Samstag, Juni 13, 2015

Empire Film Company


Byron Company, Empire Film Co, ca 1905, from the collection of the museum of the city of New York


Nachdem ich in der letzten Woche wegen dem guten Wetter etwas schreibfaul war, versuche ich an diesem Wochenende mal wieder etwas mehr Output ins Netz hochzuschicken. Und damit wir uns am Anfang nicht direkt verheben, erstmal ein kleiner Beitrag. Schon vor Monaten habe ich einen Link zu den Bildern von der Empire Film Company in New York gespeichert, der heute reif ist, in einen Beitrag umgewandelt zu werden.

Wir landen also im ganz frühen Zwanzigsten Jahrhundert, zu einem Zeitpunkt, als die Filmindustrie gerade mal 10 Jahre existierte und in den Kinos ausschließlich One-Reeler vorgeführt wurden, also Filme mit einer Länge von einer Filmrolle. 

In den ersten Jahren lag das Zentrum der amerikanischen Filmindustrie noch nicht im Westen in einem Vorort von Los Angeles, sondern vor allem im Großraum von New York, wo alle bedeutenden Filmfirmen damals ihre Hauptniederlassung hatten. Was ja aufgrund der mannigfaltigen Theaterlandschaft und Unterhaltungsindustrie in New York grundsätzlich auch Sinn machte. 

Eine der in New York ansässigen Produzenten von Unterhaltungsware mit bewegten Bildern war die "Empire Film Company", die ihren Sitz in einem Gebäude an der Südwestecke der Kreuzung 14th Street / 3rd Avenue hatte. 

google maps


Wie man sieht, befand sich dieser Ort nur ein kleines Stück südöstlich vom Union Square. Die Empire Film Company war aber nicht der einzige Mieter im Gebäude, außer dem Filmleuten befand sich noch ein Süßigkeitengeschäft, ein Schuhgeschäft, ein Ölgemäldehändler, diverse Photographen für Portraits und Postkarten und ein Zahnarzt unter demselben Dach. 










Die Empire Film Company befand sich zusammen mit dem Zahnarzt im ersten Stockwerk: 







Ungefähr fünf Jahre später hat sich auch ein Photograph in die Räumlichkeiten der Filmfirma gewagt und Innenaufnahmen gefertigt. Allerdings ist es möglich, dass in der Zwischenzeit ein Umzug stattgefunden hat, denn bei den Photos wird jetzt häufiger ein Gebäude an der Ecke 55th Street / Broadway als Entstehungsort angegeben. Die neue Position befindet sich nur ein Stück weit südlich vom Central Park und vom Columbus Circle. 




Hier sieht man den Verkaufsbereich der Firma, photographiert ca. 1910:

 Byron Company, Empire Film Co, Retail area, ca 1910, from the collection of the museum of the city of New York



Hier sehen wir Büroarbeitsplätze, wie sie vor 105 Jahren gestaltet waren: 

 Byron Company, Empire Film Co, ca 1910, from the collection of the museum of the city of New York


 Byron Company, Empire Film Co, ca 1910, from the collection of the museum of the city of New York


Im Labor entwickeln Frauen die belichteten Filme: 

 Byron Company, Empire Film Co, Laboratory, ca  1910, from the collection of the museum of the city of New York



Hier haben wir einen kleinen Vorführraum, in dem die hergestellte Ware in Aktion begutachtet werden kann:

Byron Company, Empire Film Co, Screening room, ca 1910, from the collection of the museum of the city of New York


Hier sehen wir links wartende Kunden, rechts Filmplakate, die die Ware anpreisen. 

Byron Company, Empire Film Co, Customers waiting room, ca 1910, from the collection of the museum of the city of New York


Und dieses Foto könnte einen Material- und Arbeitsraum der Firma zeigen, man sieht Kameras, sonstiges Equipment und Filmspulen: 

 Byron Company, Empire Film Co,  ca 1910, from the collection of the museum of the city of New York



Die International Movie Data Base listet hier 369 Filme auf, die von der Empire Film Company zwischen 1907 und 1910 produziert wurden:


Hier kann man noch mehr Informationen über die kurzlebige Filmfirma erhalten, die einem Adam Kessel gehörte, und die oben vorgestellte Fotoserie:

Einen ausführlichen Aufsatz in englischer Sprache über die Pionierjahre des amerikanischen Films zu jener Zeit findet man hier:


Filmmaterial der Empire Film Company habe ich auf die Schnelle nicht finden können. Es hat aber auch den Anschein, dass das dort produzierte Material nicht für die Ewigkeit bestimmt war, sondern dass es sich um schnell abgedrehte Filme handelte, die nach kurzer Laufzeit in den Kinos bereits wieder bei der Filmfirma gegen neues Material zurückgetauscht wurden. 


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