Samstag, Dezember 26, 2009

Familie Winkopp in Brooklyn - Teil 2

Kapitel 222

Nun ist es Zeit, wieder zur Familie Winkopp nach Brooklyn zurückzukehren. Wir beginnen in etwa da, wo wir beim letzten Mal aufgehört haben, nämlich in den 1910er-Jahren, gegen Ende des ersten Weltkriegs. Im Mittelpunkt dieses Teils steht die oben abgebildete junge Frau.

Die Quelle dieses Materials findest Du hier:
http://www.walterwindsor.com/ancestors-winkopp.htm
Inhaber des Copyrights ist Bill Windsor.




Bei dem Besuch eines Vergnügungspark im Jahr 1912 entstand dieses Erinnerungsphoto, das Angehörige der Familie Catoggio in einem Spielzeugauto zeigt. Das Augenmerk gilt der jungen Dame vorne links: Helen May Catoggio, genannt Maude. Geboren im Jahr 1900 war sie zum Zeitpunkt der Aufnahme 11 oder 12 Jahre alt.

Sechs Jahre später ist Helen zu einer gutaussehenden jungen Frau herangewachsen. Der Name Catoggio verrät, dass ihre Vorfahren aus Italien eingewandert waren.

Irgendwann in den Jahren 1916-1917 muss Helen Catoggio auf Walter Winkopp (*1893) getroffen sein, den Sohn des Restaurantbetreibers Eddie Winkopp und seiner Frau Caroline Blumlein Winkopp, den wir im ersten Teil kennengelernt haben.

Am 25. Februar 1918 heirateten Helen May "Maude" Catoggio und Walter Winkopp, wie die nachfolgend abgebildete Heiratsurkunde beweist. Leider scheint es kein Hochzeitsfoto von den beiden zu geben, ich habe auf der Originalseite jedenfalls keines finden können. Ich habe überhaupt kein gemeinsames Bild von Helen und Walter entdeckt.
Wenige Zeit später kündigte sich bereits Nachwuchs an. Auf dieser Aufnahme, die im Laufe des Jahres 1918 entstand, sieht man die schwangere Helen mit einem gut sichtbaren Babybauch.

Am 22. September 1918 wurde in New York City der gemeinsame Sohn Walter Michael Winkopp geboren, der auf den nachfolgenden 2 Photos zusammen mit seiner Mutter zu sehen ist. Diese Aufnahmen sollen auch noch aus dem Jahr 1918 stammen.


Auf diesem Bild aus dem Jahr 1919 sieht man den nun schon etwas größer gewordenen Walter Michael Winkopp erneut mit seiner Mutter.

Was nun kommt, hat mich selber auch etwas überrascht, denn beim flüchtigen Überfliegen der Bildergallerien auf der Originalseite war mir das nicht aufgefallen. Die Geschichte von Helen und Walter hat nämlich kein Happy End.

Helen May Catoggio Winkopp, genannt Maude, starb im Laufe des Jahres 1920 an Tuberkulose. Sie wurde nur 20 Jahre alt.


1921 wurde dieses Foto aufgenommen, das den übriggebliebenen Rest der Familie zeigt. Walter Michael Winkopp wuchs quasi ohne Mutter auf und auch ohne Vater, wie wir im nächsten Teil erfahren werden.

Manhattan 1851

Dank der Unterstützung von ub konnte ich dem Beitrag vom 07.12.2009 noch ein hochauflösenderes Bild hinzufügen. Schaut mal vorbei:

New York Crystal Palace und Latting Tower

Kapitel 221

Am Anfang war das Feuer. Dieser klassische Satz aus einem bekannten Buch passt auch gut als Einleitung für dieses Kapitel, denn die Inspiration kam durch die Abbildung eines lichterloh brennenden Gebäudes in New York. Das hat mich natürlich interessiert, daher habe ich den Faden aufgenommen und präsentiere nun das, was ich herausfinden konnte.

Einem Kristallpalast sind wir vor einigen Monaten schon einmal im Kapitel über das geplante, aber verhinderte Urzeitmuseum begegnet und zwar stand der in London. Dass auch in New York City nur zwei Jahre später ein Crystal Palace gebaut worden war, das war mir bisher nicht bekannt.

Der New York Crystal Palace war ein Ausstellungsgebäude, das 1853 für eine internationale Industrieausstellung ("Exhibition of the Industry of All Nations") errichtet wurde. Diese fand unter der Präsidentschaft von Mayor Jacob Aaron Westerfelt statt, dem damaligen Präsidenten der Industrie- und Handelskammer.

Das Gebäude stand im "Reservoir Square", einem Gelände, das heute den Namen "Bryant Park" trägt und von der 5th Ave, der 6th Ave sowie der 42th und der 40th Street begrenzt wird. Eigentlich war es für die Durchführung einer Weltausstellung im Sommer 1853 vorgesehen. Unmittelbares Vorbild für den New York Crystal Palace war der Kristallpalast, der im Londoner Hyde Park zur Unterbringung der großen Ausstellung von 1851 gebaut worden war.


Entworfen wurde der Palast durch Georg Carstensen und den deutschen Architekten Charles Gildemeister auf einem Grundriss in Form eines griechischen Kreuzes. Er wurde von einer Kuppel mit einem Durchmesser von 100 Fuß gekrönt und war wie das Original in London aus Eisen und Glas konstruiert. Elisha Otis präsentierte hier seinen Sicherheitsaufzug ("safety elevator"), der im Fall eines Kabelrisses in der Lage war, den Absturz der Kabine zu vermeiden.

Der New Yorker Kristallpalast wurde am 05. Oktober 1858 durch ein Feuer zerstört. Als er niederbrannte, wurde dort gerade eine Ausstellung des Amerikanischen Instituts durchgeführt. Das Feuer begann in einem holzvertäfelten Raum auf der Seite des Gebäudes, welche an die 42nd Street anschloß.

Innerhalb von fünfzehn Minuten hatte das Feuer schon so gewütet, dass die Kuppel einstürzte, bereits nach 25 Minuten war das komplette Gebäude niedergebrannt. Tote mussten zum Glück nicht beklagt werden, wohl aber ein enormer finanzieller Schaden (mehr als 350.000 Dollar).



Das an den Kristallpalast angrenzende und ebenfalls anlässlich der Industrieausstellung 1853 errichtete Latting Observatory verfügte über einen hölzernen Aussichtsturm, der 96 m hoch war und den Besuchern erlaubte, bis nach Queens, Staten Island und New Jersey zu blicken.

Der Turm überragte die Spitze der Trinity Church (88 m) und war damit für wenige Jahre das höchste Gebäude in New York City: ab dem Zeitpunkt seiner Fertigstellung im Jahr 1853 bis zum 30. August 1856, dem Tag, an dem er zusammen mit dem Observatorium niederbrannte.

Als kleiner Nebeneffekt ist dabei noch rausgekommen, dass ich ein altes Rätsel lösen konnte. In meinem verschütt gegangenen Archiv war ein Bild, welches ich in der Vergangenheit schon öfter veröffentlichen wollte. Ich wusste zwar das Jahr der Entstehung, aber mir war nie klar, was eigentlich darauf zu sehen war, außer dass es Manhattan sein sollte. Jetzt habe ich die Lösung: Das Bild wurde auf besagtem Latting Tower gemalt und zeigt den Blick von dort oben auf Manhattan und zwar im Jahr 1855. Bei dem markanten Gebäude unten links neben dem Crystal Palace handelt es sich um das Croton Reservoir, das im Jahr 1900 abgerissen wurde.

Ich schließe das Kapitel ab mit einem zeitgenössischen Bild aus dem Jahr 1853, welches die damaligen Attraktionen von Manhattan präsentiert: Custom House, Broadway und Merchant's Exchange (oben), Manhattan von Hoboken aus gesehen (Mitte) und City Hall, Crystal Palace und Chatham Square (unten).


Weitere Links zum Thema und Umfeld:
http://en.wikipedia.org/wiki/File:New_York_Crystal_Palace.jpg
http://en.wikipedia.org/wiki/Latting_Observatory
http://en.wikipedia.org/wiki/Jacob_Aaron_Westervelt
http://en.wikipedia.org/wiki/Reservoir_Square
http://www.mindat.org/article.php/196/Minerals+at+the+1853+New+York+City+Crystal+Palace+Exhibition http://digitalgallery.nypl.org/nypldigital/dgkeysearchresult.cfm?keyword=New+York+Crystal+Palace+
http://en.wikipedia.org/wiki/Croton_Aqueduct

Freitag, Dezember 25, 2009

Familie Winkopp in Brooklyn - Teil 1

Kapitel 220

Ich werde es mal wieder wagen. Mal schauen, was dieses Mal passiert. Bei der Suche nach etwas völlig anderem, nämlich Material zur Chatham Street, bin ich auf einer Seite gelandet, die die Geschichte einer deutschen Einwandererfamilie in Brooklyn dokumentiert. Das ist natürlich Material, welches perfekt in diesen Blog passt. Und es vermittelt einen interessanten Eindruck vom Leben der Menschen in New York vor 100 Jahren.

Die Quelle dieses Materials findest Du hier:
http://www.walterwindsor.com/ancestors-winkopp.htm
Inhaber des Copyrights ist Bill Windsor.

Der Mann auf diesem Foto aus den 1880ern hieß Franz Joseph Alfred Winkopp, genannt Eddie Winkopp. Eddie wurde am 03. Februar 1846 in Taubersbischofsheim auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik geboren. Wozu Tauberbischofsheim damals gehörte, vermag ich im Augenblick nicht zu sagen, die Landkarte sah 1846 jedenfalls noch deutlich anders aus als heute. Aha, laut Wikipedia dürfte es um das Großherzogtum Baden handeln. 1868 im Alter von 22 Jahren wanderte Eddie nach Übersee aus. Es scheint sicher zu sein, dass er alleine und nicht mit seinen Eltern Adolf Winkopp und Maria Susannah Schreck ausgewandert ist, denn die starben beide auf deutschem Gebiet. Seinen Lebensunterhalt verdiente Eddie in Brooklyn als Restaurant- und Barbetreiber. Zunächst heiratete er etwa um das Jahr 1868, also kurz nach seiner Ankunft, Anna Blumlein. Nachdem Anna Blumlein im Juni 1885 mit 36 Jahren verstorben war, heiratete Eddie etwa ein Jahr später ihre sechundzwanzigjährige Schwester Caroline Blumlein. Zwischen 1869 und 1898 zeugte er 15 Kinder. Eddie Winkopp starb am 18. Januar 1919 in Brooklyn, New York.
 
Auf diesem Bild aus dem Jahr 1895 sehen wir Caroline Blumlein Winkopp mit ihren Kindern Walter, Elsa und Herman. Caroline wurde am 22. Januar 1859 in Brooklyn geboren und starb auch dort am 10. September 1949. Ihre Eltern John Christian Blumlein (geboren 1821 in Freinsheim) und Barbara Schneider (geboren 1826 in Prussia) hatten 1846 in Karlsruhe geheiratet und waren vermutlich in den späten 1840ern ausgewandert. Ihre Schwester Anna soll bereits 1849 in New York geboren worden sein. Die Angaben auf der Internetseite sind allerdings teilweise unterschiedlich und öfter auch widersprüchlich. Der Vater starb 1903 in Brooklyn und die Mutter 1918 in Jamaica, New York.


Drei Jahre später im Jahr 1898 entstand diese Aufnahme, die Walter, Oscar und Elsa Winkopp zeigt. Unklar ist, ob Oscar und Herman ein und dieselbe Person sind. Von Herman ist außer in den Erläuterungen zu dem 1895er-Bild keine Rede mehr.

Im gleichen Jahr entstand auch dieses Einzelportrait von Walter Winkopp, geboren am 08. August 1893.

Eine weitere Aufnahme aus dem Jahr 1898 zeigt erneut die Winkopps. Oben links auf der höchten Stufe sitzt Mutter Caroline, eine Stufe tiefer ganz rechts erkennt man Walter, links daneben könnte Elsa sitzen und in der Mitte unten Oscar. Wer sonst noch auf dem Bild zu sehen ist, war auf die Schnelle nicht herauszufinden. Das Mädchen mit der Puppe und das im Vordergrund könnten Schwestern sein und die Frau hinter Elsa und Walter ihre Mutter.


Diese zwei Bilder erklären sich im Prinzip von selber, es handelt sich um das Restaurant "Winkopp's Hofbräu-Haus", das von Eddie Winkopp an der Adresse 965 Broadway in Brooklyn betrieben wurde. Die Bilder stammen aus den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts.

1904 wurde dieses Bild aufgenommen, das wiederum Caroline Blumlein Winkopp zusammen mit ihren Kindern Oscar, Walter und Elsa zeigt.

Das Bild hier aus den 1900er-Jahren zeigt das Manhattan Ladies Quartett, das es im frühen 20. Jahrhundert bis zu internationaler Bekanntheit gebracht haben soll. Laut Bildbeschreibung ist im Vordergrund Anna Winkopp zu sehen, die die zweite Altstimme sang. Anna Winkopp oder Ann Winkopp, die Schwester von Caroline Winkopp, soll aber schon 1885 verstorben sein. Dem Gesicht nach dürfte es Caroline sein, die hier zu sehen ist. Vielleicht hat sie damals den Namen ihrer toten Schwester als eine Art Künstlernamen benutzt.

Nachtrag: Na - hier hab ich ein bisschen arg falsch gelegen, wie ich bei der Arbeit am 3. Teil feststellen musste. Eigentlich liegt die Lösung ja auch auf der Hand, man muss ja nur mal auf den Nachnahmen sehen. Ann Winkopp, übrigens rechts im Bild, ist selbstverständlich die Schwester von  Eddie Winkopp und nicht von Caroline Winkopp, denn die hieß mit Geburtsnamen ja Blumlein. Eigentlich ganz einfach (Schaedel am 13.02.2010).

Auf diese Aufnahme aus dem Jahr 1910 sehen wir noch einmal Eddie Winkopp, den Auswanderer aus Baden und Restaurantbetreiber in Brooklyn, acht bis neun Jahre vor seinem Tod.

Ebenfalls 1910 entstand auch dieses Portrait seiner Ehefrau Caroline Blumlein Winkopp.

Eine weitere Aufnahme von Caroline Blumlein Winkopp, ebenfalls auf 1910 datiert.

1917 wurden dieses Bild auf Coney Island aufgenommen, dass den Sohn Walter Winkopp als Zweiten von links in der Henrietta zeigt. 1917 war Walter ca. 24 Jahre alt.

Ebenfalls aus dem Jahr 1917 stammt diese Aufnahme, die Walter Winkopp als Tänzer in seinen Tagen beim Vaudeville zeigt.

Zum Abschluss des ersten Teils gibt es noch eine Portraitaufnahme von Walter Winkopp, ebenfalls aus dem Jahr 1917.

Dienstag, Dezember 22, 2009

Bird's Eye View from Union Square 1849

Diese Zeichnung zeigt den Union Square und den dahinter liegenden Teil von Südmanhattan im Jahr 1849 aus der Vogelperspektive. Kommt jemandem der Schauplatz in der Mitte rechts irgendwie bekannt vor? Richtig, da war was. Dieses Bild ist quasi ein Prequel zu Kapitel 177, wo wir uns genau diesen Häuserblock schon einmal genauer angesehen haben. Wer noch einmal einen Blick riskieren möchte, bitteschön:
Zur Ergänzung noch ein Auszug aus dem Begleittext der NYPL:
This print is a copy on a greatly reduced scale of the original print New-York. Birds' eye view, looking south from Union Square / published by John Bachmann, 5 Rector St. N. York ; drawn from nature and on stone by C. Bachmann ; lith. of Sarony & Major 117 Fulton St. N.Y. ; entered . . . 1849 by J. Bachmann . .
Bildquelle Wikipedia - Union Square (dt.)
mehr über den Union Square

Times Square of the 1980's: A Short Documentary

Und zuletzt ein Blick auf einen Times Square, wie es ihn auch schon viele Jahre nicht mehr gibt.

(A Film by Steve Siegel. Pre-Disneyfied Times Square at night -- as it existed in the 1980s. As seen from a teenager's point of view. Includes voice-over interviews of teenagers.)


New York City 1959

Und hier ist ein Film mit Material, das Ende der 50er aufgenommen wurde.
(A tour of New York City in 1959. Footage from this subject is available for licensing from http://www.globalimageworks.com/)


New York 1960's

Und hier kommt ein weiterer Film aus der Vergangenheit von New York City. Zusammengestellt aus altem 8mm-Material.

(new york 1960's 8mm film home moviemusic art blakey with jazz messengers)

Montag, Dezember 21, 2009

Louis Lumiere - New York,Broadway At Union Square (1896)


Nicht nur Edison hat in den Kindertagen des Films Aufnahmen in New York City gemacht. Auch der französische Filmpionier Louis Lumiere ist bereits 1896 in Manhattan gewesen und hatte dabei seine Kamera im Gepäck. Schön für uns, denn dieses ermöglicht uns, das eine oder andere Fenster in die Vergangenheit aufzustoßen und in ein längst vergangenes bewegtes New York zu blicken.

IMDb weiss folgendes über den Kurzfilm zu berichten:
"A stationary camera captures the hustle and bustle of Manhattan on Broadway at Union Square in Greenwich Village. As streetcars pass with rapid regularity, two police officers make sure that pedestrians who are crossing the street do so safely. Horse-drawn carriages pass as well. The men wear hats and ties; the lads wear caps; the women are in long skirts."



Link:
http://www.imdb.com/title/tt0256962/plotsummary

Montag, Dezember 07, 2009

Manhattan 1958







100 Jahre danach: eine Reihe von Farbfotografien aus dem Jahr 1958 zeigt New York City in der Mitte des 20. Jahrhunderts.