Sonntag, April 26, 2015

One World Trade Center Elevator

Michal Juroska hat mir den Link zu einem Video geschickt, das in den Aufzügen des One World Trade Centers läuft, wenn man hinauf zur Aussichtsplattform fährt. Ich bin hin und weg. Vielen Dank Michal!



Nachtrag:

Leider ist die Präsenz des Videos etwas instabil bei YouTube, da wird wohl oft hinterhergelöscht. Wenn man dem Link oben folgt, gelangt man zu dem Video, das auf der Seite der New York Times eingestellt ist und das funktioniert noch. Es handelt sich nicht um die kurze Schleife, die man zuerst sieht, sondern um das zweite Video etwas weiter unten auf der Seite. Sollte das nicht erschienen sein, Seite nochmal aktualisieren.

Für alle Fälle habe ich hier noch ein paar Screencaps gezogen, die einen Eindruck vermitteln.

Ganz chronologisch genau funktioniert das nicht mit den Jahreszahlen und den Gebäuden, die da auftauchen, aber um das Hineinfaden ästhetisch wertvoll zu gestalten, ist wohl ein wenig künstlerische Freiheit notwendig und erlaubt, also muss die Geschichtspolizei hier draußen vor dem One World Trade Center bleiben und darf nicht mit hinauffahren.













Samstag, April 25, 2015

Brooklyn Theatre Fire - again



Im August 2009 habe ich mehrere Wochen an einem Beitrag über eine längst vergessene Tragödie gearbeitet, die sich am 05. Dezember 1876 in Brooklyn ereignete, als dort ein vollbesetztes Theater in Flammen aufging und viele der Gäste in Rauch und Feuer umkamen, weil sie nicht in der Lage waren, das Gebäude rechtzeitig zu verlassen. 

Vor einigen Wochen bin ich auf diese Abbildung gestoßen, die anschaulich die Zustände im Theater während der Brandkatastrophe zeigt. Die Quelle habe ich leider nicht gespeichert und auch nicht wiedergefunden. 



Bei der Gelegenheit habe ich noch ein paar wenige Bilder entdeckt, die damals 2009 noch nicht zur Verfügung standen:










Bei dem Beitrag hier im Blog handelte es sich im wesentlichen um eine Übersetzung des damaligen Beitrags in der englischsprachigen Wikipedia, deshalb hatte das auch mehrere Wochen gedauert:
http://en.wikipedia.org/wiki/Brooklyn_Theatre_fire

Wer erst später Blogleser geworden und noch nicht soweit in die Vergangenheit vorgedrungen ist, kann hier einen Blick auf den Beitrag werfen. Sein Alter erkennt man auch daran, dass zu jener Zeit noch keine großen Fotos von der Blogsoftware erlaubt wurden:




Dirt Pond at 59th Street (1866)




Auf der Facebook-Seite "The Old New York Page" habe ich eben diese faszinierende alte Aufnahme entdeckt, die an später prominenter Stelle entstanden ist. 
https://www.facebook.com/TheOldNewYorkPage?fref=nf

Der "dreckige Teich" mit Schutt-Ufern, der hier im Jahr 1866 abgelichtet wurde, soll tatsächlich an der Ecke 59th Street / 5th Avenue aufgenommen worden sein, also an der Südostecke des Central Parks, und würde sich heute auf dem Grundstück östlich neben dem weltberühmten Hotel "The Plaza" befinden. 



Manche Kommentatoren meinen, dass die Bildbeschreibung nicht zutreffen könne, weil man den Central Park nicht sehe. Ich bin der Meinung, dass es durchaus möglich ist, das die Aufnahme an der Ecke 59th Street / 5th Avenue entstanden ist. 

Die Arbeiten am Central Park wurden 1859 begonnen und 1873 abgeschlossen. Zum Zeitpunkt der Aufnahme im Jahr 1866 war der Park also noch in der Bauphase. Was also rechtfertigen könnte, dass man entlang der 59th Street einen Bauzaun oder so etwas ähnliches mit einem parkartigen Gelände dahinter erkennen kann. 


google maps


Ein Vergleich zwischen gestern und heute mit fast 150 Jahren zwischen den beiden Aufnahmen:





Dreht man sich an dieser Stelle um 180 Grad und blickt nicht nach Westen, sondern nach Osten, erblickt man im Vordergrund eine prominente unterirdische Filiale der Apfel-Firma im stylischen Kubus und im Hintergrund die Entstehung eines der neuesten höchsten Orte in der Stadt, der Wohnwolkenkratzer 432 Park Avenue in der Entstehung begriffen. 



Dieses Wochenende ist terminlich schon ziemlich stark verplant, deshalb weiß ich nicht, ob ich morgen noch die Zeit und Lust finde, etwas zu veröffentlichen. Ganz ohne Lebenszeichen wollte ich aber das letzte Aprilwochenende nicht verstreichen lassen.



Dienstag, April 21, 2015

Germany Colors on Empire State Building



Die Fußballweltmeisterschaft im vergangenen Sommer habe ich als sonstiger Nichtfußballfan mit großer Spannung verfolgt. Deshalb war ich erfreut, als ich vor einigen Wochen entdeckt habe, dass sich die Siegesserie der deutschen Fußballnationalmannschaft bis nach New York weithin sichtbar ausgewirkt hat. 

New York-Fans und -Touristen wissen, dass die Außenbeleuchtung des einst höchsten Gebäudes der Welt, dem Empire State Building neben der weißen Standardbeleuchtung häufiger mal aus durch das Hinzufügen von Farbtönen modifiziert wird. 

https://isardasorensen.files.wordpress.com/2012/08/tp-esb-wtc-in-white-aug-2012.jpg


Am St. Patricks Day sieht man auf der Gebäudespitze grünes Licht und an Halloween orange und gelb, nur um mal ein paar Beispiele zu nennen. 






Besonders bunt war das Empire State Building am Gay Pride Weekend im Juni 2013, als die Regenbogenflagge die Turmspitze schmückte:




Und vor ein paar Wochen habe ich gelesen, dass das Empire State Building am 08. Juli 2014, also an dem Tag, als die deutsche Mannschaft sensationell hoch über die brasilianische Mannschaft siegte, abends in den Farben schwarz-rot-gold beleuchtet wurde. 



An anderer Stelle hieß es, dass das Empire State Building auch am 13. Juli 2014 schwarz-rot-gold geleuchtet haben soll, nachdem Deutschland zum vierten Mal Fußballweltmeister geworden war.




Also blieb nur die Möglichkeit, die verlässlichste Quelle zum Thema "farbige Beleuchtung des Empire State Buildings" zu befragen: die Webseite des Empire State Buildings, denn dort wird über die vom weißen Grundton abweichende Beleuchtung akribisch Buch geführt. 

Und das, was ich über den Juli 2014 gefunden habe, überrascht dann doch noch:




Der Anfang des Monats Juli steht noch ganz unter dem Eindruck des Amerikanischen Unabhängigkeitstags und das ESB trug vom 02. Juli bis zum 06. Juli die Farben Rot, Weiß und Blau, die Nationalfarben der Vereinigten Staaten. 




Das änderte sich schlagartig am 07. Juli, ab da bestimmte für eine ganze Woche König Fußball die Farbgestaltung der Turmspitze. 

Am 07. Juli war das Empire State Building mit den Nationalfarben von Argentinien, Brasilien, Deutschland und den Niederlanden geschmückt. 



Dann trug es am 08. Juli schwarz-rot-gold nach dem 1:7 im Halbfinalspiel Brasilien:Deutschland. 



Am 09. Juli folgte hellblau-weiß-gelb nach dem Halbfinalsieg Argentiniens über die Niederlande. 



Vom 10. Juli bis zum 12. Juli folgten dann drei Tage lang die Kombination der deutschen und der argentinischen Nationalfarben, um die Finalisten der Fußballweltmeisterschaft zu ehren.




Und am 13. Juli dann schließlich nochmal Schwarz-Rot-Gold für den neuen Fußballweltmeister:



Das letzte Mal hat das Empire State Building am 20. September 2014 Schwarz-Rot-Gold geleuchtet, das war am Tag, als die Steuben-Parade stattfand, ein deutsch-amerikanischer Feiertag in New York.




Für die Einfärbung der Turmspitze wird heutzutage eine hochmoderne LED-Anlage genutzt und die ermöglicht spektakuläre Kirmes-Effekte, die zu besonderen Anlässen im Jahr genutzt werden. Wie zum Beispiel hier am 31. Oktober 2014:





Sonntag, April 19, 2015

Chickering Hall

Chickering Hall, ca 1885, from the collection of the museum of the city of New York


Es scheint mir an der Zeit, mal kurz zwei Stränge zusammenzuführen, die hier im Blog zu zwei völlig unterschiedlichen Themen aufgemacht, aber nie miteinander verknüpft worden.

Eines der zahllosen Gebäude, die die Straßen von New York City säumten, ist die Chickering Hall, die ihren Namen von der "Chickering and Son - American Piano Company" hatte. 

Wir sind der ersten Version des Gebäudes bereits begegnet, als wir auf den Spuren von Si Morley durch das New York der frühen 1880er gereist sind. 



Die Chickering Hall befand sich an der Ecke 18th Street und 5th Avenue im Gebiet zwischen Madison Square und Union Square, heute Flatiron District genannt. 



Dort wurden Pianos der Firma Chickering and Sons verkauft und Konzerte veranstaltet. Es handelte sich allerdings um eine Firma, die in Boston gegründet worden war und dort auch ihr Hauptquartier hatte. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war sie die erfolgreichste Piano-Manufaktur, in der zweiten Hälfte wurde sie von Steinwey überholt. 


Chickering and Sons New Piano Warerooms and Music Hall, 1880, from the collection of the museum of the city of New York


Die Halle wurde im November 1875 eröffnet und verfügte über ein Auditorium mit 1.450 Sitzplätzen. Außerdem war auch eine beeindruckende Orgel installiert worden, wie man auf dieser Innenansicht erkennen kann: 




Zur Zeit ihrer Inbetriebnahme scheint die Chickering Hall offenbar die gehobene Bevölkerungsschicht von New York angesprochen und -gezogen haben: 




Chickering Hall 1888, from the collection of the museum of the city of New York


Eine späte Aufnahme zeigt die Chickering Hall in einer höher gewordenen Umgebung, bevor sie 1901 verkauft und wenig später abgerissen wurde: 

Chickering Hall - 5 Ave - 17 Street, from the collection of the museum of the city of New York


Mehr über die alte Chickering Hall bei Daytonian in Manhattan:

Zum Anhören bzw. Spielen gab es die alte Chickering Hall auch, wie diese alte Partitur von 1876 zeigt (Titelblatt und erstes Notenblatt von sieben):





Der Grund, weshalb ich das Thema nochmal aufgewärmt habe, war aber dieses Photo neueren Datums, das ich gestern entdeckt habe und das einen interessant ornamentierten Wolkenkratzerklassiker zeigt, der mir bisher noch nicht genauer aufgefallen war: 

 27-29 West 57th Street, Chickering Hall, American Piano Company building, upper stories, 1925, from the collection of the museum of the city of New York






Bei den Ornamenten handelt es sich um gigantisch vergrößerte Kopien jener Medaillen, die die Chickering Company auf der Weltausstellung 1867 in Paris für ihre Produkte erhalten hatte. Diese waren an dem 13stöckigen Hochhaus angebracht, das 1924 an der Adresse 27-29 West 57th Street in Manhattan eröffnet wurde und die dazu dienten, den Konkurrenten Steinway zu provozieren, der in Sichtweite residierte. 

Die ganze Pracht offenbart sich aber erst, wenn man Farbe zulässt.










Daytonian in Manhattan hat auch über dieses Gebäude berichtet:

Chickering Hall General View, 3 20 1925, from the collection of the museum of the city of New York


Und ich hatte es schon einmal kurz ins Bild gerückt, im Rahmen der Serie über die Gebäude, die man auf dem Photo "Lunch atop a skyscraper" sehen kann. Dort hatte ich über das Nachbargebäude vier Häuser weiter westlich geschrieben. 

27-29 West 57th Street, Chickering Hall 1925, from the collection of the museum of the city of New York


Die neue Chickering Hall kann man auf "Lunch atop a Skyscraper" von 1932 übrigens auch sehen, allerdings nur ganz am Rande und nur einen kleinen Streifen. 








Zum Abschluss gibt es noch eine unerfreuliche Wahrheit: offenbar wurden die Medaillenornamente im vergangenen Jahr auf Veranlassung der Gebäudebesitzer absichtlich zerstört, um einen laufenden Denkmalschutzprozess zu sabotieren. 




Nicht nur die Medaillen, auch die übrigen prächtigen Ornamente am Gebäude haben offensichtlich dran glauben müssen: 




Der Rizzoli, der hier gerettet werden möchte, ist der Buchladen im Gebäude direkt links nebenan und ein Mieter der für die "Verschönerungen" verantwortlichen Vornado Realty Trust Company.

Ich habe diesen unschönen Prozess, bei dem nicht nur die Chickering Hall verunstaltet wurde, sondern auch die historischen Gebäude nebenan in Mitleidenschaft gezogen wurden, mal anhand der Zeitreisefunktion beim Google Street View nachvollzogen. Bin gespannt, wo das am Ende hinführt, ich kann aber kaum glauben, dass damit eine ästhetische Verbesserung einhergeht. 


September 2007


Juli 2011


August 2013


Juni 2014


Juli 2014


Oktober 2014


Neuere Aufnahmen konnte ich noch nicht finden, wer da helfen kann, wird um Unterstützung gebeten. 

Zum Abschluss noch ein Statement auf der Seite der New Yorker Denkmalschutz-Organisation:
http://www.nylandmarks.org/advocacy/preservation_issues/threatened_rizzoli_bookstore_loss_sparks_public_outcry_for_landmarking/



Oh weih - das klingt für mich so, als ob es kein Happy End für die Gebäude gibt, erst wird der Schmuck abgenommen und dann ist wohl geplant, die nicht mehr denkmalschützenswerten Gebäude ganz abzureißen.