auf Nummer Sicher gehen und über typische New-York-History-Geschichtsthemen wie zum Beispiel Lost Buildings oder Veränderungen an bestimmten Orten über einen längeren Zeitraum betrachtet schreiben. Gelegentlich muss man sich aber auch mal weiter hinauswagen als gewohnt, damit es spannend bleibt, sowohl für den Autoren als auch für den Leser. Ich will deshalb mal vorwegschicken, dass die Entstehung dieses Beitrags keine leichte Geburt war. Die Idee spukt mir schon seit Sommer 2017 im Kopf herum, das Konzept für die Umsetzung ebenfalls, nur: die Idee im Kopf ist das eine, einen Beitrag daraus machen aber das andere. Erster Versuch im Oktober 2017, zweiter Anlauf im Dezember 2017, dritter Anlauf und Produktion von ca. 75 Prozent des Beitrags im Februar 2018 und vierter Anlauf und Abschluss des Beitrags schließlich im September 2019. Es hat im Blog zwei Beiträge gegeben, die mir richtig was abgefordert haben. Der eine ist bis heute noch nicht abgeschlossen und handelt von den Dörfern, die einst dort standen, wo heute der JFK Airport zu finden ist (Lost Villages of Jamaica Bay), der andere ist dieser Beitrag hier.

Wem das Thema, auf das der Beitrag in der zweiten Hälfte zusteuert, nicht liegt, erhält an geeigneter Stelle einen Warnhinweis und die Gelegenheit, rechtzeitig auszusteigen. Einleitung Ende, Beitrag Anfang.


TEIL 1 
THE 55TH STREET PLAYHOUSE

Die heutige Geschichte beginnt ganz gewöhnlich auf der 55th Street in Manhattan auf dem Abschnitt zwischen der 7th und der 6th Avenue zur Hausnummer 154 West 55th Street in Manhattan. Das ist vier Blocks unterhalb des Südendes des Central Parks.

Ihr erinnert Euch vielleicht: vor einiger Zeit habe ich aufgrund eines Leserbriefs einen Beitrag erstellt, der sich mit der Pferdescheiße beschäftigte, die bis ins frühe 20. Jahrhundert hinein täglich auf den Straßen der Großstadt New York landete. Und daran anknüpfend bin ich bei diesem Beitrag auf eine weitere Fragestellung gestoßen, über die ich mir bisher auch kaum Gedanken gemacht hatte. Da waren damals ja zweifellos eine ganze Menge Kutschen und Pferdefuhrwerke in den Straßen von New York unterwegs. Aber wo wurden eigentlich die Kutschen abgestellt und die Pferde untergebracht und gefüttert, wenn sie nicht unterwegs waren?

Für die reichen Bewohner der Fifth Avenue war das im 19. Jahrhundert wohl der relativ nahe gelegene Bereich in den Straßen unterhalb des Central Parks. Weit genug weg von der Fifth Avenue, dass die Ausdünstungen der Pferdeställe nicht über Gebühr bis zu den Herrenhäusern und Mansions hinüber müffelten, andererseits nahe genug dabei, dass die Fahrzeuge in einem akzeptablen Zeitrahmen zur Verfügung standen.



1879 war die Gegend um Hausnummer 154 West 55th Street noch nicht so dicht besiedelt, es anhand der Karte nicht erkennbar, ob da schon ein Stall stand oder ob da vielleicht damals noch Wiese war. Links mit den Straßenbahnschienen verläuft die 7th Avenue.




Gut 10 Jahre später sieht im Jahr 1891 die Situation schon anders aus. Die Stadt hat mittlerweile auch die Straßen unterhalb des Central Parks erreicht. Die Karte ist gegenüber der vorherigen um 90 Grad im Uhrzeigersinn gedreht.





In den nächsten Jahren bleibt die Situation ähnlich. 1916 ist Norden wieder oben und als direkter westlicher Nachbar von 154 West 55th Street nunmehr das 1906 fertiggestellte Wyoming Apartmenthaus abgebildet.



1930 hat sich auch der Nachbar auf der östlichen Seite von 154 West 55th Street verändert, auch hier ist an die Stelle der alten Bebauung ein mehrere Grundstücke übergreifender Neubau getreten.



Auf der Karte von 1955 ist schließlich an Hausnummer 154-156 ein Theater eingezeichnet:



Die Photos vom Wyoming Apartmenthaus an der Ecke 7th Avenue und 55th Street sind die ältesten verfügbaren, auf denen ich das Haus an 154 West 55th Street gefunden habe. So wie hier auf der Aufnahme:

Wurts Bros, Broadway at the corner of West 55th Street, Wyoming Apartment House, ca 1905, from the collection of the museum of the city of New York


Wurts Bros, The Wyoming, ca 1908, from the collection of the museum of the city of New York



Eine weitere Photographie, auf der das Gebäude abgebildet ist, stammt aus dem Jahr 1915. Hier ist von der 7th Avenue aus die Südseite der 55th Street aufgenommen worden, Haus Nummer 154 befindet sich im Bildhintergrund unter "ferner liefen".





Laut der stets gut informierten Webseite cinematreasures.org wurde das "55th Street Playhouse" am 20.05.1927 als Lichspielhaus eröffnet. Aus dem einstigen Abstellort für Kutschen und Pferde war ein kleines Kino mit 299 Sitzplätzen und einer Leinwand geworden.

Ein frühes Photo aus dem Jahr 1936 zeigt das 55th Street Playhouse in einem Alter von ungefähr neun Jahren:



Die am Gebäude angebrachten Hinweisschilder verraten zum einen den Namen des Kinos für jene Passanten, die gerade auf dem Bürgersteig entlang der Südseite der 55th Street unterwegs sind und den Umstand, dass hier bewegte Bilder gezeigt werden.



Über dem Eingang gibt es noch ein zweites Schild mit dem Kinonamen für diejenigen, die frontal auf das Gebäude blicken oder davorstehen. Zum Zeitpunkt der Aufnahme war "La MATERNELLE" auf dem Spielplan.




Bei "La Maternelle" handelte es sich um einen französischen Film aus dem Jahr 1933, der im englischsprachigen Raum unter "Children of Montmatre" bekannt war, im 55th Street Playhouse aber in der Originalfassung mit Untertiteln lief, so wie in dem Video unten:

https://en.wikipedia.org/wiki/La_Maternelle_(film)





In den 1930ern gab es in New York nur drei weitere Kinos, in denen Originalfilme mit Untertiteln liefen. Diese Präsentation von Filmprogrammen jenseits des Mainstreams behielt das kleine Kino in den folgenden Jahrzehnten bei. Das Programm war eher Arthouse als Blockbuster.

Auch deutsche Spielfilme aus der Produktion der UFA-Studios in Potsdam-Babelsberg wurden zu jener Zeit vorgeführt, so wie zum Beispiel "His late Excellency" / "Die selige Excellenz" aus dem Jahr 1935.

https://en.wikipedia.org/wiki/His_Late_Excellency_(1935_film)




Aus dem Jahr 1954 sehen wir hier ein Programmheft für das "Gala Film Festival" im 55th Street Playhouse, bei dem 10 europäische Spielfilme aus der Stummfilmzeit auf dem Programm stehen, wie z.B. "Metropolis" (1926), "Die Nibelungen" (1924) und "Panzerkreuzer Potemkin" (1925).










Weitere Filme, die im Laufe der Jahre dort über die Leinwand flimmerten, waren eine Filmbiographie über Ludwig van Beethoven...
(https://en.wikipedia.org/wiki/Beethoven%27s_Great_Love; 1937)


... Filme von Frederico Fellini...
https://de.wikipedia.org/wiki/Federico_Fellini






... italienische Episodenfilme ...
http://www.imdb.com/title/tt0057323/ (1963)



... deutsche Stummfilme...
https://en.wikipedia.org/wiki/It%27s_Easy_to_Become_a_Father (1926)



... Filme über die Steppe ...
http://www.tcm.com/tcmdb/title/515687/The-Steppe/ (1963)



.... amerikanische Premieren von russischen Stummfilmepen ...
http://www.imdb.com/title/tt0017130/ (1925)



... Filme von Michaelangelo Antonioni ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Schrei_(1957)




... deutschsprachige Tonfilme über den Diebstahl von Gemälden italienischer Künstler in Pariser Museen ... 
https://en.wikipedia.org/wiki/The_Theft_of_the_Mona_Lisa (1931)




... Dokumentarfilme über Jazz-Festivals ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Jazz_an_einem_Sommerabend (1960)



... französische Familiendramen ...
https://en.wikipedia.org/wiki/It_Happened_at_the_Inn (1943)




... und schließlich einen Film, den jeder Junge und jedes Mädchen ab 16 Jahren aufwärts gesehen haben sollte:
https://en.wikipedia.org/wiki/The_Most_Wonderful_Moment (1957)




Ende der 1960er oder Anfang der 1970er waren auch Filmkunstwerke des New Yorker Künstlers Andy Warhol auf der Leinwand des 55th Street Playhouse zu bewundern:
https://de.wikipedia.org/wiki/Lonesome_Cowboys (1968)
https://de.wikipedia.org/wiki/Flesh_(1968)



Aber nicht alle Avantgarde-Filme, die im 55th Street Playhouse durch den Filmprojektor geschickt wurden, stießen auf ungeteilte Zustimmung.



Im Juni 1970 wurde im 55th Street Playhouse ein Dokumentarfilm namens "Censorship in Denmark: a new approach" aufgeführt, der dazu führte, dass die New Yorker Ordnungsbehörden den Manager des Filmtheaters, Chung Louis, in Arrest nahmen wegen der Förderung und Verbreitung von obzönem Filmmaterial.

Der folgende Artikel aus der New York Times vom 17.06.1970 berichtet über den Dokumentarfilm und erwähnt auch, dass der Film zu jener Zeit in New York unter anderem im 55th Street Playhouse in New York lief.
http://www.nytimes.com/1970/06/17/archives/the-screen-censorship-in-denmark-begins-run-derenzy-is-director-and.html

Und in der New York Times vom 01.10.1970 kann man über die Gefangennahme nachlesen:
http://www.nytimes.com/1970/10/01/archives/4-are-arrested-in-film-seizure-judge-rules-censorship-in-denmark-to.html


Was Kunst ist und was Avantgarde, das nimmt jeder Mensch anders war. Und in New York war - was eine großzügige Auslegung des Kunstbegriffs anging - sicherlich deutlich mehr möglich als draußen in der Provinz. Mit der Folge, dass das Programm im 55th Street Playhouse ab der ersten Hälfte der 1970er immer mehr von Filmen geprägt wurde, die einerseits als "x-rated" (strengstes Jugendverbot) eingestuft waren und in denen andererseits ein "all male cast" (Besetzung ausschließlich männlich) mitspielte. Mit anderen Worten, in dem Kunstkino wurden Erwachsenenfilme für ein gleichgeschlechtlich interessiertes Publikum gezeigt.









Was das zuletzt gezeigte Plakat des Klassikers "Boys in the Sand" von 1971 angeht, so habe ich mich sehr darüber gefreut, dass in der hervorragenden amerikanischen TV-Serie "The Deuce" in der ersten Staffel zwei der Protagonisten bei einem Kinobesuch von "Boys in the Sand" gezeigt wurden und zumindest im englischsprachigen Originalton auch das 55th Street Playhouse als das Kino erwähnt wurde, welches die beiden besucht haben, um sich den Film anzusehen.

Links 55th Street Playhouse


Edmund Vincent Gillon, 154 West 55th Street, ca 1995, from the collection of the museum of the city of New York



TEIL 2
LOST MOVIES - PIMPADELIC WONDERLAND 


Bevor wir zum Kernthema kommen, muss ich noch etwas weiter ausholen. Ich habe schon das eine oder andere Mal meine Schwäche für Stummfilme erwähnt. Und mit dem Thema Stummfilme ist auch das Thema "Verschollene Filme" / "Lost Movies" eng verbunden. Viele jener Filme aus den ersten Jahrzehnten der Filmkunst sind unwiederbringlich verloren und das aus verschiedenen Gründen. In wenigen glücklichen Fällen wurde lange Zeit gedacht, dass sie verloren sind, bis in irgendeinem Archiv doch noch ein nicht gekennzeichneter Filmstreifen sich als ein Filmschatz entpuppt oder zumindest als ein Fragment aus einem gesuchten Film. Die Wiederentdeckung eines verschollenen Films oder Filmteils wird ähnlich gefeiert, als wenn Weihnachten und Ostern auf einen Tag fallen. Tatsächlich empfinde ich es häufig so, dass die Geschichte hinter einem Stummfilm oft interessanter und spannender ist als der Film selbst.

https://de.wikipedia.org/wiki/Verschollener_Film
https://en.wikipedia.org/wiki/Lost_film

Irgendwann habe ich dann festgestellt, dass es das Thema "verschollene Filme" nicht nur in Bezug auf die Stummfilmzeit gibt, sondern dieses auch wesentlich jüngere Filmwerke betreffen kann.



Anfang der 2000er bin ich bei einer Suche nach Lost Movies aus der Stummfilmzeit ungewollt auf der fantastischen Internetseite "Pimpadelic Wonderland" gelandet und habe dort eine Auflistung mit zahlreichen Filmen aus den 1960ern und 1970ern entdeckt, die ebenfalls als "Lost Movies" gelten, einschließlich einer Top Ten der am meisten gesuchten Filme in dieser Kategorie. Falls in der Zwischenzeit doch noch irgendwo eine Kopie der gesuchten Filme aufgetaucht war, wurde die Liste aktualisiert und die Wiederentdeckung vermerkt.

Pimpadelic Wonderland war eine schräge aber wunderbare Institution, nur ist sie bereits seit fast 10 Jahren nicht mehr online.

Mit auf der Liste der am meisten gesuchten Filme stand dort auch ein Film, der eigentlich nicht ganz in die Kategorie passt, weil er nicht verloren gegangen ist, sondern vom Regisseur nie veröffentlicht wurde: "The Day the Clown cried" von Jerry Lewis aus dem Jahr 1972, gedreht in Schweden.



Lange vor Roberto Benigni hatte Jerry Lewis versucht, die tragische Geschichte eines Clowns in einem deutschen Konzentrationslager zu erzählen. Vor kurzem wurde im öffentlich-rechtlichen Fernsehen eine ganz hervorragende Dokumentation namens "The Clown" zur Entstehung und zur weiteren Geschichte dieses Films gezeigt, die ich jedem Filmbegeisterten und auch sonst jedem Interessierten nur wärmstens ans Herz legen kann, wenn sie mal wieder läuft.

https://de.wikipedia.org/wiki/The_Day_the_Clown_Cried
http://www.zeit.de/kultur/film/2016-02/der-clown-jerry-lewis-ard-dokumentation

Nachdem ich diese Dokumentation gesehen hatte, habe ich nach langer Zeit mal wieder anfangen, nach den verschollenen Filmen der 1970er und der ebenfalls seit Jahren verschollenen Pimpadelic Wonderland-Internetseite zu recherchieren und bin dabei dann in der Wayback Machine fündig geworden. Das ist ein riesiges virtuelles Archiv, in dem verschiedene Versionen von noch aktiven und auch von abgeschalteten Internetseiten aufgerufen werden können.

Hier ist der Link zur dortigen Ausgangsseite für Pimpadelic Wonderland:
https://web.archive.org/web/*/http://www.pimpadelicwonderland.com


Man sieht, dass Versionen der Seite ab dem Jahr 2000 bis in das Jahr 2008 gespeichert wurden, mal mehr, mal weniger.

Weil aber die einzelnen Seiten von Pimpadelic Wonderland aus unerklärlichen Gründen in der Wayback Machine falsch mit der Suchebene verknüpft wurden, war es nicht so leicht, auf die nächste Ebene mit den archivierten Versionen der Seite durchzusteigen. Nach ein paar Klimmzügen hat es dann aber doch noch geklappt, die verschütteten Seiten aus den Tiefen des Archivs wieder auszugraben:
https://web.archive.org/web/20080705051641/http://www.pimpadelicwonderland.com/70s.html



Hier ist der Beginn des umfangreichen Video-Archivs:
https://web.archive.org/web/20080705051349/http://www.pimpadelicwonderland.com/videolibraryAF.html



Und hier beginnt die Auflistung mit den Lost Movies
https://web.archive.org/web/20080605085448/http://www.pimpadelicwonderland.com:80/lost.html



In der Auflistung der TEN MOST WANTED findet man dann wie oben angekündigt auch den unveröffentlichten "The Day the Clown cried" von Jerry Lewis.



Danach habe ich gelegentlich nach dem einen oder anderen Film, der in der Liste der Lost Movies aufgeführt ist, recherchiert und bin schließlich auf diesen hier gestoßen, unter H wie HIM:



Und bei der anschließenden filmbezogenen Suche habe ich dann entdeckt, dass sich da auch ein Thema für diesen Blog verstecken könnte, denn HIM feierte nicht nur in jenem aus Teil 1 des Beitrags vertrauten New Yorker Kino seine Premiere und stand dort auf dem Programm, sondern wurde offenbar auch in New York City gedreht mit einem New Yorker Künstler in der "Hauptrolle".



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LESER/INNEN, DIE AUS RELIGIÖSEN GRÜNDEN DAS INHALTLICHE ERFORSCHEN VON GRENZBEREICHEN NICHT MIT BEGLEITEN MÖCHTEN UND / ODER SOLCHE, DIE BEI SEXUELLEN INHALTEN NUR EINGESCHRÄNKT BELASTBAR BZW. TOLERANT SIND, SOLLTEN AN DIESER STELLE DES BEITRAGS ABSCHALTEN. GLEICHES GILT FÜR LESER, DIE BEIM ANBLICK MÄNNLICHER GESCHLECHTSORGANE DAS DRINGENDE BEDÜRFNIS HABEN, DIE FLUCHT ZU ERGREIFEN.

AUF WIEDERSEHEN!

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TEIL 3 - HIM

Die bei Pimpadelic Wonderland gelistete einzeilige Beschreibung des Films als Gay Porn basierend auf dem Leben von Jesus Christus ist - wie sich weiter unten herausstellt - so nicht ganz zutreffend. Das dürfte aber auch dem Umstand geschuldet sein, dass lange Zeit im Internet und auch draußen jenseits des Internets nur sehr wenig Informationen über HIM verfügbar waren und die für die Erinnerung an den Film wichtige Notiz bei Pimpadelic Wonderland in dieser Phase entstanden ist, in der es in erster Linie Hörensagen gab.




Der Film selbst scheint wirklich verschollen zu sein. So verschollen, dass bis vor wenigen Jahren manche schon behaupteten, es habe ihn gar nicht gegeben, sondern die Geschichte eines Gay Porn Movies über das Leben von Jesus Christus sei in Wirklichkeit nur eine von vielen urbanen Legenden, die sich die Großstadtmenschen an ihren virtuellen Lagerfeuern erzählen würden.

Dass er verschollen ist, könnte unter anderem daran liegen, dass Gay Porn in den 1970ern nur eine kleine Nische innerhalb des gerade erst für öffentliche Aufführung gedulteten Pornogenres gewesen ist, mit nur wenigen Kinos, die diese Filme damals überhaupt vorgeführt haben. Dementsprechend sind auch nur wenige, ggf. nur einzelne Kopien dieser Filme gezogen worden, mit der Folge, dass sie auch schneller verlustig gehen konnten als ein regulärer Kinofilm, der mit ein paar 100 Kopien in den Kinos startete.




Ursprünglich waren überhaupt keine Artefakte mehr aus der Kinospielzeit von HIM verfügbar, was den Mythos, dass es sich dabei nur um eine urbane Legende handelte, unterstützte. Erst als dank der Informationswut des Internets Zeitungsarchive digitalisiert wurden und man bequem vor dem Rechner alte Zeitungen im pdf-Format durchstöbern konnte, sind nach und nach einige Zeitungsanzeigen aus der Jahrzehnte zurückliegenden Vergangenheit aufgetaucht, mit denen der Film während seiner aktiven Spielzeit um die Mitte der 1970er beworben wurde.

Später kam dann noch dieses Photo dazu, das einen unbekleideten Jesusdarsteller zeigt, der ein Kreuz durch eine Stadt schleppt. Es ist allerdings unklar, ob es sich dabei um das einzige erhaltene Standfoto aus dem Film handelt oder ob die Aufnahme vom ehemaligen Lebensgefährten des Darstellers während der Dreharbeiten privat aufgenommen wurde. Manche meinen, dass die Aufnahme in SoHo entstanden sein soll, aber ein konkreter Dreh- bzw. Aufnahmeort wurde noch nicht gefunden. Allerdings soll es die Firma Mutual Screw and Supply wirklich in New York gegeben haben, zumindest solange, bis sie um das Jahr 1980 nach New Jersey umgezogen sein soll.



Bei dem Darsteller des Jesus handelt es sich um einen New Yorker Künstler, der vor allem als Wand(be)maler tätig war, auf den Namen Gustav von Will hörte, aber besser bekannt war unter dem Künstler-Namen "Tava".

Auf dem nachfolgenden Photo sehen wir Tava bei der Schaffung eines seiner Wandgemälde (vermutlich aufgenommen 1980):



Das Wiedererkennungsmerkmal in Tavas Kunst ist nur schwer zu übersehen und bedarf eigentlich nicht einer genaueren Bildbeschreibung.





Tava soll bereits am 15. Januar 1991, also vor mehr als 28 Jahren verstorben sein.

NACHTRAG (08/10/2020)

Von Gustav von Will alias Tava habe ich zwischenzeitlich noch zwei Aufnahmen aus dem Jahr 1979 entdeckt, die einen etwas besseren Eindruck vom Jesus-Darsteller vermitteln als die oben gezeigten Aufnahmen. 




An gleicher Stelle habe ich auch noch eine Minibiographie von Gustav von Will entdeckt, der offenbar gebürtiger Österreicher war und 1991 an AIDS / Immunschwäche gestorben sein soll. 



N a c h t r a g   E n d e


Neben einem Jesusdarsteller brauchte man auch noch einen Regisseur, um den Film herzustellen. Der Regisseur bei HIM soll ein gewisser Ed D. Louie gewesen sein. In der niedergeschriebenen Filmgeschichte ist er nur als Regisseur eines Films bekannt, nämlich HIM, und der ist auch noch verschollen. Auf den Regisseur kommen wir später nochmal zurück.

Mit der Handlung von Erwachsenenfilmen ist das ja so eine Sache, es kann durchaus passieren, dass die Definition von "Handlung" etwas anders ausfällt als in regulären Kinofilmen. Der Vollständigkeit halber habe ich mich entschieden, auch Informationen über die sogenannte Handlung von HIM einzubinden. Wer das nicht lesen möchte, sollte einen kleinen Sprung über den nächsten Absatz  und die nachfolgenden Anstriche machen.

Über die Handlung von HIM ist recht wenig bekannt. Das was an Informationen zusammengetragen werden konnte, stammt vor allem aus verschiedenen Filmrezensionen. Zusammenfassend kann man sagen, dass es in erster Linie nicht um das Leben von Jesus Christus, sondern um einen jungen Mann geht, der eine sexuelle Faszination für Jesus Christus bzw. für das ihm unterstellte gleichgestellte Sexualleben entwickelt hat. Folgende Einzelsequenzen, die im Film erschienen sein sollen, sind überliefert:
  • Zu Beginn des Films sieht man einen Maunzer mit weißem Fell, der einen ganz besonderen prallen menschlichen Leckerbissen abschleckt, auf den die Eröffnungstitel projiziert werden
  • Der eigentliche Hauptdarsteller des Films mit dem Jesus-Fetisch beichtet und beschreibt einem Priester seine gleichgeschlechtlichen Fantasien, die wiederum den Priester nicht völlig kalt lassen, so dass der während der Beichte Hand an sich anlegt. Die Sequenz schließt mit dem Ausspruch des Priesters: "Mein Sohn, jedermann darf seine eigenen Fantasien haben." 
  • Ein Staubsauger wird für Handlungen zweckentfremdet, die der Hersteller nicht auf dem Schirm hatte.
  • Männer betrachten verborgene Körperöffnungen in Spiegeln, Männer messen die Länge von bestimmten Körperteilen mit Linealen, Männer fertigen Gipsabdrücke von ihren Kronjuwelen.
  • Nachdem ungefähr dreiviertel der Laufzeit des Films mit Handlungen verstrichen ist, erscheint der New Yorker Künstler Tava als Jesus Christus. Man sieht ihn ein Kreuz am damaligen Pan Am-Building vorbeitragen (heute Met Life Building). Danach trägt er es durch weitere New Yorker Straßen, bis er vom eigentlichen Hauptdarsteller entdeckt wird, der sich ihm in eindeutiger Absicht nähert. Kirchenglocken erklingen und Sonnenstrahlen blenden das Kamerabild.
  • Später hängt Jesus Christus an einem Stop-Schild in Viertel SoHo im Süden von Manhattan. 
  • Zuletzt gibt es nochmal die bei Erwachsenenfilmen unvermeidlichen Turnübungen, darunter wohl auch eine Sequenz, bei der Tava an ein Kreuz gebunden war und ein anderer Darsteller den Mund recht voll nahm



HIM wurde vermutlich zwischen Herbst 1973 und März 1974 gedreht, wahrscheinlich eher Anfang 1974 als Ende 1973. Seine Filmpremiere hatte HIM am 27. März 1974 im 55th Street Playhouse. Dort war er bis zum 23. Mai 1974 im Programm. Später kehrte er noch zweimal auf die Leinwand des 55th Street Playhouse zurück, einmal im Dezember 1974 und einmal im Januar 1976.



Während des Jahres 1975 war HIM im Bijou Theatre in Chicago (Januar-Februar), im David Theatre in New York (April-Mai), im Penthouse II Theatre in Pittsburg (Mai), im Adonis Theatre in New York (1975-1977) und im Nob Hill Theatre in San Francisco (1975-1976) zu sehen. Weitere Spielorte sollen in Boston, in Ottawa in Kanada sowie in Skandinavien (ca 1978) gewesen sein.




Es kann durchaus möglich sein, dass von HIM nur eine Kopie existiert hat, die jeweils weitergegeben wurde, wenn die Spielzeit abgelaufen war. Auch wenn es sich in den Anzeigen anders liest - als er zwischen 1974 und 1978 noch in den Kinos vorgeführt wurde, war HIM beim Filmpublikum wohl so gut wie unbekannt und wenn er wieder aus dem Programm genommen wurde, was mitunter rasch der Fall war, dann war er auch schnell wieder vergessen.




Die Faszination für diesen Film entstand tatsächlich erst, als er nicht mehr verfügbar war. Das begann ungefähr 1979/1980, als HIM in dem Buch "The Golden Turkey Awards" erwähnt wurde, in dem als besonders schlecht bewertete Filme besprochen und dann häufig doch von den Autoren gefeiert wurden, wie zum Beispiel die Werke eines Ed Wood, die alte Leier von "so schlecht, dass es schon wieder gut ist". Für einen Film allerdings konnten sich die Buchautoren nicht recht erwärmen und das war HIM.

https://en.wikipedia.org/wiki/The_Golden_Turkey_Awards

Er sei ein Paradebeispiel für ein besonders unerotisches Konzept innerhalb des Pornogenres und sie empörten sich, dass es für die schiere Geschmacklosigkeit dieses Films kein vergleichbares Beispiel gäbe. Jene wenigen Schwachmaten, die HIM tatsächlich auf der Leinwand sehen wollten, sollten sich braune Papiertüten über die Köpfe stülpen, wenn sie in das Kino kämen. Die würden dann einerseits ihre Gesichter verbergen, zugleich aber auch ihre Augen bedecken. Es ist allerdings unklar, ob besagte Buchautoren seinerzeit selber Augenzeugen des Films waren oder ihre Erkenntnisse auch nur durch Hörensagen erworben hatten.




Lange, lange Zeit war diese Erwähnung in dem Buch "The Golden Turkey Awards" die einzige bekannte Spur, die auf die Existenz des Filmes verwies.

Der ältere der beiden Buchautoren, Michael Medved, ist schon lange als Politiker tätig und das ganz rechts außen. Die damit verbundene Einstellung, die sicherlich auch schon bei Entstehung des Buches vorhanden war, dürfte durchaus Einfluss auf sein Urteil zu HIM gehabt haben, denn von einem angehenden Rechtsaußen-Politiker kann man kaum eine begeisterte Kritik zu einem Gay Porn erwarten, dessen fragwürdige Handlung auch noch eng mit Priestern und Jesus Christus persönlich verknüpft ist.

Der Umstand, dass außer der Schmähkritik von den Golden Turkeys so gut wie nichts über HIM bekannt war, führte wiederum dazu, dass seine Existenz generell angezweifelt wurde. Dazu zwei Versionen eines Beitrags von einer Urban Legends-Seite (Snopes) zu HIM:




Es wurde auch schon darüber spekuliert, ob der HIM-Regisseur Ed Louie und der bekannte Trashfilmer Ed Wood vielleicht ein und dieselbe Person waren. Das dieses nicht der Fall sein könne, wurde unter anderem damit begründet, dass Ed Wood seine Filme in Hollywood gedreht habe, HIM aber in New York City aufgenommen worden sein soll.

Eine ganz kurze Erwähnung fand HIM noch 1992 in dem Buch "Divine Images - A history of Jesus on the screen" (Roy Kinnard and Tim Davis):



Es ist anzunehmen, dass die Autoren keine Augenzeugen des Films waren, sondern ggf. über Quellen wie das Golden Turkey-Buch oder Hörensagen vom Film erfahren hatten und ihn der Vollständigkeit halber und als skurilles Außenseiterbeispiel mit auflisteten.

Noch eine Erwähnung im Internet, die die Existenz des Films, der auch lange Zeit nicht in Datenbanken wie IMDb gelistet war, grundsätzlich in Frage stellte:



Trotz der weit verbreiteten Existenzleugnung landete HIM Anfang der 2000er in einer Internet-Liste mit unorthodoxen Jesus-Filmen und der Autor rechtfertigte die Erwähnung damit, dass er zwar wüsste, dass der Film eine urbane Legende sein soll, er sich aber noch daran erinnern könnte, einst eine Werbung für den Film in einer Tageszeitung gesehen zu haben.




In den früheren Internetjahren war es dann tatsächlich auch die kurze Notiz auf Pimperdelic Wonderland, die mit dazu beitrug, dass das Interesse am Film erhalten blieb und sogar zunahm und sich einige aufmachten mit der Mission, mehr Informationen über HIM aufzuspüren und zusammenzutragen. Dabei wurden in den noch nicht lange digital verfügbaren Zeitungsarchiven nicht nur Werbeanzeigen entdeckt, sondern auch Filmrezensionen, im Fall von HIM gab es offenbar sogar eine Erwähnung im renommierten Time Magazine.



Hier haben wir eine etwas ausführlichere Rezension von einem David Tipmore, der an Ostern immer etwas Religiöses unternahm. Neben HIM lief noch ein weitere Film namens "The Bible", der wohl aus einer ähnlichen, allerdings heterosexuellen Schublade gezogen wurde. Und der Schreiber erkennt in dem Hauptdarsteller von HIM einen früheren Apartment-Mitbewohner wieder, mit dem er allerdings keine wirklich guten Erinnerungen verbindet. Sie stammt aus einer alten Ausgabe von Village Voice vom 18.04.1974. Village Voice war eine alternative Kunst-Wochenzeitschrift, mit der sich das Fachpublikum in Greenwich Village informierte.


Auch die in den Zeitungsanzeigen gerne auszugsweise zitierte Filmkritik von Al Goldstein vom 29. April 1974 wurde aufgespürt:



Das waren die wilden Siebziger, ich glaube, heutzutage findet man keine Filmrezensenten mehr, die ähnlich saftig zu Werk gehen.

Was sich später auch noch geklärt hat, war der Umstand, dass es in dem Golden Turkey Buch tatsächlich einen Hoax gegeben hat, so wie es die Autoren am Anfang des Buches angedroht hatten (Bei einem der 425 besprochenen Filme handelt es sich um einen Hoax, kannst Du ihn finden?).

Allerdings war der Hoax nicht HIM, wie flächendeckend vermutet wurde, sondern der Film "DOG OF NORWAY". Der Kommentator, der hier schreibt, hatte Kontakt zu den Autoren des Golden Turkey-Buchs (Gebrüder Michael and Harry Medved) aufgenommen und der jüngere hatte ihn über Wahrheit und Hoax informiert:



Ein anderer Beitrag aus dem Internet zur Hoax-Frage:



Interessant fand ich auch den Kommentar hier, in dem der Schreiber mutmaßt, dass sich vielleicht noch eine Kopie des Films in den Giftschränken einer großen Religionsgemeinschaft befinden könnte:



Mehrfach an unterschiedlichen Stellen habe ich gelesen, dass Martin Scorsese im Rahmen der Vorbereitungen zu seinem Film "Die letzte Versuchung Christi" (1988) versucht hat, möglichst viel Filmmaterial mit unterschiedlichen Jesus-Verfilmungen zusammenzutragen und das Suchteam wohl auch auf die Jagd nach HIM angesetzt haben soll:



Auch der eine oder andere Augenzeuge des Films hat sich in den Kommentaren gemeldet, von denen ich exemplarisch ein paar ausgewählt habe. Es besteht natürlich die Gefahr, dass sich da auch Wichtigtuer mit einer plausibel klingenden Phantasie ausgetobt haben könnten, aber wenn nicht, bekommt man noch ein paar zusätzliche Puzzle-Stücke geliefert. Ok, einer der Zeugen ist eher ein Ohren- als ein Augenzeuge, aber immerhin.


















Im vergangenen Jahr war in Bezug auf mögliches Filmmaterial nochmal Bewegung in die Suche gekommen. Kurzzeitig war die Hoffnung aufgeflammt, dass sich vielleicht eine Filmrolle mit HIM im Kinsey Institute befinden könnte. https://en.wikipedia.org/wiki/Kinsey_Institute




Leider konnte die Hoffnung auf das Kinsey Institute letztendlich nicht erfüllt werden.



Im letzten Jahr scheint zumindest der Beweis gelungen zu sein, dass in den 1970ern mehr als eine Kopie von HIM im Umlauf gewesen ist:



Ich springe noch einmal zurück in das Jahr 2015, in dem ein Beitrag zu HIM veröffentlicht wurde, der sich auch mit der Identität des Filmregisseurs Ed D. Louie beschäftigt und dabei einen Bogen zurück zum 55th Street Playhouse schlägt.


Weiter oben hatte ich ja bereits erwähnt, dass der Film "Boys in the sand" von 1971 seine Premiere im 55th Street Playhouse feierte. Im Rahmen eines Internet-Interviews soll der Regisseur von "Boys in the sand", Wakefield Poole, sich zur Identität des mysteriösen Regisseurs von HIM geäußert haben mit folgenden Ergebnissen:

1) Hinter Ed D. Louie steckt nicht der berühmte Trash-Film-Regisseur Ed Wood.
2) Ed Louie war wohl Anfang der 1970er der Manager des 55th Street Playhouse



Der Manager hatte sich durch den finanziellen Erfolg von Pooles "Boys in the sand" wohl dazu hinreißen lassen, es selber als Filmemacher zu versuchen, allerdings zu spät. Zugleich erfahren wir auch etwas zum Niedergang des 55th Street Playhouse, das über keine Klimaanlage verfügte, dafür aber Taschendiebe anzog und die Besucher ausblieben.

Poole scheint auch zu jenen Augenzeugen zu gehören, die HIM gesehen haben, allerdings kann er sich kaum an den Film erinnern und dementsprechend auch keine neuen Informationen zur Sammlung beitragen:



Es ist nunmehr Zeit in die Zielgerade einzusteuern. 

Bis in die Gegenwart 2019 scheint es keinen neuen entscheidenden Durchbruch gegeben zu haben, was das Auffinden von Bildmaterial aus dem  Film angeht, egal, ob es sich um Standbilder, Promotionbilder oder bewegte Bilder handelt. HIM ist weiterhin verschollen, ebenso der Filmtrailer, an den sich auch einige Zeit- und Augenzeugen erinnern konnten. Wie so oft bei anderen verschollenen Filmen wird auch vermutet, dass sich vielleicht noch eine Kopie in einer privaten Filmsammlung befindet und deshalb nicht öffentlich zugänglich ist. Dieser Satz ist gleichbedeutend mit "die Hoffnung stirbt zuletzt". 



Captain Obscurity, der schon lange die Informationen zur Suche nach HIM auf seiner Webseite bündelt, soll die letzten Worte eingeräumt bekommen: 





Links HIM
https://en.wikipedia.org/wiki/Him_(film)
https://www.imdb.com/title/tt1187026/
http://cinematreasures.org/theaters/6376
http://filmthreat.com/uncategorized/in-search-of-the-lost-gay-jesus-film/
http://www.patheos.com/blogs/filmchat/2005/05/the-gay-jesus-movie-hoax-or-fact.html
http://obscurityandbeyond.blogspot.de/2010/02/lost-movie-detective-him-1974.html
https://www.snopes.com/fact-check/gay-jesus-film/
https://lostmediawiki.com/Him_(lost_gay_pornographic_Jesus_film;_1974)
https://web.archive.org/web/20031005161152/http://www.truthminers.com/truth/gay_jesus_movie.htm
http://youjusttypedmynamethreetimes.club/gallery/ed%20d.%20louie's%20him.pdf (Link nicht mehr aktiv)


Lost Movie Lists:
https://web.archive.org/web/20080605085448/http://www.pimpadelicwonderland.com:80/lost.html
https://filmthreat.com/uncategorized/film-threats-top-50-lost-films-of-all-time/
https://filmthreat.com/uncategorized/the-top-50-lost-films-of-all-time-v2-0/


Wer tiefer in das Thema "Geschichte der Erwachsenenfilme" einsteigen möchte und eine Seite sucht, die qualifiziert und detailliert über dieses Thema berichtet, der findet auf der englischsprachigen Seite THE RIALTO REPORT nahezu alles, was das Herz begehrt:
https://www.therialtoreport.com/

Das, was dort präsentiert wird, ist wahrlich Großes Kino!



Zuletzt möchte ich noch einmal auf die in meinen Augen außerordentlich gut gelungene amerikanische Fernsehserie "The Deuce" hinweisen, die auch Schnittmengen mit dem Beitrag aufweist. Sie wurde in drei Staffeln konzipiert, von der bisher zwei Staffeln (Staffel 1 - 1971; Staffel 2 - 1977) veröffentlicht sind.
https://de.wikipedia.org/wiki/The_Deuce_(Fernsehserie)







Bonustrack:

In der Liste mit verlorenen Filmen bei Pimpadelic Wonderland gab es auch einen Special Request des Autors, der sich mit einem weiteren verlorenen Jesus-Film mit dem Titel "Son of Heatwave" beschäftigte, der zwar kein Erwachsenenfilm wie HIM war, aber die Inhaltsangabe lässt auch auf ein sehr schräges Machwerk schließen:



Das war es. Endlich geschafft :-)
Danke fürs Vorbeischauen, danke für die Aufmerksamkeit!
Ich hoffe, Ihr habt es ohne bleibende Schäden überlebt!

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