Zum zweiten Mal möchte ich eine nicht ganz ernst gemeinte Reise durch Manhattan unternehmen, um nach Häusern des Teufels zu suchen.
Falls Du die erste Folge verpasst hast, die findest Du hier:
http://nygeschichte.blogspot.com/2019/08/666-house-of-devil.html
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Ich fange dieses Mal an mit der Hausnummer 666 6th Avenue, dieses Mal also viermal die 6, möglicherweise noch teuflischer als sonst. Diese Suche führt uns zu einem Haus, das sich an der Ostseite der 6th Avenue zwischen 20th und 21st Street befindet.
google maps
Ich drehe um 90 Grad nach links, dann können wir die Front besser sehen. Hausnummer 666 liegt erstaunlicherweise fast direkt an einem Kirchengebäude. Wiedermal hat der Höllenfürst seine Anwesenheit ausgezeichnet getarnt und die armen Seelen hinter das Licht geführt.
Unten auf Bürgersteig-Niveau sieht das ganze dann so aus:
Haus Nummer 666 6th Avenue ist das Haus mit der Hausfassade, bei der oben am Dach als Ornament noch eine Art Winkel angebracht ist.
Ganz harmlos stehen hier die drei vierstöckigen Gebäude in einer Reihe neben dem Kirchengebäude...
... da erstaunt schon fast die Kühnheit, die Hausnummer so offen auf die Markise zu schreiben:
An der Fassade kann man ein paar historische Schriften erkennen. Allerdings ist das Grünzeug im Weg, um das richtig lesen zu können.
Im Juni 2016 stört das Grünzeug zwar nicht, dafür blendet bei dieser Aufnahme die Sonne. GRRR.
Na bitte, geht doch, diese Version von September 2013 ist für den Zweck der Inschriftenentzifferung brauchbar.
Da haben wir über dem ersten Stock folgenden Text:
Zum einen sehen wir hier zweimal die Hausnummer 666 ...
... und zum anderen den Großbuchstaben-Schriftzug BAZAR FRANCAIS.
Und oben im Giebel steht auf grünem Untergrund CHARLES R. RUEGGER sowie die Jahreszahl 1929.
Diesen Namen findet man noch einmal am Gebäude und zwar über dem Erdgeschoss, dort ist er allerdings teilweise von einer Markise verdeckt. Nicht entziffern konnte ich die Buchstaben hinter BRUEGGER, da sieht man auch noch ca. 3 Buchstaben.
Auf der Suche nach einem Bild des Gebäudes ohne Markise bin ich darauf gestoßen, dass Kevin Walsh von Forgotten-NY bereits im März 2012 einen Beitrag über 666 6th Avenue veröffentlicht hat und auch Kevin ist die Nähe des Hauses mit der Nummer 666 zu dem Kirchengebäude aufgefallen.
Bei der Kirche handelt es sich übrigens um die "Episcopal Church of the Holy Communion", die 1844 an der Nordostecke der Kreuzung 6th Avenue / 20th Street gebaut wurde.
Kevin Walsh hat in dem Artikel darauf hingewiesen, dass auch der BAZAR FRANCAIS-Schriftzug auch noch ein zweites Mal in der Umgebung erscheint und zwar auf dem Nachbargebäude links an der Gebäudeseite, die nach Norden gewandt ist.
Um den Schriftzug richtig sehen zu können, muss man die 6th Avenue ein Stück hinaufgehen, dann sieht man mehr von BAZAR FRANCAIS:
Auch Daytonian in Manhattan hat schon 2011 über den BAZAR FRANCAIS geschrieben. Dennach war Charles Ruegger ein Händler für französische Küchen- und Tischwaren, der sein 1879 gegründetes Geschäft im Jahr 1929 in das Haus an der Adresse 666 6th Avenue verlagerte. Die Waren, mit denen er einst gehandelt hat, sind teilweise noch bis heute erhalten und haben auch Spuren im Internet hinterlassen.
Laut NYCityMap wurde das Gebäude 1925 errichtet.
Die früheste Aufnahme, die ich entdecken konnte, war diese hier, die im September 1907 entstanden ist. Die "Church of the Holy Communion" war zum damaligen Zeitpunkt stark mit Efeu bewachsen.
Ob das Haus an 666 6th Avenue mit der dunklen Fassade schon jenes Haus ist, das heute dort steht, lässt sich mangels Details auf diese Entfernung nicht sagen. Was auffällt, ist das fehlende Dachornament. Auf jeden Fall stand damals dort schon ein vierstöckiges Haus.
Drei historische Innenansichten der Church of the Holy Communion kann ich auch bieten, 1909 und 1912 aufgenommen:
Wir machen jetzt einen Sprung nach vorne in das Jahr 1928 und sehen jetzt auch die Hochbahntrasse der Six Avenue Elevated Railway, die damals auch vor 666 6th Avenue vorbeiführte. Inzwischen wurde der wilde Efeu-Bewuchs an der Kirche wieder heruntergerupft.
George F. Arata, Church of the Holy Communion, Sep 13 1907, from the collections of the museum of the city of New York
Ob das Haus an 666 6th Avenue mit der dunklen Fassade schon jenes Haus ist, das heute dort steht, lässt sich mangels Details auf diese Entfernung nicht sagen. Was auffällt, ist das fehlende Dachornament. Auf jeden Fall stand damals dort schon ein vierstöckiges Haus.
Drei historische Innenansichten der Church of the Holy Communion kann ich auch bieten, 1909 und 1912 aufgenommen:
Interior Church of the Holy Communion, 1909, from the collections of the museum of the city of New York
Wurts Bros 6th Avenue and 20th Street, ca. 1912, from the collections of the museum of the city of New York
Wir machen jetzt einen Sprung nach vorne in das Jahr 1928 und sehen jetzt auch die Hochbahntrasse der Six Avenue Elevated Railway, die damals auch vor 666 6th Avenue vorbeiführte. Inzwischen wurde der wilde Efeu-Bewuchs an der Kirche wieder heruntergerupft.
Wir sehen auf 666 6th Avenue ein Haus ohne Giebelschmuck, mit dunkler Fassade wie 1907 und mit Feuertreppen. Leider ist die Auflösung des Fotos nicht so hoch, dass man noch näher heranzoomen und vergleichen könnte. Aus meiner Sicht sind beide Möglichkeiten denkbar, es könnte das gegenwärtige Haus sein, es könnte aber auch ein Vorläuferhaus sein.
Die nächste Aufnahme stammt von 1933:
Die nächste Aufnahme stammt von 1933:
Wir sehen an 666 6th Avenue immer noch Feuertreppen, jetzt aber eine helle Fassade und das markante Giebelornament, das bis heute die Gebäudespitze prägt. Spätestens jetzt haben wir es mit dem aktuellen Gebäude zu tun.
Leider ist auch hier die Auflösung nicht hoch genug, um noch nach mehr spannenden Details zu suchen. Wir ziehen daher weiter in das Jahr 1939:
Zwei Sachen fallen hier auf: die Feuertreppe ist verschwunden und - das springt einen nicht direkt an - es gibt ein Werbeschild für den BAZAR FRANCAIS:
Und dann haben wir schließlich noch diese beiden Aufnahmen, die aus dem Jahr 1940 stammen und die nochmal die richtigen Gebäude in den Mittelpunkt rücken:
Hier kann man nochmal mehr oder weniger gut alle Details, die wir an 666 6th Avenue erarbeitet haben, wiederfinden.
1931 war Charles Ruegger im Alter von 78 Jahren verstorben. Der BAZAR FRANCAIS wurde von seinem Sohn weitergeführt und erst 1975 geschlossen. Seine 90 Jahre alten Spuren sind aber bis heute am Gebäude erhalten geblieben.
Links zu 666 6th Avenue:
Ok - ein Haus des Teufels wollen wir noch besuchen heute: Schauen wir mal, wie es bei 666 9th Avenue aussieht.
Dieses Mal landen wir etwas höher in Manhattan als bei 666 6th Avenue und zwangsläufig auch etwas weiter westlich.
666 9th Avenue befindet sich an der Ostseite der 9th Avenue auf dem Block zwischen der 46th Street und der 47th Street.
Ich drehe mal wieder um 90 Grad nach links und da haben wir einen ersten Blick auf 666 9th Avenue:
Ich drehe mal wieder um 90 Grad nach links und da haben wir einen ersten Blick auf 666 9th Avenue:
Dreimal die 666, wenn hier nicht der Teufel haust, dann wo sonst?
Historisches Bildmaterial habe ich nicht soviel gefunden. Aber zumindest eine Aufnahme von 1927. Auch hier führte damals eine Hochbahntrasse entlang, nämlich die 9th Avenue Elevated Railway.
Das Verstecken mitten in einem Häuserblock scheint mir eine gute Verschleierungstaktik zu sein, aber dank des linken Nachbarn, der als einziger so eitel war, sich mit einem Giebelornament zu schmücken, kann man 666 9th Avenue doch identifizieren.
Was die Geschäfte angeht, das hier ....
... war der Stand bis Frühjahr 2016, später im Jahr sah es dann so aus, eine neue Markise über dem Geschäft links:
Da konnte Clinton rechts unten natürlich nicht nachstehen und präsentierte sich ab 2018 ebenfalls mit einer schicken neuen bunten Markise:
Bei LAZARO wird lateinamerikanisches Essen angeboten:
Clinton Glass and Mirrors, da bleiben eigentlich auch keine Fragen mehr offen.
Leider ist 666 9th Avenue im Gegensatz zu 666 6th Avenue nicht allzu sehr mit historischen Ornamenten geschmückt, lediglich der Dachfirst sticht diesbezüglich hervor:
Laut NYCityMap wurde 666 9th Avenue im Jahr 1920 errichtet.
Tja, mehr hätte ich über 666 9th Avenue dann auch nicht mehr zu berichten, wenn nicht noch die mysteriösen Maschinengeräusche wären, die einen Bewohner des Hauses offensichtlich irritieren. Und damit endet dieser Beitrag, vielen Dank fürs Vorbeischauen, vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
Folge 1: http://nygeschichte.blogspot.com/2019/08/666-house-of-devil.html
Das Verstecken mitten in einem Häuserblock scheint mir eine gute Verschleierungstaktik zu sein, aber dank des linken Nachbarn, der als einziger so eitel war, sich mit einem Giebelornament zu schmücken, kann man 666 9th Avenue doch identifizieren.
Was die Geschäfte angeht, das hier ....
... war der Stand bis Frühjahr 2016, später im Jahr sah es dann so aus, eine neue Markise über dem Geschäft links:
Da konnte Clinton rechts unten natürlich nicht nachstehen und präsentierte sich ab 2018 ebenfalls mit einer schicken neuen bunten Markise:
Bei LAZARO wird lateinamerikanisches Essen angeboten:
Clinton Glass and Mirrors, da bleiben eigentlich auch keine Fragen mehr offen.
Leider ist 666 9th Avenue im Gegensatz zu 666 6th Avenue nicht allzu sehr mit historischen Ornamenten geschmückt, lediglich der Dachfirst sticht diesbezüglich hervor:
Laut NYCityMap wurde 666 9th Avenue im Jahr 1920 errichtet.
Tja, mehr hätte ich über 666 9th Avenue dann auch nicht mehr zu berichten, wenn nicht noch die mysteriösen Maschinengeräusche wären, die einen Bewohner des Hauses offensichtlich irritieren. Und damit endet dieser Beitrag, vielen Dank fürs Vorbeischauen, vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
Folge 1: http://nygeschichte.blogspot.com/2019/08/666-house-of-devil.html
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