Sonntag, März 02, 2014

Comparing old and New




Und wieder mal habe ich mich von der Facebook-Seite "Dirty Old 1970s New York City" zu einem Beitrag inspirieren lassen. Das Bildmaterial dort finde ich einfach grandios. Diesen italienischen Lebensmittel- und Ravioli-Händler fand man an der Adresse 34 Carmine Street im Village. 


Google Maps

Wir befinden uns nur wenige Blocks nördlich der Houston Street (die zum Teil doppelspurige unten in der Mitte), west- bis südwestlich vom Washington Square Park und nur einen Steinwurf von der 6th Avenue, auch Avenue of the Americas genannt, entfernt. 

Ich werfe den Google Street View-Mann mal an der Ecke Bleecker Street / Carmine Street ab, dort wo dieser kleine dreieckige Park namens "Father Demo Square" liegt. Im Vordergrund kreuzt die Bleecker Street, dahinter liegt die Carmine Street vor uns. 



In diesem italienischen Restaurant links an der Ecke namens "Trattoria Spaghetto" war ich mit meiner Reisegruppe beim letzten Aufenthalt in New York 2010 abendessen. Wir sind einfach an einer der Stationen entlang der 6th Avenue auf Höhe Greenwich Village raus, auf gut Glück losgezogen und hier gelandet. Ich hatte "Penzito con pesto", das fand ich sehr lecker und auch die Lasagne wurde von denjenigen, die sie bestellt hatten, hochgelobt. Das italienische Hühnchen fand dagegen nicht so einen begeisterten Zuspruch. Wahrscheinlich hält man sich besser an das Pasta-Angebot, wenn man dort mal landen sollte. 



Aber weder dieser Eck-Italiener noch die nachfolgende Nudelbar und die Pizzeria dahinter liegen an dem Ort, den wir suchen. Dazu müssen wir noch ein ganzes Stück weiter die Carmine Street hinauf. 



Hier hinter den Bäumen versteckt, befindet sich der Ort, wo das Ausgangsfoto entstanden ist. 






Hier nochmal der Klassiker und dann die aktuelle Ansicht: 





Die Zeiten des italienischen Ravio-Händlers sind wohl schon lange vorbei, an der Hausnummer 34 Carmine Street wird heute spirituelles gehandelt. 



Unter dem Originalbild bei Facebook finden sich zahlreiche Kommentare, darunter auch die einer Enkelin des Ehepaars, das seinerzeit das Lebensmittelgeschäft betrieben hat. Und mit deren Erinnerungen will ich den Teilabschnitt über das Haus Nummer 34 Carmine Street beschließen. 


Aimee Becker omg my great grandmas store!!! carmine street!!!


Jason Knowles I know this exact spot! Home made ravioli....mmm


Kris Pitzler Imagine how good and fresh those raviolis were.


Daniel Broadhurst good n fresh until they hit the greasy ol plate

Aimee Becker she made the best meatballs in the world and i just found out why they were so delish...she mixed a stick of butter into the meat. seriously tho, my grandfather built her a ravioli making machine but she refused to use it. she made ravioli in the back of the store everyday by hand till she was 96 years old. however she did use the cheese grater he made her, huge family dinner upstairs every Sunday

Nancy Lombardi Urganciyan Hi Aimee! Yes, it's great to see this photo of our family's store! For those wondering it's 34 Carmine Street. The man sitting in that photo passed away a few years ago and is greatly missed. The little boy is his son--now age 50. Does anyone know the name of the photographer who took this photo?


Nächstes Foto:



Es ist schon erstaunlich, wie manche Dinge miteinander vernetzt sind. So zum Beispiel diese beiden letzten Fotos aus der Serie "Before and After". Die Schauplätze hatten wir beide auch in der Serie um den Tour des Fotografen Nick DeWolf durch Manhattan im Oktober 1970. Ist natürlich nicht ganz abwegig. Der eine Besucher (Nick DeWolf) hat eine ähnliche Tour abgeschritten wie sie auch andere Besucher vom Village so erleben. Hier das Foto aus dem Pool von Nick DeWolf:



Das Augenmerk gilt der linken Bildhälfte, da haben wir einmal eine überdimensionale Coca-Cola-Reklame und darunter dann diesen kleinen Tabakshop namens "Village Cigars". Heute ist an die Stelle der Coca-Cola-Werbung eine Reklametafel für "IPPOLITA" getreten (was immer das sein mag), aber der Tabakshop zieht weiterhin beharrlich seine Spur durch die Geschichte von Greenwich Village und das über mindestens 43 Jahre. 

Google Street View


Und da gibt es vor dem Zigarrenladen auch noch ein kleines Stückchen Land, das Aufmerksamkeit verdient: 



Dieses Mahnmal / Denkmal / Aufmerksamkeitsmal findet man direkt vor dem Tabakladen, es kann aber auch mal schnell der Aufmerksamkeit entgehen, wenn man dort einfach nur vorbeieilt, weil es sich im Straßenpflaster des Bürgersteigs an der 7th Avenue eingegraben befindet. 



Und jetzt nochmal das zweite Ausnahmefoto. Der aufmerksame Betrachter erkennt jetzt, dass im Bürgersteig vor dem Tabakladen tatsächlich dieses unscheinbare Dreieck in den Bürgersteig eingebettet ist, dass beim ersten Betrachten mit hoher Sicherheit keinem aufgefallen ist. 



Vom ersten Schauplatz ist der Tabakladen knapp eine Avenue weiter westlich und eine gute Handvoll Blocks weiter nördlich gelegen. 



Zum Abschluss der Versuch, die Vergangenheit mit der Gegenwart in "Einklang" zu bringen. Zuerst das historische Foto Nummer 2, dann der Ausschnitt aus dem Google Street View. 





Nächstes Bild, das habe ich jetzt mal wegen diesem "Riesenrad" ausgewählt, mal schauen, ob es das heute auch noch gibt. 



Entstehungsort der Aufnahme war laut Bildbeschreibung die East 8th Street zwischen Avenue C and D, mit Blick nach Nordwest, fotografiert 1985, also nicht mehr so ganz in den 1970ern, aber nun, wer will das schon so genau nehmen, wenn die Motive interessant sind. 

Na gut - es ist unwahrscheinlich, dass das Riesenrad mehr als eine temporäre Erscheinung war. Wer genauer hinblickt, sieht noch mehr Kirmesschleudern auf dem Brachlandgrundstück und auch einige Zelte und Buden. Aber vielleicht existiert die großzügige Lücke ja noch, die man hier sieht. 

Sooooooooooooooooooooooooo - nach einer ganzen Zeit, in der ich mit dem Street View im Osten von Südmanhattan unterwegs war, muss ich feststellen, dass ich mir da eine ziemlich harte Nuss mit diesem Foto eingebrockt habe. Aber keine vergebliche. 

Bei Photo 1 und 2 haben wir uns ja irgendwo in Greenwich Village im Westen von Südmanhattan aufgehalten, mit Photo 3 bleiben wir zwar immer noch im Süden, springen aber vom Westen hinüber in den Osten nach Alphabet City. 



Also, das Problem, mit dem wir uns nun herumschlagen müssen, ist bekannt unter dem Stichwort "Gentrification". Bedeutet sinngemäß, dass Viertel mit einem schlechten Ruf durch massive Neubaumaßnahmen und begleitenden Firlefanz so aufgemotzt werden, dass sie nach der Gentrifizierung nicht mehr weiter den Ruf von Problemvierteln tragen. Oder so ähnlich. Ich zeige Euch das mal an dem Beispiel hier. Dazu werfen wir den tapferen Google-Street-View-Mann über Alphabet City ab, so dass er ungefähr auf Höhe der Kreuzung Avenue C / East 8th Avenue herunterkommt, also dort, wo die von mir gezeichnete fuchsienfarbene Pfeilspitze hinzeigt. 



Das ist die Gegenwart. In der Mitte des Bildes kreuzt die Avenue C und vor uns liegt die East 8th Street. Also hinein ins Vergnügen. 



Viel grün  - aber sonst? - also weiter ....



Links sieht man Häuser, die stark an "Neubauten" erinnern, also an Bauwerke, die nach 1985 entstanden sind. Möglicherweise standen hier 1985 schon die alten Kirmesschleudern vom Ausgangsfoto. 

Kommt denn da keine Lücke mehr?



Doch - hier auf der linken Seite, nach dem "IGLESIA BAUTISTA". Wir haben schon fast den gesamten Block abgesucht, rechts im Hintergrund sieht man bereits die Avenue D als nächste Nord-Süd-Verbindung.



Hmmm - naja - also das, was man in der Lücke sieht, ist jetzt auch nicht wirklich überzeugend. 




Aber nun - was sich da auf dem nächsten Block, also an der 9th Street in die Lücke schiebt, das könnte brauchbar sein.


Zum Vergleich nochmal das Ausgangsfoto:


Der Block, der da im Hintergrund durch die Lücke lugt, könnte der gleiche sein, den man auf dem Ausgangsfoto rechts im Hintergrund sieht. 

Also machen wir uns mal auf den Weg in die 9th Street. Aus der 8th Street raus Richtung Osten, dann links ab in die Avenue D in nördliche Richtung...



... die Avenue D hoch...


... dann links ab in die 9th Street...



... und da noch ein Stückchen zurück nach Westen bis vor den Block, der durch die Lücke zu sehen war. 



Da ist er...



Fenstercode oberste Reihe: 
Viermal ( 3 Rundbögen)



Fenstercode zweitoberste Reihe
4 mal ( 2 rechteckige Fenster mit Fensterkreuz)



Jetzt das Ausgangsfoto. 



Fenstercode oberste Reihe: 
viermal ( 3 Fenster)



Fenstercode zweitoberste Reihe
viermal ( 3 Fenster) 



Schade, was auf einen flüchtigen Blick so aussah, als ob es noch passen würde, passt wohl doch nicht. Da hat die Gentrifizierung aber so richtig zugeschlagen und den ganzen Block und noch mehr darüber hinaus niedergemäht. 

Auch von dem Gebäudekomplex gegenüber auf der anderen Seite mit der weißen Kante und der höhergelegten Tür ist nichts mehr übrig geblieben. 




Tja, auch das gehört dazu beim Vergleich Alt und Neu, manchmal bleibt vom Alten nichts, aber auch wirklich nichts mehr über. Zum Abschluss hier auch noch ein paar Kommentare zum Originalfoto:



Liam O Connell I lived in the next block on ninth street between Avenues C and D between 1990 and 1992 in an abandoned building (squatting basicAlly). The area looked pretty much the same as in this photo but I've heard it's all been heavily gentrified since. I expect the dereliction and threat of imminent danger has gone now. The things I found attractive at the time. They call it progress but I feel it's called loss of character/identity. Still, it's probably less work for the NYPD now.


John Freeman Some are questioning the year of this photo, 1985. I assure you it is. I arrived in NYC for the first time on July 4th 1985. This picture was taken the next day. This is as far as I ventured into alphabet city that day. To say it was a bit sketchy and scary is an understatement. I was mostly afraid of getting my 35 mm camera stolen and kept it hidden the best I could. I saw quiet a few people stick their heads out of doorways who seemed interested in selling me drugs too. I used an alternate closeup photo of the same scene for an album cover that was released in 1986.




Elizabeth Carpenter I lived 2 blocks from here on 10th between B & C - in the summer of '83 and, yup, it was a seriously bad news hood back then. Across from the apartment where I was sub-letting was a large abandoned school that eventually was turned into an a squat-community arts center - briefly. Our building was "maintained" by drug dealers as was the whole street - heard many a gun shot and a lot of loud music making it impossible to sleep. Those sweltering nerve-wracking 3 months did me in - then, I happily moved to Brooklyn that fall to Bergen & Flatbush Ave. Also - I always enjoy reading the comments for these Dirty Old 1970's NYC posts - well worth a read through for my fellow NYC amigos who lived here in the 70's & 80's - thx for this great page and thx for posting this pic!

Ross B. Lewis Batteries Not Included, 1987 film - 8th between C & D.



Weiter zum letzten Bild. 



Dies ist der Beitrag der großen Sprünge. Oder der immer größer werdenden Sprünge. Zunächst gab es einen Sprung von der 6th zur 7th Avenue in Greenwich Village, dann einen Sprung von Greenwich Village nach Alphabet City quer über Südmanhattan hinweg und jetzt kommt ein Sprung von Süd- nach Nordmanhattan, von der 8th Street hinauf bis zur 141th Street und von der Avenue D wieder zurück in den Westen bis zum Broadway. 




Wir sind hier schon einmal in der Nähe gewesen, als wir Drehorte des Spielfilms "Leon der Profi" nachverfolgt haben. Allerdings war besagter Drehort, wo der Showdown des Films aufgenommen wurde, zwar auch am Broadway, aber noch 17 Blöcke weiter nördlich an der 158th / 159th Street. 


So - hier stehen wir jetzt auf der 141th Street und blicken über den Broadway, der hier zweispurig kreuzt, nach Westen. Es ist hier leicht abschüssig, hinter uns geht es weiter hinauf und vor uns jenseits des Broadways weiter hinab. Im Hintergrund zwischen den Häusern sieht man die Hügel von New Jersey auf der anderen Seite des Hudson Rivers. 

Ein paar Schritte über die zwei Spuren des Broadways nach Westen. Hier kommt die 141th Street von oben herunter...


...und hier führt sie weiter den Hügel hinab:



Um den ungefähren Standpunkt des Ausgangsfotos nachzuvollziehen, müssen wir noch weiter den Berg hinab, denn bis zu den Feuertreppen am hellen Haus ist es noch ein Stück. Natürlich funktioniert das nicht so ganz, denn der Street View Mann bewegt sich natürlich nur auf der Straße und nicht auf dem Bürgersteig. Aber dennoch...





Und mit diesem Zooom auf das weit entfernte New Jersey am Ende der Straße lasse ich den Beitrag ausklingen. 




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